Kleine Bisons suchen Schatten
In der Sonne war es den kleinen Bison-Kälbern heute Mittag zu warm. Trotz Lockrufen und leckeren Möhren für die Mütter blieb der Nachwuchs lieber im Schatten liegen. Am 20. Mai wurde das weibliche Kalb von Mutter „Cheyenne“ geboren. Einen Tag später folgte männlicher Nachwuchs von Kuh „Ribanna“. Das Kalb von „Tatonka“ lässt sich noch etwas Zeit, kann aber jeden Tag geboren werden. Dafür dass die kleinen Kälber noch nicht einmal zehn Tag alt sind, erkunden sie schon recht sicher auf den Beinen das Gehege. Das Kälbchen von Mutter „Cheyenne“ erwies sich heute als besonders neugierig  und versuchte an ersten Blättern zu knabbern. Am wohlsten fühlen sich die Kälber jedoch immer noch bei ihren Müttern. Weiter als ein paar Schritte entfernen sie sich zunächst von ihnen nicht. Der Vater von allen drei Kälbern ist der Bulle „Rih“, ein echter Amerikaner.


Die kleinen Kälber stehen schon recht sicher auf ihren Beinen – obwohl sie erst vor nicht einmal zehn Tagen geboren wurden


Auch wenn sie schon recht neugierig sind, fühlen sie sich in der Nähe ihrer Mutter am wohlsten


Auch wenn die Kälber schon recht früh beginnen an Blättern und Obst zu knabbern, ernähren sie sich in den ersten Monaten allein von der Muttermilch. Danach bekommen sie Gras und im Winter Heu, denn Bisons sind Grasfresser. Im Zoo erhalten die Tiere zusätzlich noch ein Kraftfutter aus Getreide sowie Rüben und manchmal Ästen zum Beknabbern der Rinde. In der befinden sich nämlich viele Mineralien. Mit etwa zwei Jahren sind die Kühe dann geschlechtsreif, Bullen erst ab etwa vier Jahre. Ausgewachsen sind die Kühe und Bullen dann noch nicht. Das sind Kühe erst ab etwa vier und Bullen ab etwa acht Jahren. Bullen wiegen dann stolze 900 Kilogramm, Kühe bringen etwa die Hälfte dieses Gewichts auf die Waage. So lange werden die kleinen Kälber jedoch nicht im Kölner Zoo zu sehen sein. Sie werden den Zoo in etwa einem Jahr verlassen, um Platz für den neuen Nachwuchs zu schaffen. Weil sie nur relativ kurz in Köln sind, erhalten sie wahrscheinlich auch keine Namen.


Ganz schön durstig war heute das Kalb von "Cheyenne"


Bulle "Rih" ist der Vater von allen Kölner Kälbchen


Infobox: Bisons – die gejagten Tiere
Im 18. Jahrhundert lebten in Nordamerika etwa 60 Millionen Bisons. Sie dienten den Indianern als Nahrung, ihr Fell, Sehnen und Knochen wurden zur Herstellung von Kleidung, Decken, Sätteln, Seilen, Leim, Kissenfüllungen, Geschirr, Schmuck, Werkzeug und Tipis genutzt. Nach der Ankunft der Weißen mit ihren Schusswaffen in den Ebenen begann eine massenhafte Vernichtung der Tiere. Bis 1780 töteten indianische wie weiße Jäger allerdings nur so viele Bisons, wie sie für ihren eigenen Bedarf benötigten. Eine Rolle spielte auch die Erschließung des Landes mit der Eisenbahnlinien: schon während des Baus wurden Bisons in  großer Zahl für die Ernährung der Bahnarbeiter geschossen. Danach wurde es ein Volksport, vom Zug aus mit dem Gewehr Bisons abzuschießen. So konnte ein einziger Bisonjäger etwa 50 bis 100 Tiere täglich erlegen.

Dank der Gründung des Yellowstone-Nationalparkes im Jahre 1872 erhielten die Bisons noch rechtzeitig ein Rückzugsgebiet. Seit dem 15 Januar 1883 war ihre Jagd im Park verboten. 1804 lebten in ganz Nordamerika noch rund 800 Tiere, etwa 200 davon in Yellowstone. Ihre Zahl fiel 1902 auf einen Tiefststand von nur noch 23 Bisons. – Heute gibt es dank umfangreicher Schutzmaßnahmen wieder mehr als 530.000 Bisons in Nordamerika. Allerdings werden 97 Prozent für kommerzielle Zwecke in Farmen gezüchtet, nur rund 15.000 Bisons sind tatsächlich wildlebend.

[cs]