Stadtentwicklung Ehrenfeld
In einer aktuellen Stunde besprach die Bezirksvertretung Ehrenfeld den aktuellen Stand der Entwicklung auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs und der Vision eines Designquartiers Ehrenfeld. Sabine Voggenreiter, Initiatorin und Passagen-Macherin stellte das Projekt Designquartier Ehrenfeld in der Bezirksvertretung vor, mit dem sie beim Wettbewerb create.NRW erfolgreich war.

create.NRW will die Kreativwirtschaft und auch Cluster bilden. Ein Auszug aus dem Konzept, dass das Büro Voggenreiter eingereicht hat: „Der Wettbewerb Geplant ist, ein dynamisches Günderquartier und Designkompentenzzentrum zu entwickeln. Jungen GestalterInnen wird ein berufsbezogenes Know-how vermittelt, in Form von Beratung/Coaching, wirtschaftlichen, betriebswirtschaftlichen, steuerlich relevanten Schulungen, inhaltlichen Workshops, Informationen über Fördermöglichkeiten inklusive Kredite und Venture Capital: alles Maßnahmen, die fit machen für die erfolgreiche Gründung eines eigenen Unternehmens. Das Angebot richtet sich an einen breiten Kreis junger GestalterInnen aus u.a. folgenden Bereichen: Industrial Design, Interior Design, Modedesign, Web Design, Graphik Design, Kommunikationsdesign, Games Design, Set Design/Szenographie, Licht Design, Green Design, IT Design, Design Services, Designmanagement, Design Vermittlung, Ausstellungsdesign, Designpublikationen, Neue Technologien, Modellbau, Handwerk und Kunsthandwerk (Keramik/Schmuck). Thematische Nachbarschaften werden gestiftet, Start Ups und Spin Offs werden gefördert, Netzwerke entwickeln sich organisch. Die Entwicklungspotenziale Ehrenfelds sind auch im Hinblick auf Bildung geradezu ideal. So wird die „ecosign“ Hochschule für nachhaltiges Design sich hier in einer umgebauten Fabrik mit einem neuartigen Campusmodell ansiedeln. Geplant ist auch, hier eine Kölner Dependance und ständige Einrichtung des Vereins für Bildung von Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf Design, Architektur und Stadt J.A.S. einzurichten, der Verein Jack in the Box bildet Gehandikapte im Bereich Handwerk und Gestaltung weiter.“

Zunächst soll das Projekt aus Mitteln der Bezirksregierung gefördert werden und auch EU Mittel sollen beantragt werden. Die Vision von Sabine Voggenreiter mit der Entwicklung eines Designquartiers:  “Dann wird Köln vergleichbar etwa mit Designvierteln in  Istanbul oder dem Rabal-Viertel in Barcelona sein“.

Andreas von Wolff, Planungsamt der Stadt Köln, ergänzte zum Gelände des Ehrenfelder Güterbahnhofs: „Das Gelände ist etwa sieben Hektar groß. Die Planungen seinen nich nicht weit gediehen. Auch vom Eigentümer, der Deutschen Bahn AG gäbe es noch keine Signale die auf eine mögliche Nutzung der Flächen schließen lässt“. 

Niklas Kienitz sprach für die Ehrenfelder CDU: “Die Industrie war früher hier nur kleinteilig. Wenn man sich mit der Entwicklung in Ehrenfeld beschäftigt, sollte man nicht nur das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs betrachten. Auch der Grüner Weg, das Helios-Gelände oder der Bereich an der Lichtstraße lassen noch viel Freiraum für Ideen. Wichtig sei es ein Gesamtentwicklungskonzept aufzustellen. Dazu sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, damit die kleinteiligen Lösungen über Korridore miteinander verbunden werden können.“ Reine Einzelentwicklungen seien für die CDU nicht richtig vorstellbar.

Marlis Pöttgen von der FDP, sieht eine kleinteilige Lösung nicht gewährleistet, wenn ein Möbelhaus auf dem Gelände des Güterbahnhofs angesiedelt werden sollte. Auch die Grünen in der Bezirksvertretung lehnen die Ansiedelung eines Möbeldiscounters ab.

Zum Abschluss der aktuellen Stunde beschloss die Bezirksvertretung Ehrenfeld, dass man eine Bebauung mit einem Einkaufszentrum ablehne. Geprüft werden soll ein Konzept, das Arbeiten und Wohnen realisiert. Diese Empfehlung gab man an die Fachausschüsse weiter.

