Köln | Der Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen, Nobert Killewald, äußerte sich zufrieden über die Aufhebung des Mitnahmestopps von Elektro-Scootern in Bussen der Deutschen Bahn.

Konkret ging es um den Fall eines gehbehinderten Mannes im Münsterland. Dieser kam in den letzten sechs Wochen nicht mehr zu seinem Arzt, weil er seinen Elektro-Scooter nicht mitnehmen durfte. „Wir reden hier nicht über Kaffee­fahrten, sondern über Fahrten im öffentlichen Auftrag“, so Killewald. „Es kann nicht sein, dass wir erst die Elektro-Scooter durch die Krankenkassen finanzieren und dann diese draußen stehen lassen.“
Die Deutsche Bahn hatte die Mitnahme von Elektro-Scootern in Bussen ab 1. August aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt. Sie begründete dies mit einer seit März gültigen EU-Richtlinie. In dieser werden die Elektro-Scooter von der Beförderungspflicht ausgenommen.
Inzwischen haben sich das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtent­wicklung und Verkehr des Landes NRW und die Deutsche Bahn jedoch auf die Einberufung eines Runden Tischs verständigt. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres werden sich Vertreter der Politik, der Verkehrs­unternehmen, der Bushersteller, der E-Scooter-Hersteller und der Be­hindertenverbände zusammensetzen, um Rahmenbedingungen zu entwickeln,die eine Mitnahme dieser Mobilitätshilfen ermöglicht. Ausge­richtet wirddieser vom VDV, dem Verband Deutscher Verkehrsunter­nehmen.
Killewald begrüßt zwar das Vorhaben, fordert aber gleichzeitig eine breite Beteilung der Behindertenszene und eine Investitionsbereitsschaft der Verkehrsunternehmen: “ Klar muss sein: Sicherheit ist wichtig, aber dies darf kein vorgeschobener Grund sein, um die Bilanz eines Unternehmens besser aussehen zu lassen.“
Verkehrsunternehmen müssten möglicherweise auch kurzfristig investieren. Der dauerhafte Nutzen, Mobilität für alle, sei aber nicht zu unterschätzen.

Autor: nm