Das Bild zeigt eine Fotografie von Horst H. Baumann, auf der er selbst zu sehen ist. Das Bild der Fotografie wurde am 24. August 2023 im MAKK in Köln aufgenommen. | Foto: Grümer

Köln | Horst H. Baumann zählte zu den großen Fotografen der Nachkriegsgeneration. Das behauptet der Kurator einer Ausstellung über ihn in Köln, Hans-Michael Koetzle. Baumann bezeichnete sich selbst als „Street Photographer“. Der Künstler schuf Portraits internationaler Prominenter wie etwa Juliette Gréco oder Ursula Andress und lieferte Fotoreportagen für bekannte Illustrierte wie den „Stern“ oder „Kristall“.

Das Museum für angewandte Kunst Köln (MAKK) zeigt die Ausstellung „Apropos Visionär, Der Fotograf Horst H. Baumann“ vom 26. August bis zum 28. Januar 2024. Die Schau umfasst rund 350 Objekte. Es ist die erste Retroperspektive die dem Künstler Horst H. Baumann gewidmet ist.

Baumann gilt als großer Fotograf

Bis zu seinem Tod 2019 lebte und arbeitete Baumann in Düsseldorf. Die Art der Fotografie, mit der Baumann sich einen Namen machte, lehnten andere zeitgenössische Fotografen ab, so Koetzle, der Baumanns Stil so beschreibt: In seinen Fotografien stehen oftmals Gegenstände oder Personen im direkten Fokus, die das Geschehen dahinter verdeckten und so Raum für Interpretation ließen. Laut Koetzle galt diese Art von Fotografie in der damaligen Zeit als ungewöhnlich.

Zu Beginn der 1960er Jahre beschäftigte Baumann sich mit den künstlerischen Möglichkeiten der Farbfotografie. Er gilt als einer der ersten Künstler, die in der frühen Farbfotografie Maßstäbe setzten. Der Künstler fotografierte jedoch nicht nur „farbig“, sondern nutzte die verschiedenen Farbelemente als Stil- und Ausdrucksmittel. Als Beispiel nennt Kurator Koetzle die Arbeiten rund um die Formel 1, von denen einige im MAKK ausgestellt sind.

Laut Koetzle thematisierte Baumann in seinen Werken oft die Abbildungen von Kindern.

Der Stil des Fotografen Baumann

Was die frühe Fotografie von Baumann auszeichnet, ist etwa ein hohes Maß an Empathie, Interesse an sozialen Themen und die Suche nach einem eigenen Ausdruck in der Kunst der Fotografie. Er nutze den gezielten Einsatz partieller Schärfe, verschiedener Aus- und Anschnitte und das Spiel mit Vordergrund und Hintergrund, um einen eigenen Fotografie-Stil zu kreieren.

Baumann ging mit dem Zeitgeist

Ab Mitte der 1960er Jahre beschäftigte der Künstler sich mit multimedialen Projekten, insbesondere mit der Laserkunst. 1977 präsentierte er diese auf der documenta 6 in Kassel. Noch bis heute leuchtet der grüne Laserstrahl „Laserscape Kassel“, regelmäßig als nächtliches Wahrzeichen der Documenta-Stadt. Laut Koetzle wissen die meisten Menschen jedoch nicht, dass dieser Laserstrahl von Baumann kreiiert wurde. Baumann entwarf zudem den Licht-Zeit-Pegel, der am Rheinturm Düsseldorf die Uhrzeit anzeigt. Dieser ist heute noch aktiv. Er beschäftigte sich fortan konsequent mit Multivisionen, Lichtinstallationen oder temporärer Architektur. Währenddessen geriet sein Beitrag zur deutschen Fotografie laut Koetzle weitgehend in Vergessenheit.

Gerade aus diesem Grund war es Koetzle wichtig, diese Ausstellung zu initiieren. Kurator Koetzle suchte vor einigen Jahren den Kontakt zum Fotografen Baumann. Ihn interessierte dessen Fotografie. Die beiden lernten sich kennen. In einigen Umzugskartons von Baumann fanden sich Fotos. Fotos die jetzt im MAKK zu sehen sind. Der Fotograf Baumann kann diese Würdigung seiner Arbeit nicht mehr erleben. Er verstarb vor 4 Jahren.

„Apropos Visionäre“ – Der Fotograf Horst H. Baumann

26. August bis 28. Januar 2024

Museum für angewandte Kunst Köln (MAKK), An der Rechtschule 7, 50667 Köln

Tickets und Zeitfenster

Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Es werden Zeitfenstertickets angeboten. Besucher:innen können vor Ort an der Kasse oder online ein Zeitfenster von 1 1/2 Stunden buchen, um sich die Ausstellung anzusehen. Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit den Fotografien von Horst H. Baumann.

 

agr