Berlin | Der Bundeselternrat hat fordert, dass sich Lehrer angesichts der Coronakrise in den Ferien digital fortbilden und sich in Förderangeboten für schwächere Schüler engagieren. „Es gibt Wichtigeres als die Sommerferien“, sagte der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Und weiter: „Für uns Eltern ist es keine Frage, dass es für Lehrer in den Sommerferien Fortbildungen in Sachen digitales Unterrichten geben muss.“
Das sei auch im ureigenen Interesse der Lehrer, die mit diesen Fertigkeiten durch das nächste Jahr kommen müssten. „Es muss auch eine Selbstverständlichkeit sein, dass Lehrer sich in den Ferien für Förderangebote für schwächere Schüler engagieren.“ Er sei fest überzeugt, dass „sehr viele“ Lehrer dazu bereit seien.
„Die Situation ist nun einmal eine, wie wir sie noch nie hatten.“ Der Deutsche Philologenverband lehnte es unterdessen ab, dass Lehrer zum Abhalten von Ferienkursen verpflichtet würden. „Wir sind für freiwillige Angebote“, sagte die Vorsitzende des Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, dem RND. „Dafür wäre es hilfreich, wenn die Länder aufhören würden, einem Teil der Lehrer vor den Sommerferien zu kündigen und sie erst hinterher wieder einzustellen.“
Lin-Klitzing schlug zudem vor: „Wie wäre es zum Beispiel, jetzt fertig ausgebildete Referendare nicht erst nach den Sommerferien einzustellen, sondern schon zu Beginn?“ Sommerkurse lösten das Problem ohnehin nur bedingt. „Wir brauchen ausreichend Lehrer, um gute Förderangebote über das ganze Jahr sicherzustellen.“ An Gymnasien hätten viele Lehrer in den vergangenen Monaten über das normale Maß hinaus Dienst getan – um die Abiturprüfungen sicherzustellen und die Schüler im Präsenz- und Fernunterricht zu betreuen.
„Deshalb steht ihnen auch die unterrichtsfreie Zeit der Sommerferien für Urlaub und Vorbereitung auf das neue Schuljahr zu“, so Lin-Klitzing. Zur Frage nach Fortbildungen im digitalen Unterrichten sagte die Verbandschefin: „Das Problem ist nicht, dass Lehrer nicht bereit wären, sich digital fortbilden zu lassen.“ Das Problem sei, dass es oft am Fortbildungsangebot fehle. „Dieses sollte es über das ganz Jahr geben – dann können Lehrer selbst entscheiden, wann sie teilnehmen wollen.“
Autor: dts