Köln | Mit einer Bananenschale entert YouTube-Star Joyce Ilg beim Comedypreis in Ossendorf den roten Teppich. „Ich wollte mich nur noch mal vor der Preisverleihung stärken und habe dann keinen Papierkorb mehr gefunden“, erklärt die Kölnerin ihr ungewöhnliches Accessoire. Etwas verwundert ist sie über die Veranstaltung im Coloneum: „Ich hätte gedacht, dass es hier lustiger ist, aber es ist doch eher schick und etwas spießig.“

Einen Preis gibt es für die junge Generation Comedians aus dem Netz noch nicht. „YouTube gehört dazu, die Welt verändert sich“, sagt Mirja Boes. Und ihr Kollege Bastian Pastewka, der den Preis für die beste Comedyserie bekommt, sieht es genauso: „YouTube ist für mich ganz wichtig, weil so junge kreative Köpfe nachrücken – umso mehr umso besser.“ Für Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht ist der YouTube-Preis fällig: „Ich schaue selbst mehr Internetformate als normales Fernsehen, da gibt es wirklich gute Formate.“ Ähnlich angetan ist auch Bully Herbig, der ganz seriös im grauen Hugo-Boss-Anzug mit Krawatte erschienen ist: „Es ist fantastisch, wie kreativ sich die Leute dort austoben“, sagt der Laudator für den Preis für das Lebenswerk, der an Stefan Raab geht.

„Der Preis für Raab ist eigentlich noch ein bisschen früh, der hätte ruhig noch etwas leisten können. Das Gute ist allerdings, dass ich jetzt auch mal früh ins Bett komme“, sagt Herbig schmunzelnd. Die Verbindung zwischen beiden entstand beim Musiksender Viva, wo Raab einst den Comedian zu sich ins Studio holte. Zum persönlichen Finale trumpft der Kölner noch einmal mächtig auf und rockt mit seiner TV-Total-Band die Bühne, wo er zeigt, dass er mit dem „Kölschen Jung“ zumindest kurzfristig auch leisere Töne beherrscht.

Im vergangenen Jahr war Dieter Nuhr schon nominiert, den Preis als bester Komiker holte er aber am Dienstagabend. „Ich habe keine Ahnung, ob ich heute Abend gewinne, als Jurypräsident musste ich bei dieser Kategorie vor die Tür gehen“, sagt Nuhr vor der Verleihung. Gleich zwei Preise gab es für die Moderatorin des Abends. Carolin Kebekus wurde als beste Komikerin und mit „Pussy Terror“ auch für die beste Personality-Show ausgezeichnet.

Zu den Highlights des Abends gehörte der Auftritt von Joko und Klaas, wobei Klaas Heufer-Umlauf in der Miniversion über den roten Teppich kam. Ein kleiner Junge mit angeklebten Bart und schickem Anzug vertrat den Comedian und Musiker in Ossendorf mit Bravour. Zu den Highlights zählte auch der Auftritt von Max Giermann, der als Laudator brillant in die Rolle des skurrilen Klaus Kinski schlüpfte. Er war für den Preis für die beste Schauspielerin zuständig, der an Katharina Thalbach ging, die von Enkelin Nellie vertreten wurde. Bei den Herren siegte Charly Hübner.

Bei zweieinhalb Stunden Show, die am 31. Oktober von RTL ab 22.15 Uhr gesendet wird, hatte es sich Cindy aus Marzahn mit einem pinken Jogginganzug gemütlich gemacht. „So kann ich am besten sitzen. Ich habe 20 bis 30 davon – in verschiedenen Schattierungen und Größen.“ Groß gefeiert hat die Berlinerin nicht in Köln. „Meine Hunde Milch und Reis warten auf mich. Die halten sich schon jetzt die Blase zu.“

Die weitere Preise gingen an „Mein bestes Jahr – Comedy mit Rückblick (beste Comedyshow), Michael Mittermeier (bestes TV-Soloprogramm), „Vorsicht vor Leuten“ (beste TV-Komödie), „Honig im Kopf“ (erfolgreichste Kino-Komödie), Paul Panzer (erfolgreichster Live-Act) und an Enissa Amani (beste Newcomerin).

Autor: Stephan Eppinger