Köln | Der Botschafter der Volksrepublik China in Berlin, Shi Mingde, war zu Gast in Köln, seine „Lieblingsstadt in Deutschland“. Am  10. Dezember hielt er das Einführungsstatement beim zweiten Deutsch-Chinesischen Wirtschaftstag in der Industrie- und Handelskammer zu Köln.

Auf Einladung der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung hielt er seinen Vortrag „Das neue chinesische Wachstumsmodell – ein Zwischenfazit des aktuellen Fünf-Jahres-Plans“. Botschafter Shi machte deutlich, dass die jüngst vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei gefassten Beschlüsse ähnlich „revolutionären“ Charakter hätten wie die Reformen Deng Xiaopings vor 35 Jahren zur chinesischen Öffnungspolitik. Erste Meilensteine seien die Einrichtung einer Freihandelszone in Shanghai, die Lockerung der Ein-Kind-Politik, aber auch die Verbesserungen im Rechtssystem wie der Einrichtung eines eigenen Gerichts für Urheberrechtsverletzungen.

Oberbürgermeister Jürgen Roters und Botschafter Shi Mingde trafen sich, um Kooperationsmöglichkeiten vor allem im Umweltbereich auszuloten. Angesichts der teils katastrophalen Bedingungen wie die massive Luftverschmutzung in Peking hat das Thema Umwelt bei der chinesischen Regierung hohe Priorität. Botschafter Shi machte deutlich, dass sein Land sehr stark an deutscher Technologie und deutschem Management interessiert sei. Die bereits laufenden Kooperationsprojekte Kölns mit der Partnerstadt Peking im Bereich der Abfallwirtschaft könnten Pilotcharakter für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit generell haben.

„Wir betrachten Köln als Brückenkopf für die Beziehungen Deutschlands mit China und den Provinzen“, so Botschafter Shi. Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters sieht hervorragende Kooperationsmöglichkeiten: „Gerade in Köln und Nordrhein-Westfalen verfügen wir über die notwendige Erfahrung, Kompetenz sowie das technologische Know-how, um China bei der Lösung seiner Probleme zu unterstützen“. Für die heimische Wirtschaft böten sich dadurch hervorragende Geschäftschancen. Aber auch Chinesische Firmen hätten beste Rahmenbedingungen in Köln als Standort, um den europäischen und deutschen Markt von hier aus zu bedienen.

Oberbürgermeister Roters lud Botschafter Shi zum „Kölner China-Abend“ mit den Geschäftsführern der in Köln ansässigen chinesischen Unternehmen im April des nächsten Jahres ein. Zudem berichtete er über das für Herbst geplante China-Fest, das die Stadt gerne wieder mit Unterstützung der Landesregierung in Köln durchführen möchte. Von Seiten der Partnerstadt wurde hier bereits volle Unterstützung zugesagt.

Autor: ch