Die Herren der Stadt Köln und Landes- sowie Bundespolizei die während der Europameisterschaft 2024 in Köln die Sicherheitsmaßnahmen planen und durchführen, am 23. Mai 2024.

Köln | Public Viewing, Fan Walks, eine volle Altstadt: Köln erwartet zur UEFA Euro 2024 zehntausende Fans aus den Ländern, deren Mannschaften im Kölner Rheinenergiestadion aufeinandertreffen. Die Stadt Köln, die Landespolizei und die Bundespolizei haben das Sicherheitskonzept für die Europameisterschaft 2024 vorgestellt. Ein Überblick.

Spiele in Köln

• Samstag, 15 Juni 2024, 15 Uhr: Ungarn gegen Schweiz
• Mittwoch, 19. Juni 2024, 21 Uhr: Schottland gegen Schweiz
• Samstag, 22. Juni 2024, 21 Uhr: Belgien gegen Rumänien
• Dienstag, 25. Juni 2024, 21 Uhr: England gegen Slowenien
• Sonntag, 30. Juni 2024, 21 Uhr: Achtelfinale (1B gegen 3A/D/E/F)

Direkt am 15. Juni 2024, also einen Tag nach offiziellem EM-Beginn, findet das erste Spiel in Köln statt: Ungarn gegen die Schweiz. Bis Ende Juni hostet Köln als Host City insgesamt fünf Spiele, in ganz NRW findet fast jeden Tag ein Spiel statt. Darauf haben sich die Stadt Köln, die Landespolizei und die Bundespolizei die vergangenen zwei Jahre in Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden und Organisationen wie der Feuerwehr oder dem Ordnungsamt vorbereitet. Udo Peltzer, Leitender Polizeidirektor und Leiter der für Köln zuständigen Bundespolizeiinspektion sagte zum Sicherheitskonzept: „Das Einzige, das wir nicht vorgeplant haben, ist das Wetter.“

Das sind die Public Viewing Flächen der Stadt

Vorrangig soll es Public Viewing Flächen auf dem Heumarkt und auf dem rechtsrheinischen Gelände des Tanzbrunnens geben. Um die Innenstadt beziehungsweise vor allem die Altstadt zu entlasten, gibt es rechtsrheinisch nicht nur Public Viewing für über 12.000 Fans im Tanzbrunnen, sondern auch Mitmachangebote auf Kleinspielfeldern rund um den Tanzbrunnen. Man habe bei der Planung der verschiedenen Fußball-Orte in der Stadt darauf geachtet, dass die Fans diese Orte innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichen können, teilte Gregor Timmer, der EM-Beauftragte der Stadt Köln mit. Das solle den Verkehr entlasten, wenn zehntausende Fans in der Stadt unterwegs sind.

Außerdem gibt es eine weitere Public Viewing Fläche auf der linken Rheinseite am Konrad-Adenauer-Ufer. Bei den Spielen England – Slowenien und Schottland – Schweiz werden mehr als 50.000 Fans erwartet, so Timmer. Damit diese Platz finden, wird der Bereich zwischen Theodor-Heuss-Ring und Goldgasse zur Fanmeile, die entsprechend des Andrangs auf dem Heumarkt freigegeben und bewirtschaftet werden könne.

Zur Sicherheit

Für Köln gibt es bisher kein Spiel, dass als Hochrisikospiel eingestuft wird, so der EM-Beauftragte. Allerdings stünden zwei Spiele unter besonderer Beobachtung, weil bei Schottland – Schweiz und England – Slowenien so viele Fans erwartet werden. Alles rund um Sicherheit während der EM wird aus Deutz gesteuert: Im Host City Operation Center befindet sich die zentrale Schaltstelle, von der aus Sicherheits- und Verkehrsangelegenheiten gesteuert werden.

Das Sicherheitsunternehmen Kompakt B hat das Sicherheitskonzept entwickelt und wird während der EM das Sicherheitspersonal stellen. Dieses wird immer durch Westen als Security erkennbar sein. Das dafür entsprechend geschulte Personal wird befähigt sein, Taschen- und Körperkontrollen zum Beispiel am Heumarkt durchzuführen – mit Prüfung des Personals nach Paragraph 34a der Gewerbeordnung, die gewährleiten soll, dass das Sicherheitspersonal mit Verantwortung für Leben und Eigentum zuverlässig ist und die Mitarbeitenden sich als Sicherheitskräfte eignen.

Das Sicherheitspersonal werde zudem von der Kölner Polizei überprüft. Diese Zuverlässigkeitsüberprüfung achte vor allem darauf, ob die Bewerber:innen  durch Gewalttaten und Sexualdelikte auffällig waren. Sollte die Prüfung entsprechende Einträge ergeben, werden diese Personen ausgeschlossen, so Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor und Einsatzleiter der Polizei Köln. Es sollen teilweise bis zu 700 Sicherheitskräfte eingesetzt werden. Dazu kommen 450 Volunteers, die auch für ausländische Fans als Ansprechpartner:innen dienen sollen, erläuterte der EM-Beauftragte der Stadt.

Insgesamt soll es 19 Unfallhilfsstellen in Köln geben, vier davon mit Notärzten besetzt. Die Stadt wird zudem Halteverbotszonen einrichten, um Rettungswege sicherzustellen. An sechs Infopoints will die Stadt Trinkwasser und Sonnencreme zur Verfügung stellen.

Videobeobachtung

Der EM-Beauftragte der Stadt Köln und Einsatzleitung Lotz wiesen darauf hin, dass die Videobeobachtung der Public Viewing Plätze während der EM nicht zur Identifizierung diene. Damit solle der Zustrom von Fans und die Bewegung der Menschenmassen gemessen werden, um bei Überfüllung den entsprechenden Platz sperren zu können und andere Flächen, wie zum Beispiel den Bereich am Konrad-Adenauer-Ufer, freigeben zu können. Die Beobachtung sei nicht „personenscharf“ und werde ergänzt durch die Beobachtungen des Personals vor Ort, so Timmer.

Die Landespolizei sei auf Taschendiebstahl und erhöhte Gewaltbereitschaft durch Alkohol vorbereitet, so Lotz. Vier Wochen lang werden daher 2.400 Polizistinnen und Polizisten zusätzlich im Einsatz sein, insgesamt also etwa 3.000 laut Lotz. Auch die Bundespolizei plant eine erhöhte Präsenz an den Bahnhöfen und in den Zügen, sagte Peltzer. Es soll eine Allgemeinverfügung am Kölner Hauptbahnhof, am Deutzer Bahnhof sowie temporär für verschiedene Zonen erlassen werden, Einzelheiten nannte Peltzer dazu noch nicht. Zeitweise würden auch ausländische Einsatzkräfte als Unterstützung hinzugezogen werden, mindestens an den Spieltagen und in Zivil bei der Fahndung nach Diebstählen.

Momentan lägen keine konkreten Hinweise zur Terrorgefahr vor – Lotz sagte dazu, dass die Polizei wie an Weihnachten und Silvester auch vorbereitet sei und Maßnahmen einleiten werde, sobald sich etwas konkretisiere. Die Polizei sei vorbereitet.

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