Klare Aussage: Der Kölner Hauptbahnhof und die DB werden bestreikt.

Es mag an der Ferien- und Brückentag-Zeit liegen, oder viele Menschen haben sich auf die Streiks eingestellt, aber das ganz große Chaos ist ausgeblieben. Der Eindruck ist, weniger Fahrgäste als sonst üblich, frequentieren heute den Kölner Hauptbahnhof, dafür haben sich viele Medienvertreter eingefunden. Die Männer vor dem Hauptbahnhof der GDL sehen müde aus, einer der jüngeren Männer erzählt er habe nach seinem Nachtschicht-Feierabend um 6:45 Uhr durchgehalten, denn für die Sache ist es wichtig. Auch der Bezirksvorsitzende Frank Schmidt sieht leicht müde aus. Er hat die Nacht über Fernsehen und Internet verfolgt um die Entscheidung des Gerichtes mitzubekommen und dann um 3:00 Uhr heute morgen umgehend seine Kollegen zu informieren. Die bekamen dann eine SMS mit dem Aufruf zum Streik. Wieviele Lokführer im Streik sind, kann Schmidt um 8:00 Uhr nicht sagen, da die Bahn Notfallpläne eingesetzt hat. Frank Schmidt betont aber, dass man so lange streiken will, bis die Bahn einlenkt und er fügt hinzu: "Bis die GDL pleite ist, das dauert lange". Schmidt betont, dass es zwar kein Gericht der Welt gibt, das die Gewerkschaft zwingen kann, die Streiks im Vorfeld bekannt zu geben, dass man dies aber mit besonderer Rücksicht auf die Reisenden täte. Die Erklärung der Richter würden die Gewerkschafter gerne lesen oder hören, dass die Berufspendler deklassiert und den Fernverkehr und Güterverkehr bevorzugt.

Die Lage wirkt unübersichtlich, teilweise fahren Züge, teilweise nicht. Der Notfahrplan der Deutschen Bahn ist übrigens auch im Netz einzusehen. Aber die Fahrgäste haben sich gut eingestellt. Daher wirkt die Situation an den Bahnhöfen entspannt. Die Gewerkschaft streikt vor dem Gebäude, drinnen gibt es Kaffee und Tipps von der DB. Wer heute mit der Bahn verreisen muss sollte sich dringend im Vorfeld informieren, denn der Notfall-Fahrplan gilt den ganz Tag bis tief in die Nacht.

7:00 Uhr > Von 8:00-11:00 Uhr wird heute morgen der Nahverkehr der Deutschen Bahn AG bestreikt. Die Gewerkschaft konnte sich gestern in einem Prozess vor dem Arbeitsgericht Chemnitz gegen die DB durchsetzen. Betroffen auch der Verkehr auf dem Kölner Hauptbahnhof. Fahrgäste der Deutschen Bahn AG müssen sich auf Verspätungen einstellen.

GDL darf den Nahverkehr bestreiken
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) darf im Nahverkehr streiken. Das hat das Arbeitsgericht Chemnitz hat heute Nacht entschieden. „Wir begrüßen, dass wir bei der DB Regio AG und bei den S-Bahnen der DB einen Arbeitskampf führen dürfen. Wir können jedoch nicht nachvollziehen, warum der Güter- und der Fernverkehr nicht bestreikt werden darf“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Manfred Schell. Die Bahn hatte die Einstweiligen Verfügungen in Chemnitz nur für die DB Regio AG und die Betriebe der RegioNetzVerkehrsGmbH eingereicht.

Die GDL wird morgen von 8 bis 11 Uhr bundesweit den Nahverkehr und die S-Bahnen der DB bestreiken. Am Wochenende wird die GDL keinen Arbeitskampf führen. „Wir geben dem Arbeitgeber so Zeit, uns ein vernünftiges Verhandlungsangebot zu unterbreiten. Der Bahnvorstand hat es in der Hand, weitere Streiks zu verhindern“, so Schell.

Die Bahn meldet: Eingeschränkter Fahrplan wegen Streiks am 5. Oktober
Die DB wird am heutigen Tag einen eingeschränkten Fahrplan anbieten. Der Ersatzfahrplan gilt unabhängig von konkreten Maßnahmen der GDL ab Betriebsbeginn am frühen Morgen bis zum Betriebsschluss in der Nacht von Freitag auf Samstag für den gesamten Personenverkehr.

Der Ersatzfahrplan ist im Internet über www.bahn.de/aktuell abrufbar und liegt in den Reisezentren und Service-Points an den Bahnhöfen vor. Er steht auch zum Download zur Verfügung.

Für telefonische Informationen ist rund um die Uhr eine kostenlose Service-Hotline unter 08000 99 66 33 geschaltet; Kunden aus dem Ausland können sich telefonisch bei der Service-Hotline +49 1805 33 44 44 informieren (Gebühren je nach Herkunftsland und Provider). Nutzer eines WAP-fähigen Mobiltelefons können aktuelle Reiseinformationen über mobile.bahn.de/ris abrufen. Fahrgäste, die an einem Streiktag aufgrund streikbedingter Zugausfälle oder Verspätungen ihre Reise nicht antreten konnten, haben die Möglichkeit, ihre Fahrkarte bis Ende Oktober kostenlos erstatten zu lassen. DB-Zeitkarten werden bei Streikmaßnahmen anteilig erstattet, wenn der Geltungsbereich der Fahrkarte sowie der Reisetag direkt betroffen sind.

Gewerkschaft wertet Streik im Nahverkehr als Erfolg
Aktualisiert 12:50 Uhr >
Die GDL hat heute von 8 bis 11 Uhr den Nahverkehr trotz des Notfahrplans der DB weitgehend stillgelegt. Sie durfte nur den Regionalverkehr bestreiken, weil das Arbeitsgericht Chemnitz heute um zwei Uhr morgens Arbeitskämpfe im Fern- und Güterverkehr untersagt hat. Die GDL kann nicht nachvollziehen, warum diese Verkehre nicht bestreikt werden dürfen. Die Gewerkschaft prüft, ob sie gegen diese einstweiligen Verfügungen Widerspruch einlegt.

Am Wochenende wird es keinen Arbeitskampf geben. Die GDL gibt dem Arbeitgeber so Zeit, ein vernünftiges Verhandlungsangebot zu unterbreiten. Wenn man aber die DB-Mitarbeiterbriefe liest, bereitet sich Herr Mehdorn lieber auf wochenlange Arbeitskämpfe vor, statt zu verhandeln. Es liegt am Bahnvorstand, weitere Streiks zu verhindern.


[ag; Quellen: DB und GDL; eigene Recherchen]