Ein kurzer Rückblick ins Jahr 2010
Hannelore Kraft erklärt im Düsseldorfer Landtag: "Wir treten gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern ein. Dieser Grundsatz ist Aufgabe für alle Ressorts der Landesregierung. Wir werden einen Aktionsplan gegen Homophobie auflegen und die vollständige Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe unverzüglich im Landesrecht umsetzen. Auf Bundesebene wollen wir erreichen, dass dieses Ziel auch mit Blick auf das Steuer- und Adoptionsrecht umgesetzt wird." Der Journalist Jan Feddersen hielt die Laudatio und erinnerte mit einem Augenzwinkern an die lange Zeit, die der "Tanker" SPD brauchte um sich für die Rechte der Homosexuellen breit einzusetzen. Feddersen forderte Hannelore Kraft auf das jetzt vor allem auch auf Bundesebene durchzusetzen.

Klaus Peter Schäfer der Landesvorsitzende der Aids-Hilfe NRW betonte in seiner Rede in Anlehnung an das CSD 2011 Motto "Liebe ist…", die Vielfalt des menschlichen Liebesleben und er sparte auch nicht das immer noch häufig tabuisierte Thema käuflicher Sex aus. Vor allem den Vorstoß einiger Politiker einen "Kondomzwang für Freier" einzuführen kritisierte Schäfer als "Rückschritt in der Präventionspolitik". Statt "Kondomverordnung" wäre Werbung für Safer Sex sinnvoller, so die Auffassung der Aids Hilfe. Schäfer sparte auch nicht mit deutlicher Kritik zur Schließung des Dortmunder Straßenstrichs. Schon jetzt hätte die Aids-Hilfe NRW dort den Kontakt zu den Sexarbeiterinnen verloren. Schäfer: "Prävention gelingt nicht durch Kriminalisierung sondern durch Lebensstilakzeptanz und die Befähigung zum eigenverantwortlichen Handeln. Gefördert wird sie durch Information, Motivation, Hilfe zur Kompetenzentwicklung und Solidarität mit HIV-infizierten Menschen."     

Es gibt zwei Kompassnadeln – eine für Profis, eine für Ehrenamtliche
Die Kompassnadel für ehrenamtliches Engagement geht in diesem Jahr nach Siegen an Ansgar Cziba von der SIS, der Schwulen Initiative Siegen. Ansgar Cziba zeichnet mitverantwortlich für ein Straßenfest zum CSD in Siegen, eine hauptamtliche Beratungsstelle und ein Beratungszentrum für Lesben und Schwule. Zudem engagiert er sich als Stadtverordneter in Siegen für die Belange von Homosexuellen und Transgender. Dafür gab es die Kompassnadel und  Standing Ovations des fast vollen Gürzenich Saales.

Querschnittsaufgabe in der Politik
Hannelore Kraft bekam die zweite Kompassnadel und reiht sich damit in eine Reihe Politiker wie Rita Süssmuth, Franz Müntefering oder Volker Beck ein. Kraft erhielt die Nadel für die Selbstverständlichkeit mit der sie schwul-lesbische Belange in ihre Regierungsarbeit integriere und zur Querschnittsaufgabe erklärt habe. Hannelore Kraft wurde für Ihre politische Vision geehrt. Für Ralph Sterck, den Fraktionsvorsitzenden der FDP im Kölner Stadtrat, ist der Preis an Hannelore Kraft und ihre Rede die sie morgen nach dem Abschluss der Parade auf dem Heumarkt halten wird eine Auszeichnung für den Kölner CSD. Hannelore Kraft setzt mit dieser Rede ein Signal, denn sie ist die erste Ministerpräsidentin die auf dem Kölner CSD reden wird. Kraft: "Es ist wichtig, Flagge zu zeigen, wenn Menschen abgestempelt werden, weil sie vermeintlich "anders" sind. Die Frauen und Männer in unserer Gesellschaft sollen genau so selbstbestimmt leben können, wie sie es wollen."

Der CSD Empfang ist ein politisches Highlight in NRW, auch durch die Vielzahl der Politiker aus Bund, Land und Kommune die teilnehmen. Ministerin Barbara Steffens, Marlis Bredehorst, Angela Freimuth, Volker Beck, Michael Kauch, Josef Winkler, Bärbel Breuermann, Anna Conrads, Dagmar Hanses, MArc Herter, Gerda Kieninger, Arndt Klocke, Eva Lux, Christian Möbius, Marc Ratajczak, Arif Ünal, Sven Wolf, Elfi Scho-Antwerpes, Angela Spizig, Manfred Wolf, Oliver Wittke und Ralph Sterck um nur einige zu nennen.


[ag]