Köln | In diesem Jahr feiert die Hip-Hop-Band Blumentopf ihr 20-jähriges Bestehen. Bekannt geworden sind die Münchener unter anderem durch ihre Rap-ortagen bei der Fußball-EM und -WM. Mit „Nieder mit der GbR“ erscheint am Freitag das neue Studioalbum. Am 8. Dezember kommen Blumentopf zum Gastspiel nach Köln. Hier das Interview mit report-k, geführt von Stephan Eppinger:

report-k: Sie sind seit 20 Jahren mit Blumentopf am Start. Hat man da nicht Angst vor der Routine, wenn man ins Studio geht?

Cajus Heinzmann (Blumentopf): Ein bisschen Routine ist immer da, wir sind ja nicht zum ersten Mal im Studio oder auf der Bühne. Aber natürlich muss man das auch kritisch sehen und beim kreativen Prozess aufpassen. Routine drückt auf der Bühne eine gewisse Souveränität aus, kann aber auch den Eindruck vermitteln, dass man alles nur noch abspult. Soweit lassen wir es nicht kommen.

Sammeln Sie Texte oder entstehen die eher spontan?

Flo Schuster: Man hat immer die Augen offen und sucht nach Anregungen. Mal ist es ein guter Spruch oder ein guter Reim, den man sich notiert, mal ist es ein gutes Gefühl, das man sich merkt. Aber meistens setze ich aber Ideen gleich um und warte nicht bis zum Album. Deshalb gibt es bei mir kein dickes Ideenbuch, dafür aber ein Reimbuch.

Sind Sie am Wort echte Arbeiter?

Unser Stil ist sehr auf Wortwitz ausgelegt. Da ist mehr Spontanität gefragt. Die wirklich guten Dinge, sind oft kleine Geistesblitze und nicht lange ausgefeilte Sachen. Man kann Wortwitz nicht durch lange Arbeit erzwingen. Da sind wir im Lauf der Jahre auch lockerer geworden.

Sie werden als die „Antihelden des Rap“ bezeichnet. Was halten Sie von coolen Gangster-Rappern?

Heinzmann: Bei Gangster-Rapper gibt es welche, die sind gut, und andere sind es nicht. Das hat aber mit dem Genre nichts zu tun. Man muss authentisch bleiben, darauf kommt es an. Antihelden verstehe ich in dem Sinne, dass wir uns nicht als die Superstars des Rap fühlen und das nach außen zeigen. Wir sind immer bei den Fans und reden mit ihnen. Wir haben Erfolg, bleiben aber trotzdem auf dem Boden.

Es gibt eine neue Blog-TV-Serie, bei der Sie sich über die Schulter schauen lassen.

Schuster: Wir sind große Fans von unserer Daily-Soap. Es ist cool, Einblick ins Studio zu gewähren, wir kanzeln uns da nicht so ab wie andere Bands. Aber ganz so ernst nehmen wir die kleine Fernsehserie nicht. Da steht immer der Humor im Vordergrund. Wir nehmen das Ganze eher auf die Schippe. Das gilt für das Filmbusiness aber auch für die Coolheit, mit der man sich vor der Kamera zeigt.

Mit Günther Sigl von der Spider Murphy Gang und dem Song „Skandal im Sperrbezirk“ blicken Sie auch ein wenig zurück. Wie war die Zusammenarbeit?

„Skandal im Sperrbezirk“ war einer der absoluten Überhits in den 80er Jahren. Daran kam man in München nicht vorbei. Das war omnipräsent bei uns zu Hause. Dass wir jetzt mit Günther Sigl zusammenarbeiten und das Leben der Rosi vom „Skandal im Sperrbezirk“ weitererzählen ist großartig. Die Zusammenarbeit war extrem cool und unkompliziert.

Sie haben zur Fußball-WM und -EM im Fernsehen die Rap-ortagen gemacht. Was bedeutet für Sie Fußball?

Für mich ist Fußball mein Ding, wenn auch im Hobbybereich. Ich habe viermal die Woche Fußball gespielt, bis ich mich verletzt habe. Fußball-Schauen ist für mich ein wichtiger Teil meines Lebens egal ob im Stadion oder am Fernsehen. Ich bin überzeugter Bayern-Fan, guck mir aber auch mal gerne Amateurspiele an.

Heinzmann: Flo ist schon ein fanatischer Fußballfan. Ich bin nicht ganz so extrem, hoffe aber trotzdem, dass die Bayern in dieser Saison den Titel holen.

Machen Sie noch aktiv Sport?

Schuster: Ich laufe regelmäßig. So auch wenn ich mal in Köln bin. Da habe ich am Rhein meine feste Strecke in Richtung Leverkusen. Ansonsten treten wir gegen jeden Ball, der im Weg liegt. Da wird eine Tischtennisplatte bei einem Festival sofort okkupiert. Dann sind wir für Stunden nicht mehr ansprechbar. Auch im Studio darf die Dartscheibe nicht fehlen.  

Infobox:

Zur fünfköpfige Band Blumentopf wurde 1992 in Freising bei München gegründet. Ihr erstes Album Kein Zufall veröffentlichten sie 1997. Neben Alltagsthemen werden auch politische Themen wie die Regierungszeit von George W. Bush oder gesellschaftliche Missstände wie Drogenmissbrauch aufs Korn genommen. Seit der WM 2006 produziert Blumentopf für die ARD die Rap-ortagen. 2010 hat die Band ihr Bundesland beim Bundesvision Song Contest vertreten.

Zum Konzert:

Am 8. Dezember kommen Blumentopf ab 19.30 Uhr in die Live Music Hall nach Köln (Ehrenfeld). Karten gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen.

www.blumentopf.com

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Cajus Heinzmann und Flo Schuster von „Blumentopf“ nach dem Interview mit report-k