Köln | Professorin Marie-Susann Kühr lehrt an der Rheinischen Fachhochschule Köln im Fachgebiet Internet- und Printgestaltung, Corporate Design und Informationsdesign. Report-K sprach mit der Designerin über das Berufsbild und Berufung.

report-K: Sie sind Designerin und organisieren das Forum Mediendesign, das 2015 zum 9. Mal unter dem Motto „Wir sind Designer“ stattfand mit. Was fasziniert Sie an der Berufung Designerin?

Kühr: Das Forum Mediendesign organisieren hauptsächlich unsere Studierenden unter der Leitung meines Kollegen Prof. Martin Teschner. Als Designerin faszinieren mich drei Dinge:
1) Ich habe mit sehr vielen Lebensbereichen zu tun.
2) Die Lösungen der Branche sind in ständiger Veränderung.
3) Ich darf mit Dinge ausdenken.

Das Berufsbild hat sich verändert, heute ist es nicht mehr nur der Grafiker um die Ecke, sondern es geht auch um Forschung, um Management oder auch um Designheldentum. Welche persönlichen Voraussetzungen benötige ich als Designer und wie kann ich mich optimal auf den Beruf vorbereiten?

Richtig. Die Anforderungen sind vielfältig. Man braucht viel Neugier. Die Lust an unkonventionellen Lösungen und das Erkennen des Passenden. Das Passende ist oft auch unsichtbar und bezieht sich auf eine konzeptionelle Lösung. Das klassische Gespür für Form und Farbe ist aber auch noch sehr wichtig. Die beste Vorbereitung: Augen auf! Und alles, was ich sehe einer kritischen Betrachtung unterziehen. So wird man irgendwann vom Betrachter zum Akteur der Branche.

Wenn ich mich für ein Design-Studium entscheide, lerne ich dann nur Handwerk oder wird auch meine Persönlichkeit weiterentwickelt?

Wir sagen gerne: Ich kann, ich weiß, ich will! Es geht natürlich um Fertigkeiten und Fähigkeiten. Manches kann ich lernen, anderes trainieren und im besten Falle macht ein Studium eine Gestalterpersönlichkeit aus mir. Die Dozenten, die Kommilitonen und die Aufgaben werden meinen Blick auf die Welt, meine Selbstwahrnehmung aber natürlich auch ganz maßgeblich mein Können formen.

Wie technisch ist Design geworden, gerade wenn man an Screendesign denkt – oder gibt es noch den Kreativen der Bleistifte zerkaut?

Es gibt nach wie vor beides. Die Idee und der Entwurf entstehen meist ohne den Einsatz von Technik. Für die Umsetzung sollte man eine Reihe von Computerprogrammen kennen. Das ist unerlässlich. Diese sind aber nur Werkzeug, um zu einem Ziel zu gelangen.

Welche Berufschancen sehen Sie für Designer nach einem Studium in Deutschland, in Europa und darüber hinaus?

Wenn man sich mal vergegenwärtigt welche Omnipräsenz Medien haben, so liegt die Antwort auf der Hand. Zukünftig werden in hohem Maße Menschen gesucht die wissen, wie man Medien gestaltet.

Informationen zum Studiengang Mediendesign und Professorin Kühr an der Rheinischen Fachhochschule >

Autor: ag