Dieses Pressefoto der Stadt Köln zeigt den Baumfrevel im Kölner Stadtteil Widdersdorf in der Straße Unter Linden. Die Stadt veröffentlichte das Foto am 27.7.2022. | Foto: Stadt Köln.

Köln | Gab es gar keinen Baumfrevel in der Straße „Unter Linden“ in Köln-Widdersdorf? Nach der Berichterstattung, dass in Widdersdorf zwei Bäume illegal gefällt wurden, meldete sich ein Leser bei report-K und zweifelte an, dass es sich um Baumfrevel handele, weil der Baum bereits verfault war und vermutete, dass die Stadt den Baum selbst abschnitt. Die dementiert und bittet Bürger:innen im Sommer nach den Stadtbäumen zu sehen.

Es gab nach der Berichterstattung den Verdacht in Widdersdorf, dass die Stadt Köln den betroffenen Baum selbst abgeschnitten habe. Eine Sprecherin der Stadt Köln teilte auf Anfrage mit, dass die Stadt Köln die dem Baumfrevel zum Opfer gefallenen Bäume nicht selbst oder durch ein Unternehmen habe fällen lassen. Einer der Bäume habe aber starke Fäulnis aufgewiesen und wäre durch eine Ersatzpflanzung ersetzt worden. Die Stadt sei in der Straße auf Höhe der Hausnummer 2 aktiv gewesen und habe im Juni durch eine städtische Regiekolonne einen abgestorbenen Baum fällen lassen. Auf diesen Baum bezogen sich aber die beiden zur Anzeige gebrachten illegalen Baumfällungen nicht.

Stadt übernahm Bäume nicht

 Die ursprünglichen Bäume waren durch den Investor gepflanzt worden, der das Gebiet entwickelt hatte. Die Bürger:innen in Widdersdorf sprechen davon, dass nach Umwidmung der Straße in öffentlichen Grund die Bäume nicht ausreichend gepflegt habe und über 60 Bäume bereits gefällt worden seien. Die Stadt bestätigt, dass der Investor die Bäume pflanzte, wie es vertraglich mit der Stadt vereinbart gewesen sei. Bei der Umwidmung habe die Stadt Köln die Bäume aber nicht übernommen, das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen habe die Übernahme verweigert. Die Bäume hätten schon damals Stammschäden aufgewiesen, der durch Sonnenbrand entstanden sei. Es seien etwa 90 Bäume im Jahr 2019 ausgetauscht und im Herbst/Winter 2021 an das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen zur weiteren Pflege übergeben worden.

In den Rabatten habe es Blühstreifen gegeben, als der Investor noch das Grün pflegte, sagen die Anwohner. Diese seien auf eigene Veranlassung des Investors mit Tulpen in einem Grünstreifen angelegt worden. Diese kann die Stadt nach der Umwidmung der Straße aber nicht weiter pflegen, weil sie hierfür kein Personal hat.

Nach Ende der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege durch den Investor habe das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen die Baumstandorte zur weiteren Pflege übernommen. Nach Ende der Entwicklungspflege (in der Regel nach drei Standjahren) endet normalerweise die Bewässerung. Dort wo erforderlich werden Jungbäume im Straßenraum bis zum fünften Standjahr gewässert. In vorliegenden Fall werden die Bäume mit Wassersäcken ausgerüstet. Vor Ort gebe es eine Bürgerinitiative die bereits rund 20 bis 30 Bäume über Wässerungssäcke mit Wasser versorge. Dabei handele es sich um sogenannte Gießpatenschaften.

Gießinitiativen gefragt

Zu dem Thema veröffentlichte die Stadt Köln heute einen Appell an ihre Bürger:innen mit dem Titel „Jungbäumen durch die trockene Zeit helfen“. In der aktuellen Hitzeperiode sind vor allem junge Bäume gefährdet, da sie nicht über ausreichend Wurzeln verfügen. Die Stadt appelliert: „ Viele Kölner*innen versorgen daher die städtischen Bäume vor der Haustür mit Wasser – im Rahmen einer Patenschaft oder mittels der durch die Stadt Köln erhältlichen Bewässerungssäcke. Bereits mehr als 55 Initiativen gießen zudem mehrere Bäume mit Hilfe sogenannter Standrohre, einer Vorrichtung für die mobile Wasserentnahme aus Hydranten. In einer gemeinsamen Aktion stellen die Stadt Köln und RheinEnergie zahlreiche Standrohre für Gießinitiativen – Vereine, die teilweise ganze Straßenzüge gießen – zur Verfügung. Es besteht bis Ende September die Möglichkeit, noch 35 Standrohre zu vergeben. Bei Interesse können sich Initiativen an das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen per E-Mail an gruenflaechenamt@stadt-koeln.de wenden.

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