Köln | Auf Einladung des Dezernats für Kunst und Kultur war die Wiener Künstlergruppe WochenKlausur seit dem 21. Oktober in einem Büro-Container in Alt-Deutz vor Ort. Ziel: Im Rahmen des Feldversuchs StadtLabor für Kunst im öffentlichen Raum sollte die Gruppe gemeinsam mit der ansässigen Bevölkerung Vorschläge zu strukturellen und räumlichen Verbesserungen in Alt-Deutz erarbeiten. Ergebnis: Die rund 250 Befragten wünschen sich mehrheitlich mehr Raum für Treffpunkte im Veedel, weniger Poller und dafür mehr Fahrradnadeln. Auch schätzten sie, so das Team von WochenKlausur, den „dörflichen Charakter“ von Alt-Deutz mit seinem Kleingewerbe und stünden dem Zuzug größerer Handelsketten skeptisch gegenüber.

Lorenzplatz als zentraler Treffpunkt

Im Allgemeinen fühlten sich die Deutzer recht wohl in ihrem Veedel, so Wolfgang Zinggl, ein Mitglied der Künstlergruppe. Vielfach habe es unter den rund 250 Bürgern, die oft auch von sich den Kontakt mit der Gruppe gesucht hätten, den Wunsch nach mehr Platz zum Verweilen gegeben. Dafür würde sich Lorenzplatz mit dem identitätsstiftenden „Düxer Bock“ und seiner zentralen Lage besonders eigenen. Ein Modell zur Umgestaltung präsentierte die Künstlergruppe. Es sieht mehrere Sitzgruppen mit Tischen vor. An die Stelle von Buschwerk, das zu schneller Verschmutzung führe, sollen Bäume rücken. Ein an den Platz angrenzender Leerstand könnte als gemeinnütziger Treffpunkt genutzt werden, so das Team. Zunächst müsste der Lorenzplatz aber als solcher erst ausgewiesen und auch über Kartendienste ausgeschrieben werden. Ein Thema, dass das Team im Januar beim Zusammentreffen der Bezirksvertretung vortragen möchte, zu dem es von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke eingeladen wurde.

Weniger Poller – mehr Radnadeln

Als großer Kritikpunkt stellten sich laut der Gruppe die insgesamt 725 Poller in Alt-Deutz heraus, die teilweise in Zweierreihen aufgestellt seien und so wertvollen Raum verschenkten, etwa für dringend benötigte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Der Mangel an solchen Radnadeln sei auch Hauptgrund dafür, dass Fahrräder auf den Gehwegen abgestellt würden. Dies wiederum hätten viele der Befragten als störendes Hindernis empfunden, vor allem für Gehbehinderte und Menschen mit kleinen Kindern, die sich mit ihrem Rollator oder Kinderwagen daran vorbei schlängeln müssten, so die Künstlergruppe.

Ergebnisse werden Öffentlichkeit präsentiert

Alle Ergebnisse der Bürgerbefragung, unter anderem auch der Wunsch, den „Schilderwald“ in Deutz einzudämmen oder auch für mehr Verkehrsberuhigung zu sorgen, sollen heute Abend im Deutzer Brauhaus ohne Namen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ebenfalls erscheint ein zusammenfassender Bericht zu dem knapp vierwöchigen Projekt.

Autor: Daniel Deininger
Foto: So könnte nach Vorstellungen der Künstlergruppe der Lorenzplatz künftig aussehen.