Köln bei Kabeldieben beliebt
Bundesweit stieg die Zahl der Metalldiebstähle 2011 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 32 Prozent an. In Nordrhein-Westfalen verzeichnete die Bahn sogar einen Anstieg von 38 Prozent. Insgesamt erfasste die Bahn in diesem Jahr in NRW bereits 378 Fälle. NRW und hier insbesondere das östliche Ruhrgebiet und der Großraum Köln – ist bei Kabeldieben besonders beliebt. Denn das Bundesland verfügt nicht nur über ein dichtes Gleisnetz, sondern liegt auch nahe an den Grenzen zu Frankreich und den Niederlanden. Bundesweit verursachten die Diebstähle einen materiellen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Doch nicht nur die Instandsetzungskosten schaden der Bahn. Beschädigt wird auch das Image. Denn schon ein kleiner Kabelsiebstahl kann zu Zug-Verspätungen und Zugausfällen führen, erklärte heute Oliver Wisser, Leiter Konzernsicherheit Region West. Das zeigte etwa ein Fall in Köln-Kalk. Dort wollten Unbekannte vier Kabel stehlen. Weil sie dabei gestört wurden, wurden die Kabel lediglich beschädigt. Doch allein in diesem Fall dauerten die Reparaturarbeiten rund 12 Stunden. 61 Züge mussten umgleitet werden, 53 Züge im Nahverkehr fielen aus und insgesamt sorgte der Fall für etwa 2.225 Minuten Verspätung von 189 Zügen.


Unter der UV-Lampe gut zu erkennen: Weiße DNA-Spuren auf der Hand und den Kabeln


DNA-Spur bis zum Täter
Die Bahn will Kabeldiebstähle daher künftig besser verhindern. Dazu setzt die Bahn nun die Strategie "künstliche DNA" in NRW um. Dabei wird eine unsichtbare Flüssigkeit, die einen DNA-Code enthält, auf die Kabel gesprüht. Mithilfe von UV-Licht kann die Flüssigkeit und damit der Code sichtbar gemacht werden. Die Künstliche DNS ist resistent gegen Sonne, Frost, Regen und Feuer und bleibt damit dauerhaft auf dem Material. Das so gekennzeichnete Material kann der Bahn eindeutig als Eigentümerin zugeordnet werden. Findet die Bundespolizei derart gekennzeichnetes Material kann sie den Tatort rekonstruieren. Eine weitere künstliche DNA, die die Bahn nun ebenfalls einsetzen will, kann zudem die Bundespolizei zu den Tätern führen. Sie wird ebenfalls auf das Material aufgesprüht. Werden die Kabel berührt, überträgt sich die Flüssigkeit auf Hände, Kleidung und Werkzeug. Tagelang trägt der Täter dann diese Spur an sich. Macht die Bundespolizei in dieser Zeit den Täter ausfindig, kann sie ihm dank der DNA-Spur die Täterschaft nachweisen.

In Nordrhein-Westfalen werden nun an mehreren hundert Kilometern Bahnstrecke Kabel und Anlagen mit der künstlichen DNA gekennzeichnet. Jeden Diebstahl bringt die Bahn zur Anzeige. Wird ein Täter gefasst und verurteilt, drohen ihm bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Da sich die künstliche DNS von selbst abbaut, ist sie jedoch nicht ewig aufspürbar. Sie soll die Täter jedoch vor allem von dem Kabelsiebstahl abhalten. "Der Diebstahl wird nicht erschwert, aber das Risiko, dabei erwischt zu werden, wird erhöht", erklärte heute Donald van der Laan, SDNA Forensische Markierungstechnologie. Einige Länder würden die neue Technologie bereits einsetzen und hätten damit gute Erfahrungen gemacht. Auch in Bremen wird die Technologie bereits genutzt. Dort haben Wohnviertel ihre Häuser damit markiert. Seit Monaten sei dort nun schon nicht mehr eingebrochen worden, berichtete van der Laan. ´

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