Kulturkarte für Ehrenfeld
Die Ehrenfelder CDU regt eine Kulturkarte an. Auf der Ehrenfelder-Karte soll mit bunten Punkten alle Kulturinstitutionen aufzeigen. Nach der Innenstadt ist Ehrenfeld der Kulturstandort in Köln, so die Begründung. Kulturschaffende sollen sich melden, wenn sie auf die Karte wollen.

Kein Alkoholgenuss mehr auf der Straße in Ehrenfeld
Die Ehrenfelder SPD will den Alkoholkonsum auf der Straße verbieten, weil nach den Wochenenden zu viele Flaschen und Scherben im Viertel herumliegen. Man orientiert sich dabei an den Diskussionen um den Brüsseler Platz, wo ähnliches diskutiert wird. Die CDU fragte nach wie die Rechtsgrundlage für ein solches Verbot definiert ist.

Es gibt in Freiburg ein solches Verbot. Aber die Voraussetzung ein Verbot umzusetzen sind eng definiert. In Freiburg wurde erhöhte Kriminalität für gewisse Zeiten festgestellt und so konnte reagiert werden. Grundsätzlich gibt es aber keine rechtliche Grundlage das Trinken einer Flasche Bier auf der Straße zu verbieten. Die Ehrenfelder CDU stellte die Frage wer das kontrollieren soll und forderte den Veranstalter auf problemlindernd einzugreifen. Zudem befürchtet man bei der CDU, dass man mit solch einem Verbot bundesweit bekannte Kulturinstitute kaputt. Marlis Pöttgen, FDP, lehnt den Antrag ebenfalls ab. Heute schon kann man Menschen, die Müll oder Flaschen auf die Straße werfen mit den Mitteln des Ordnungsamtes bestrafen, so die FDP-Politikerin. Der SPD Antrag wurde abgelehnt.

Zeichen der Toleranz setzen
Heftig gerungen wurde um einen CDU Antrag. Die CDU will die DITIB bitten ein christliches Pilgerzentrum in Tarsus, Türkei zu unterstützen und damit eine Zeichen der Toleranz zu setzen. Am Ende wurde der Antrag auf die nächste Sitzung am 19.1.2009 vertagt. Zwar wurde der Antrag auch von der SPD als gutes Anliegen bezeichnet, der CDU vorgeworfen den Neubau der Moschee in Ehrenfeld nicht zugestimmt zu haben und jetzt Forderungen zu stellen.

Entscheidungen der Bezirksvertretung in Kürze: Aufhebung der Sanierungssatzung Ehrenfeld/Ost Abschnitte I und II, die Entscheidung wurde auf die nächste Sitzung vertagt. +++ Der Änderung des Bebauungsplanes zum Gewerbe– und Medienpark in Köln-Ossendorf wurde zugestimmt. +++ Auf dem Gürtel werden Messschleifen in den Fahrbahnen integriert um die Signalanlagen anzupassen und den Linksabbiegerverkehr Dürener Str./Gürtel anzupassen.  +++ Die Bezirksvertretung stimmte einer Fortführung der „Sozialraumorientierten Hilfsangebote in Köln“ zu. +++ Den Ladenöffnungen an Sonntagen in 2009 wurde zugestimmt. Endgültig entscheidet der Kölner Rat am 18.12. +++ Es sollen neue Fahrradständer an der Ecke Venloer Straße / Herbrandstraße um ein sichereres Einbiegen zu ermöglichen, aufgestellt werden.  +++ Auf der Vitalisstraße soll ein gemischter Fahrrad-Gehweg geschaffen werden. Allerdings soll geprüft werden, ob es andere Möglichkeiten gibt einen Fahrradweg zu realisieren. +++ Um mehr Sicherheit an der KVB Linie 13 zu schaffen, sollen die Grünanlagen regelmäßig beschnitten werden. +++ Die Fahrradständer am Lenauplatz sollen günstiger aufgestellt werden. Die Verwaltung soll geeignete Stellen finden, da die gegenwärtigen Standorte den Fußgängerverkehr behindern. Die Umgestaltung soll im Rahmen der Neugestaltung des Lenauplatzes erfolgen. +++ Die Bürger wünschen sich eine Beleuchtung im Blücher Park, so die Kölner CDU. Da der Blücherpark nicht zum Stadtbezirk Ehrenfeld gehört muss die Bezirksvertretung Nippes darüber entscheiden. Mit dem Antrag wollte die CDU ein Zeichen setzen und die Diskussion anregen. +++

[ag; nh]