Köln | Seit 2010 betreibt die Stadt Köln ein Waldlabor. Die kölschen Förster durchstreifen dies aber nun nicht im weißen Kittel, sondern im satten Grün. Der Wandelwald, gestiftet von Kölnerinnen und Kölnern, der Klimawald, finanziert von Toyota, und der Energiewald, bezahlt von der Rheinenergie, sind gut angewachsen. Den neuen Kölner Wald stellte heute am Tag der Umwelt Markus Baumann, der Leiter der städtischen Forstverwaltung, bei einem Rundgang vor.

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Brummis brummen und Vögel zwitschern

Zwei Tonarten mischen sich an der Bachemer Landstraße Ecke Stüttgenhofweg. Die eine setzt sich aus dem monotonen Brummen und Abrollgeräuschen von der nahegelegenen A4 zusammen und die andere zwitschert fröhlich aus den mittlerweile hochgewachsenen Wildkräutern, die Banausen als Unkraut bezeichnen. Oberförster Baumann ist ganz glücklich, dass das hier ein Biotop für Vögel und kleine Säugetiere entstanden ist. Dazwischen erfreuen das menschliche Auge Blühstreifen mit Margariten und anderen bunten Felblumen, aus denen fette Bienen gierig Nektar saugen. Das Waldlabor gelingt und von allen Bäumen ist trotz extrem trockenen Frühjahr sogar mit Rekordniedrigwasser im Rhein noch kein einziger Baum eingegangen. Förster Hundt ist überzeugt davon, dass der Boden, auf dem zuvor Zuckerrüben angebaut wurden, gut geeignet ist.

Der kölsche Wald: Fast 50.000 Euro Spenden von 243 Spendern

Der Wandelwald ist fast fertig angepflanzt und die Täfelchen an den Stelen mit den Namen der kölschen Spender werden immer mehr. 243 Kölnerinnen und Kölner haben sich daran beteiligt und so Eiben, Birken, wilde Kirsche und Elsbeere gepflanzt. Rund 13.000 Bäume sind gepflanzt. Für 3.000 Bäume, die in einer Senke noch in den Boden gebracht werden, sucht die Stadt noch Spender.

Im Klimawald, den der japanische Autokonzern Toyota gepflanzt hat, entwickeln sich Mehlbeere, Walnuss, der Blauglockenbaum, die Flaumeiche, die Küstentanne und die Elsbeere ebenfalls hervorragend und der Wald ist als solcher schon erkenntlich. Hier hat man Bäume gepflanzt, die auch höheren Temperaturen und damit auch Trockenheiten trotzen können. Förster Baumann erklärte, dass die Durchschnittstemperatur in der Kölner Bucht um bis zu vier Grad zunehmen könne. Das Zeitgenossen sich über mediterrane Temperaturen freuen, ist für die Natur und einheimische Pflanzen eine Katastrophe und daher will man in Köln frühzeitig gegensteuern. Der Kölner Wald, auf einer Fläche von rund 4000 ha., sei durch seine vielen verschiedenen Baumarten heute aber schon gut aufgestellt.

Da haben die Mitarbeiter in pinken Gummistiefeln Spaß

Toyota Sprecher Ekkardt Sensendorf nannte zwei Gründe für das Engagement von Toyota. Zum einen will man dadurch einen Beitrag zur CO 2 Reduktion leisten und zum anderen wird das Projekt von den Mitarbeitern hervorragend angenommen. Toyota hat seine Unternehmenszentrale gleich neben dem Klimawald. Japanische Kollegen, mit rosa Gummistiefeln und Spaten bewaffnet, sind aktiv und Jubilare bekommen einen Baum geschenkt. Die Mitarbeiter würden die Arbeit im Klimawald allerdings nicht als Pflichtveranstaltung wahrnehmen, sondern kämen gerne und helfen mit. Der Klimawald umfasst 1,5 Hektar mit 6410 Pflanzen, die im März 2010 gepflanzt wurden.

Erste Baumernte im Winter

Die Rheinenergie hat auch Wald gestiftet, will diesen aber bald wieder verwerten. Hier testet man schnell nachwachsende Rohstoffe, die dann zu Energie in Form von Pellets verarbeitet werden. Unter anderem klärt man in Kooperation mit der Universität Bonn, welchen Einfluss die Bodenbeschaffenheit auf die Wuchsgeschwindigkeit hat. Zum ersten Mal ernten will man im Energiewald im Winter 2012/2013.

Der Wald, so die städtische Forstverwaltung, hat schon zu Veränderungen im Ökosystem geführt. Unter anderem waren in den Wintermonaten schon Schwärme von Distelfinken zu Gast, die hier reichlich Nahrung gefunden haben. Falken, Bussarde und Habichte seien permanent zu sehen, da sich die Populationen von Kleinsäugern, wie Feldhasen und Wildkaninchen, gut entwickelt haben. Auch Reinecke Fuchs und Wildschweine schauten ab und an vorbei, so die Jäger, die sich über die Entwicklung sehr freuen.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Kölner Förster luden heute zum Medienspaziergang in den neuen Kölner Wald und zur Zwischenbilanz zwei Jahre Waldlabor Köln