„Ich bin ein Geschichtenerzähler“
„Ich singe nicht, ich tanze nicht, ich tue nichts von all dem. Aber ich erzähle Geschichten. Das ist es, was ich tue. Ich bin Geschichtenerzähler.“ Als Ausdruck dieser Haltung trug
Clifford Crane Bear heute auch seine Ohrringe. Sie sollten betonen, dass er als Kind den Geschichten seines Großvaters gelauscht habe und es nun seine Aufgabe sei, diese weiterzugeben und Wissen zu vermitteln. Dies sei wichtig, da es heute nur noch etwa 7.000 bis 8.000 Blackfoot-Indianer gebe, von denen die meisten „mixed blood“ seien und ihre eigene Geschichte häufig nur noch unzureichend kennen würden. Das treffe insbesondere auf Stammesangehörige in den Städten zu.

Bear erklärte, dass die „Ohren“ des Black-Buffalo-Tipis dieses als eines der Blackfoot ausweisen, ebenso wie der gemalte schwarze Büffel über dem Eingang. Dieser zeige stets nach Osten, um die Sonne zu begrüßen. Die Kreise symbolisieren Sterne und auf der Rückseite findet man den „Geber der Träume“, der ähnlich einem Traumfänger anderer Völker für gute Träume verantwortlich ist. Wichtig war Bear, Vorurteile und Stereotypen entgegenzuwirken. So sei es beispielsweise in seinem Volk kein Ausdruck der männlichen Dominanz, wenn die Frau hinter dem Mann hergeht, sonder Zeichen des Schutzes. Im Gegenteil komme den Frauen der Blackfoot besondere Bedeutung zu, da nur diese den Sonnentanz aufführen dürfen. Dies sei etwas Besonderes, da in anderen Stämmen amerikanischer Ureinwohner dieses Privileg meist Männern zukomme.

„Es ist gut, diese Dinge im Kölner Museum zu sehen“
Clifford Crane Bear, der selbst viele Jahre Kurator im Glenbow Museum in Calgary/Kanada, war, organisierte die Ausstellung maßgeblich mit und achtete besonders auf die kulturellen Feinheit. So verhinderte er beispielsweise, dass die Pfeife als Ganzes ausgestellt wird. Zusammengebaut sei sie ein höheres Wesen, erklärt Bear, und so sei es nur erlaubt, sie in ihren Einzelteilen zu präsentieren. Generell sei es aber nicht seltsam für ihn, Artefakte der Geschichte seines Volkes in einem Museum in Köln zu sehen. Im Gegenteil fände er es sehr nett, hierher eingeladen worden und um Rat gefragt worden zu sein und er fühle sich geehrt, die Geschichte weitergeben zu dürfen.

Wer den Besuch von Bear heute verpasst hat, kann dennoch künftig einigen Geschichten des Blackfoot-Indianers lauschen: In die Ausstellung wurden Videoaufzeichnungen einiger Erzählungen integriert.

Infobox:
„Plains – Zusammenleben der Kulturen“
Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt
Cäcilienstr. 29-33, 50667 Köln

Öffnungszeiten:
Mo: geschlossen
Di-Mi: 10 – 18 Uhr
Do: 10 – 20 Uhr
Fr-So: 10 – 18 Uhr

Nicola Ninnemann für Report-k.de / Kölns Internetzeitung