Neues Jahr, neuer Geschäftsführer: Klaus Müller-Starmann übernahm damit den Posten des Arge-Geschäftsführeres von seinem Vorgänger Jürgen Ludwig. Der 59-Jährige leitete zuletzt unter anderem das Konsortium Kölner Beschäftigungsträger (KKM). Nachdem 2005 die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammengelegt wurden, wurden die Arbeitsgemeinschaften (Arge) gegründet. Seitdem sind sie für die Grundsicherung zuständig, die Leistungen wie das Arbeistlosengeld II und Kosten für die Unterkunft beinhalten. Zu den weiteren Aufgaben gehört die Vermittlung und Qualifizierung von Arbeitslosen. Sozialdezernentin Marlis Bredehorst und Peter Welters, Chef der Agentur für Arbeit in Köln, betonten, die die Stadt und die Agentur als Träger der Arge, hätten sich einvernehmlich auf Müller-Starmann geeinigt. „Wir werden daran arbeiten, die Integrationskompetenz unserer Mitarbeiter zu verbessern. Außerdem werden wir  weitere Analysen anstellen, um Schwachstellen auszumachen“, kündigte der gebürtige Eschweiler an.

Ein zuvor ausgearbeitetes neues Geschäftsmodell für die Arge Köln sieht beispielsweise vor, die Bereiche Integration und Leistungsgewährung zu trennen. „Das führt zu einer Stärkung der eigentlichen Integrationsarbeit“, sagte Welters. Die Hilfsbedürftigkeit soll schneller festgestellt werden, eventuell auch Sofortangebote unterbreitet werden  und auch die telefonische Erreichbarkeit sei verbesserungswürdig. Eine Eingangszone mit Kundenportal soll zudem Fallmanager entlasten und die Kundenströme zielgerechter steuern. Unter den erklärten Zielen für 2008 ist die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Für dieses Jahr prognostiziert die Arge beispielsweise, rund 16,5 Millionen Euro für die Vermittlung von etwa 18.430 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu zahlen. Unklar ist, wie die Zusammenarbeit zwischen der Atdt und der Agentur für Arbeit hinsichtlich der Arge aussehen soll. Der Urteilsspruch des Bundesverfassunmgsgerichts erklärte 2007 diese Kooperation für verfassungswidrig. Bis Ende haben 2010 nun Kommunen und die Agentur Zeit,  eine andere Form  einzurichten: "Auf jeden Fall werden wir betonen, dass wir die jetzige Art der Zusammenarbiet für richtig halten", sagte Müller-Starmann.

Zu den Problemen im vergangenen Jahr zählte beispielsweise die Umorganisierung der Arge. Teilweise mussten Kunden lange auf die Auszahlung ihrer Gelder warten. „2007 war ein schwieriges Jahr für uns. Aber es ist gut zu Ende gegangen“, kommentierte Welters den Verlauf. Mit ein Grund für die Verzögerung der Auszahlung seien zu wenig Mitarbeiter gewesen. „1100 Menschen arbeiten bei uns.100 Planstellen konnten jedoch nicht besetzt werden“, so Welters. In den nächsten Tagen soll dies jedoch nachgeholt werden.

Insgesamt jedoch zogen Welters und Bredehorst für die Arge ein positives Fazit für 2007:  11,8 Prozent Arbeitslose wurden insgesamt in Köln gezählt. Davon waren 9,3 Prozent bei der Arge gemeldet. Im Jahr davor waren es noch 9,8 Prozent, die Gesamt-Arbeitslosenquote lag damals bei 13,1 Prozent.  In absoluten Zahlen erfasste die Arge damit 6.331 weniger Menschen ohne Arbeitstelle als in 2006. „Die konjunkturelle Bewegung führte ganz klar zu einer vermehrten Aufnahme in den Arbeitsmarkt“, begründete Welters diese Entwicklung. Bei der Integration der unter 25-Jährigen seien 6,6 Prozent mehr Jugendliche und junge Erwachsene vermittelt worden, als mit dem Bundesarbeitsministerium vereinbart. „Leider ist uns Ähnliches nicht bei der Integration der anderen Arbeitslosen nicht gelungen“, so Welters. Dort waren es 6,4 Prozent unter der Vereinbarung von 14.000.

Eine Diskrepanz gebe es zwischen öffentlicher Wahrnehmung und der tatsächlichen Bearbeitungsdauer der Kunden-Angelegenheiten: „Unsere Mitarbeiter benötigten dafür durchschnittlich nur 10 Tage“, führte Welters aus. Reduziert konnte währenddessen nicht die Zahlung von passiven Leistungen wie Zuschüsse für die Mietkosten. „Auch wenn mehr Menschen eine Stelle fanden, verdienen noch lange nicht alle genug, um ihre Familien zu ernähren“, erklärte Bredehorst. Statt den vorgegebenen 237 Millionen wurden  daher fünf Millionen Euro mehr gewährt. Für die Analyse und Ausbesserung der angesprochenen Defizite hat Klaus Müller-Starmann zunächst drei Monate Zeit. Dann wollen die Arge, die Agentur für Arbeit und die Stadt Köln eine erste Bilanz präsentieren.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung