Berlin | Die Bundesregierung steigt bei dem Tübinger Pharmaunternehmen Curevac ein. „Konkret soll die Förderbank KfW in den nächsten Tagen im Auftrag des Bundes Anteile in Höhe von 300 Millionen Euro zeichnen und damit rund 23 Prozent der Anteile halten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Mittwochmittag. Damit wolle man dem Unternehmen finanzielle Sicherheit geben.

Auf die geschäftspolitischen Entscheidungen von Curevac werde man keinerlei Einfluss üben, so Altmaier weiter. „Curevac ist ein Unternehmen, das mit großem Engagement dabei ist, Impfstoffe mit einer neuen Technologie zu entwickeln.“ Das gelte generell und nicht nur für einen Impfstoff gegen das Coronavirus.

„Wir wissen nicht, welches Unternehmen wann den ersten verfügbaren Impfstoff für diese und andere Pandemien entwickeln und auf den Markt bringen wird“, so der Wirtschaftsminister. Aber er sei sich sicher, dass Curevac bei der Entwicklung „vorne mit dabei“ sein werde.

Monopolkommissionschef sieht Bund-Einstieg bei Curevac kritisch

Die Beteiligung des Bundes am Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac birgt aus Sicht des Vorsitzenden der Monopolkommission, Achim Wambach, eine „potenzielle Gefahr“ für den freien Wettbewerb. „Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, gewinnen schon allein durch diese Tatsache einen Vorteil“, sagte der Ökonom dem „Mannheimer Morgen“ (Dienstagsausgabe). Dies gelte sowohl mit Blick auf bessere Finanzierungsbedingungen als auch auf die Regeln der jeweiligen Märkte, die häufig der Bund setze – und damit der Kapitalgeber.
Wambach, der auch Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist, zweifelt zudem an der industriepolitischen Absicht, die laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit der Curevac-Beteiligung des Bundes verfolgt werden soll. „Eine Beteiligung an individuellen Unternehmen ist für das Ziel, die Schlüsselindustrien zu unterstützen, nicht sinnvoll“, sagte Wambach. Um bedeutende Branchen am Standort Deutschland zu erhalten, seien Rahmensetzungen durch ein gutes Bildungssystem oder die Bereitstellung von Infrastruktur geeigneter.

Autor: dts