"Das ist kein Hinschmeißen", betonte der CDU-Kreisvorsitzende Jürgen Hollstein. Vielmehr wolle er sich lediglich am 24. März 2012 bei der Generalversammlung der CDU nicht erneut als Vorsitzender aufstellen lassen. Seinen Rückzug von der Parteiführung begründete Hollstein während einer Pressekonferenz am 22. Februar mit gestiegenen "beruflichen Belastungen" und der damit verbundenen häufigen Abwesenheit von Köln. „Das ist mit einer Fortführung des Amtes unvereinbar." Diese Entscheidung sei nicht einfach gewesen, sagte Hollstein heute. Zugleich empfahl er Andrea Verpoorten als seine Nachfolgerin. Verpoorten ist seit 2011 Abgeordnete im nordrhein-westfälischen Landtag und medienpolitische Sprecherin. Verpoorten "bringt viele Vorraussetzungen  mit, um die CDU erfolgreich weiterzuführen", sagte Hollstein. So lobte er etwa ihren herausragenden Einsatz bei der Landtagswahl und ihre Fähigkeit auch zuhören zu können. Zudem könne die auf Menschen zugehen und sie für eine Sache gewinnen. Das zeige auch, dass sie im Landtag als schnell Verantwortung übernommen und das Amt der medienpolitischen Sprecherin inne habe. "Frau Verpoorten hat eine gute Präsenz und ist über ihren Wahlkreis hinaus präsent und bekannt", so Hollstein. Zudem sei sie im land, aber auch im Bund eindruckvoll vernetzt.

"Köln kann mehr"
Andrea Verpoorten selbst erklärte heute, sie sei von der Anfrage überrascht worden. "Ich musste zunächst ein bisschen darüber nachdenken", sagte sie heute. Dann habe sie die Herausforderung jedoch auch als Chance aufgefasst, die "CDU in die Zukunft zu führen", so Verpoorten. Mit vielen Gesprächen will sie nun die verschiedenen Gruppen innerhalb der Partei zusammenführen und die CDU bei der Bundestagswahl 2013 wieder als stärkste Kraft etablieren. Dazu will sie, so kündigte Verpoorten an, auch neue Formen des Dialogs mit den Wählern ausprobieren, um jüngere Zielgruppen zu erreichen. Auch bei der Kommunalwahl 2014 will Verpoorten die CDU wieder nach vorne bringen. "Köln wäre gerne eine Weltstadt ist es aber nicht", kritisierte die CDU-Frau. Dies habe sie etwa erfahren, als die Stadt es versäumt habe, sich als Austragungsort für den Eurovision Song Contest zu bewerben. "Köln kann mehr", betonte sie. Die Verwaltung und die rot-grüne Politik Kölns "können wir der Stadt nicht länger zumuten", fand Verpoorten eindeutige Worte.

"Furchtbar zerstrittenen Haufen" wieder zusammengeführt
Für seine vier Jahre als Kreisvorsitzender zog Jürgen Hollstein heute eine positive Bilanz. Zwar räumte er ein, dass die CDU bei den vergangenen Wahlen Stimmen verloren habe, die Arbeit nach Innen habe die CDU jedoch weitergebracht. "Ich habe vorher nicht geahnt, wie schwierig es werden würde", sagte Hollstein heute. So habe er die CDU als "furchtbar zerstrittenen Haufen", so Hollstein, übernommen. Inzwischen habe er jedoch intern wieder eine notwendige Arbeitsatmosphäre und ein Miteinander herstellen können. Dabei habe er immer die sachliche Debatte in den Vordergrund stellen wollen. Darüber hinaus habe der Einsturz des Kölner Stadtarchivs eine schwierige Zeit hervor gebracht. Denn innerhalb kurzer Zeit musste er einen neuen Oberbürgermeister-Kandidaten für die Kölner CDU finden. "Die Entscheidung für Peter Kurth war richtig", erklärte er heute rückblickend.

Entscheidung am 24. März 2012
Die Entscheidung über Verpoorten als Kreisvorsitzende wird am 24. März 2012 bei der Generalversammlung der CDU fallen. Der Vorstand der CDU wird am kommenden Montag über einen neuen Vorsitzenden entscheiden. Zunächst ist Verpoorten die "persönliche Empfehlung" von Jürgen Hollstein. Sollte sie zur neuen Kreisvorsitzenden gewählt werden, wäre sie die erste Frau in diesem Amt. Neben ihr gibt es bislang keine offiziellen Nominierungen. Allerdings "rotieren in der Stadt einige Namen", so Hollstein. Immer wieder genannt wird etwa Bernd Petelkau. Eine offizielle Nominierung läge jedoch nicht vor. Hollstein selbst kündigte heute an, zunächst für keine politischen Ämter zur Verfügung zu stehen. Weder wolle er in den Rat der Stadt Köln, noch in den Vorstand des Kreisverbandes.

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