Die zwischen der S-Bahnlinie nach Bergisch Gladbach und dem Höhenberger See liegende Dellbrücker Heide zählt zu den Relikten ehemals großer zusammenhängender Heidegebieten, darunter auch das in Wahn. Hier kommen seltene Vegetationsformen vor wie Sandmagerrasen und typischer Bewuchs auf den einstigen Dünen der bergischen Heideterrasse. Auf rund 40 Hektar Fläche bietet die Dellbrücker Heide Lebensraum für geschützte Pflanzen und Tiere, die sich den dort herrschenden Standortfaktoren angepasst haben. Nun ist sie das das 22. und jüngste Kölner Naturschutzgebiet. Mehr als 50 Jahre lang war das Gelände militärisch genutzt worden, zuletzt von den belgischen Streitkräften, die es 1993 verließen. Durch die unregelmäßige und unterschiedliche militärische Nutzung konnte sich in Zusammenhang mit den dort herrschenden Standortfaktoren ein mosaikartiges Nebeneinander von seltenen Biotopen entwickeln und erhalten.

Ziegen bewahren Heide
Ursprünglich war geplant, einen Teil der Dellbrücker Heide nach Abzug der Streitkräfte zu bebauen. Nachdem feststand, dass sich auf dem gesamten Gelände schutzwürdige Tier- und Pflanzenarten angesiedelt hatten, gab die Stadt Köln diese Planung auf und bereitete die Unterschutzstellung vor. Sich selbst überlassen würden Gebüsche und Bäume die geschützte Heide und die anderen Offenlandstrukturen im Laufe der Zeit verdrängen. Langfristig entstünde dort ein Wald. Heidelandschaften können sich nur erhalten, wenn eine entsprechende Nutzung oder Pflege sie von Gehölzen freihält. In der traditionellen Landwirtschaft geschah das zum Beispiel durch das Weiden von Nutzvieh. Vor fünf Jahren hat die Stadt Köln einen Pflege- und Entwicklungsplan erarbeiten lassen, der die notwendigen mittel- und langfristigen Vorkehrungen zur Förderung des Gebiets aufzeigt und den sie nach und nach umsetzt. Zum Teil finanziert das Land diese Vorkehrungen. Seit dem vergangenen Frühjahr kooperiert die Stadt Köln mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Er betreut und pflegt das Gelände, beobachtet seine Entwicklung und informiert Besucher. Mehrmals im Jahr weidet eine Ziegenherde auf dem Gebiet, die den Wuchs von Gehölzen und die Verjüngung der Heide fördert. Außerdem entfernt die Stadt größere Bäume und baut Gebäude zurück, die noch aus der Zeit der militärischen Nutzung stammen.

Baden und Angeln verboten
Für die Besucher der Dellbrücker Heide bringt die Ausweisung als Naturschutzgebiet bestimmte Einschränkungen mit sich. Spaziergänger dürfen die Wege nicht verlassen und die geschützten Tiere und Pflanzen nicht beeinträchtigen. Hunde müssen sie an der Leine führen und selbstverständlich ist das Baden und Angeln in dem Baggersee verboten, um nur einige Regeln zu nennen. Nach den bisherigen Erfahrungen sind die meisten Bürger laut der Stadt Köln aber gerne bereit, für den Naturschutz gewisse Einschränkungen in Kauf zu nehmen in dem Wissen, damit einen Beitrag zum Erhalt seltener Pflanzen und Tiere in ihrer Stadt zu leisten.

[cs; Foto: Maren Beßler/ www.pixelio.de]