50.000 Euro Strafe pro Tag
Fassungslos berichtete Hape Linder, Betreiber des "Limelight" in Köln-Junkersdorf gestern, dass er den gesamten Komplex einschließlich Bar und Gastronomie mit sofortiger Wirkung schließen muss. „Hier arbeiten 30 Menschen. Was soll ich nur den Leuten sagen?“, so Linder. Das Kölner Bauamt hat eine sofortige Schließung verfügt. Wie Detlef Fritz, Amtsleiter der Bauaufsicht der Stadt Köln, Report-k.de heute mitteilte, könnte der Betreiber seit der Wiedereröffnung im Jahr 2009 keine Baugenehmigung vorlegen. Die Veranstaltungen seien bislang über Einzelfall-Genehmigungen erlaubt worden, so Fritz. Anwohner hätten inzwischen jedoch das Limelight vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Das Urteil der Richter hätte daraufhin die Frist gesetzt, dass bis Ende Juli 2010 eine Baugenehmigung vorliegen müsse. Dies sei jedoch nicht der Fall, weswegen ab sofort keine Einzelfall-Genehmigungen mehr ausgestellt werden dürften. Der Betreiber könne nun einen neuen Antrag stellen. Wird dem stattgegeben, könne er das Limelight weiterführen. Allerdings dürften künftig dort nur Veranstaltungen stattfinden, die die Nachtruhe einhielten, erklärte Fritz.

Der Betreiber, Hans-Peter Linder, kann die Argumentation der Stadt nicht verstehen. Richtig sei, dass die Baugenehmigung im Laufe einer Insolvenz im Jahr 2005 wegen ausstehender Kosten in Höhe von 4.200 Euro an die Stadt Köln zurückgegeben worden sei. In den Jahren von 2005 bis 2009 stand das Gebäude leer. Im Jahr 2006 habe jedoch die Stadtsparkasse als beteiligtes Finanzierungsinstitut den Betrag ausgeglichen. Daraufhin habe der Insolvenzverwalter die Rückgabe der Baugenehmigung zurückgenommen. „Wir haben hier eine schriftliche Bestätigung der Stadt Köln aus dem Jahre 2006 vorliegen, die besagt, dass die Stadt Köln damit einverstanden ist, dass unsere Baugenehmigung weiter besteht“, erklärte eine Mitarbeitern des Limelight Report-k.de. Zusätzlich hätte Linder bei der Wiedereröffnung 2009 eine Konzession erhalten, die sich auf eine Baugenehmigung beziehe.

Insolvenzverwalter stellt Strafanzeige gegen Stadt
Auch dem ehemaligen Insolvenzverwalter, dem Kölner Anwalt Prof. Dr. Ralf Sinz, fehlt für das Vorgehen der Behörde jegliches Verständnis: „Ich habe mir schriftlich von der Stadt Köln bestätigen lassen, dass die Baugenehmigung fortbestehen wird.“ Der Anwalt sieht die Stadtverwaltung im bewussten Rechtsbruch: „Ich werde Strafanzeige gegen die Stadt und den Sachbearbeiter stellen“, kündigte Sinz an. Auch der Eigentümer des Objektes zeigt sich mehr als enttäuscht. Dr. Udo Schulz, Geschäftsführer der Firmengruppe Summit Partners, die 2009 das Gebäude kaufte: „Wir haben uns hier als Kölner Bürger engagiert und viel Zeit und Geld investiert, um diese Ikone des Kölner Kulturlebens wiederzubeleben. Die Stadtverwaltung war in alle vorbereitenden Schritte einbezogen. Wenn hier wirklich noch Probleme sind, sollte man mit uns darüber reden – und nicht einfach den Laden zu machen.“ Bis heute habe es kein einziges gemeinsames Gespräch gegeben. Die Behörde hätte auch noch keinen rechtsfähigen Bescheid vorgelegt. Stattdessen hätte sie mit 50.000 Euro Strafgeld gedroht, sollte der Betreiber trotz der verordneten Schließung weiter Veranstaltungen durchführen.

Morgen, 22, Juli 2010 um 18:30 Uhr, will die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Junkersdorf e.V. eine Demonstration gegen die Schließung des „Limelights“ durchführen. Der wollen sich auch Künstler, die bislang im Limelight auf der Bühne standen, anschließen.

[cs; Foto: Limelight Cologne]