Köln | aktualisiert | Die A1-Autobahnbrücke bei Leverkusen ist seit dem 16. Juni 2014, 0:00 Uhr für alle Fahrzeuge über 3, 5 Tonnen in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Die Sperrung soll laut ersten Angaben des Landesbetriebs Straßenbau NRW (Straßen NRW) mehrere Wochen andauern. Grund dafür seien neu entdeckte Risse an Schweißnähten in den Seilkammern der Brücke.

Die Risse wurden bei einer Kontrolle der insgesamt acht Seilkammern entdeckt, in denen die Tragseile der Brücke ihren Ursprung nehmen. Laut einem Sprecher von Straßen NRW hatte am Samstag, 14. Juni ein Expertengremium getagt und sei zu dem Schluss gekommen, die Brücke aus Sicherheitsgründen kurzfristig für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu sperren. Derzeit werden weitere Maßnahmen abgestimmt. Im Laufe des Tages sollen nähere Angaben folgen.

NRW-Verkehrsministerium mit erster Schadensdiagnose:

Die neuen Schäden betreffen laut dem NRW-Verkehrsministerium Schweißnahtrisse in einer Seilkammer im Einleitungsbereich der Seilkräfte. Die Rheinbrücke ist eine Schrägseilbrücke. Die Seile tragen die größte Last des Bauwerks. Die Seilenden sind in Kammern verankert. Festgestellt worden sei ein Risswachstum mehrerer bekannter Risse (zwischen 20 mm und 60 mm) innerhalb einer Woche. Die Risse seien durch den vorhandenen Korrosionsschutz (Beschichtung mit Bleimennige) verdeckt und nicht visuell erkennbar.

Bisher seien nur eine Seilkammer und auch nur ein Teil der vorhandenen Schweißnähte geprüft. Die Prüfung durch Magnetpulververfahren und Inaugenscheinnahme sei nur nach Entfernen der Beschichtung möglich.

So geht es weiter:

– Die Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht soll bis auf weiteres bestehen bleiben.

– Der Pkw-Verkehr kann in der vorhandenen Markierung zurzeit weiterhin fahren; die Einrichtung einer dreistreifigen Verkehrsführung für Pkw (statt jetzt zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung) wird laut Ministerium zurzeit geprüft.

– Straßen NRW hat nach Angaben des Ministeriums unmittelbar die Planung für eine Notverstärkung aller Seilkammern aufgenommen. Eine Option lautet, die betroffenen acht Seilkammern jetzt mit geschraubten Winkeln zu sichern, da weiteres Schweißen dazu führen könnte, dass die Risse größer werden. Für die bauliche Umsetzung sind möglicherweise weitere Verkehrseinschränkungen notwendig, um Platz für den Arbeitsraum an den Seileinleitungen zu gewinnen.

– Erst nach Umsetzung der Notverstärkung und Auswertung der Schadensdokumentation kann über die Wiederaufnahme des Lkw-Verkehrs entschieden werden.

Zuletzt war die Brücke bis Anfang März 2013 drei Monate lang für Lkw gesperrt. In dieser Zeit wurden rund 30 große und 350 mittelgroße Schadstellen neu verschweißt. Dauerhaft gesperrt ist die Brücke für Schwertransporte mit einem Gesamtgewicht über 44 Tonnen. Um die Schwingungen der Brücke zu begrenzen, gilt dort Tempo 60. Die fast 50 Jahre alte Brücke soll durch einen kompletten Neubau ersetzt werden. Im Jahr 2020 soll der Neubau befahrbar sein.

Autor: dd
Foto: Die A1-Brücke bei Leverkusen