In einer gemeinsamen Pressemitteilung des Odysseums und der Rheinenergie Köln schreibt man: "Mit Energie versorgt die RheinEnergie das Odysseum Köln schon lange – jetzt unterstützt sie den Abenteuer-Wissenspark auch aktiv im Programmangebot für Besucher und Schulklassen: Gemeinsam haben Odysseum und RheinEnergie die Mission "Strom" entwickelt. Das Programm macht Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I sowie interessierte andere Besucher spielerisch mit den Themen Energieversorgung und Ressourcenschonung vertraut." und weiter "Es ist uns wichtig, gerade junge Leute für das zukunftsrelevante Thema Energie zu interessieren und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren", sagt Frank Bender, Leiter der RheinEnergie-Unternehmenskommunikation. Rund zehn Schülerinnen und Schüler der Max-Albermann-Hauptschule starteten heute als erste Besucher zur neuen Mission im Odysseum, um bei spannenden Experimenten mehr über Strom und Elektrizität zu erfahren."

Wie nah dürfen Unternehmenszweck und Jugendbildung beieinander sein?
Die Nähe des Themas zu den eigenen Unternehmenszielen und Zwecken der Rheinenergie (Lesen Sie die Eigendarstellung des Unternehmens in der Infobox*) und einem selbst formulierten Bildungsanspruch scheinen in Köln niemanden zu stören. Denn die Rheinenergie als städtisches Unternehmen fördert auch Unterricht in den Grundschulen zu ihren eigenen Themen, teilweise über Dritte, die von der Energiewirtschaft gefördert werden. Würde dies ein Unternehmen aus der reinen Privatwirtschaft tun, etwa ein Automobilhersteller oder eine Privatbank, würden nicht wenige entsetzt aufschreien.

Bildungsangebote aus dem eigenen wirtschaftlichen Beritt für Schüler und junge beinflussbare Menschen haben ein Marketing-Geschmäckle, auch wenn dies ein Unternehmen aus dem Stadtwerkekonzern tut und diese Kritik den Rheinenergiekommunikatoren und der Politik nicht gefällt. Vielleicht mag es auch daran liegen dass aus den Gewinnen der Rheinenergie dem Stadtsäckel jedes Jahr zweistellige Millionenbeträge zufließen. Das Geschmäckle ließe sich aber alleine dadurch schon verringern, geschähen diese im Ansatz ja nicht verkehrten Bildungsoffensiven, über eine unabhängige Stiftung und durch wirklich unabhängige Organisationen. Die Verantwortlichen bei der Rheinenergie, städtischer Verwaltung und Politik müssten nur den Mut und die Offenheit haben, sich kritischem und offenem Dialog zu stellen.

Infobox
So sieht sich das Unternehmen Rheinenergie (Auszug aus dem Originaltext):
"Die RheinEnergie ist der Energieversorger für Köln und die rheinische Region. Sie trägt Verantwortung für rund 2,5 Millionen Menschen, Industrie, Handel und Gewerbe bei der Versorgung mit Energie und Trinkwasser. Das Modell der RheinEnergie basiert auf der Kooperation mit anderen Unternehmen aus der Region und hat sich sicher im deutschen Energiemarkt positioniert. Mit rund 3.000 Mitarbeitern ist die RheinEnergie ein großes Unternehmen; als regionales Stadtwerk bleibt sie der Heimat jedoch eng verbunden. Sie ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in Köln und dem Umland. Heute und in Zukunft legt die RheinEnergie Wert auf ein sicheres Energieangebot zu bezahlbaren Preisen mit größtmöglichem Klimaschutz. Dabei folgt das Unternehmen dem rheinischen Motto: Da simmer dabei."

[ag]