„Studieren zu dürfen, ist ein Privileg auf Zeit. Mindestens 7.000 Euro kostet ein Studienplatz den Steuerzahler pro Jahr. Hinzu kommen Kosten für BAföG, Studi-Ticket und Vergünstigungen bei Banken, Versicherungen oder kulturellen Einrichtungen. Jeder Student muss sich klarmachen, dass sein Studium auch von Menschen finanziert wird, die selber nicht studieren konnten. Dies begründet eine Verantwortung, den Studienplatz nicht länger als nötig in Anspruch zu nehmen, zumal viele nachdrängen. Wer hingegen einen Studienplatz blockiert, um sich mit Gleichgesinnten in muffigen Gremien treffen oder einfach nur billig Bus fahren zu können, der muss damit rechnen, sein Studienprivileg zu verlieren“, erklärte Rupprecht in einer schriftlichen Stellungnahme zu der Zwangsexmatrikulation von Langzeitstudenten an der Uni Köln.  

AStA: Studenten müssen zu viel arbeiten
"Herr Rupprecht sollte sich fragen, wie man es schaffen kann, dass in diesem Land mehr Menschen in die Lage versetzt werden, ein Studium erfolgreich beenden zu können. Statt den Zugang zu den Hochschulen zu beschränken und Studierende auszusieben, sollte es mehr Studienplätze und mehr Hilfsangebote gerade auch für Langzeitstudierende geben. Die Tatsache, dass immer mehr Studierende zu Psychopharmaka greifen müssen, um den Hochschulalltag zu überstehen, zeigt deutlich, was schwarz-gelbe Bildungspolitik für die Menschen bedeutet", kritisierte heute Katharina  Sass, 2. AStA-Vorsitzende.

Der Sozialreferent im AStA der Universität zu Köln, Alexander Suchomsky ergänzt: "Es gibt zahlreiche Gründe dafür, dass Studierende länger studieren als es Herrn Rupprecht offenbar lieb ist. Die Sozialerhebungen zeigen, dass Studierende einen Großteil ihrer Zeit dafür aufbringen müssen arbeiten zu gehen. Die Berufstätigkeit der Studierenden ermöglicht daher oft nur ein Teilzeitstudium, welches dementsprechend längere Studienzeiten zur Folge hat. Politisches Engagement, familiäre Gründe oder schlicht eine fachliche Umorientierung können darüberhinaus das Studium verlängern."

"Dass der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU Bundesfraktion das BAföG ausgerechnet an dessen 40. Geburtstag offensichtlich als reinen Kostenpunkt ansieht, empfinden wir als Skandal. Auch heute noch eröffnet das BaföG tausenden von Studierenden die Möglichkeit ein Studium aufzunehmen", äußert sich Luisa Schwab aus dem Sozialreferat des AStA. "Die demokratischen Organe der Hochschule und der verfassten Studierendenschaft als "muffige Gremien" zu bezeichnen setzt der Erklärung die Krone auf und zeugt von einem fehlenden Demokratieverständnis. Es überrascht mich, dass solche Aussagen von einem Abgeordneten des Bundestages so getroffen werden können", schließt Jonas Thiele, erster AStA-Vorsitzender, ab.

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