Berlin | Deutschland steuert laut eines Zeitungsberichtes angeblich in den nächsten Jahren auf die Vollbeschäftigung zu. „Arbeit findet sich: Das wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren als Grundgefühl durchsetzen“, sagte Joachim Möller, Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur für Arbeit, der F.A.S. Schon heute lebt ein Viertel der Deutschen in Landkreisen mit Vollbeschäftigung. Künftig wird sich das Phänomen ausbreiten, erwartet Wirtschaftsforscher Karl-Heinz Paqué von der Universität Magdeburg.

Denn in den nächsten Jahren gehen die ersten Babyboomer in Rente. Das sind die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1965. Dafür rücken nur wenige junge Leute nach, die die Stellen besetzen könnten. Die Jahrgänge von 1990 an sind um bis zu 500.000 Menschen schwächer als die Babyboomer-Jahrgänge.

Der Fachkräftemangel macht sich auf breiter Front bemerkbar. Die Firmen „horten“ deshalb schon seit einigen Jahren ihr Fachpersonal, sagt Ökonom Paqué gegenüber der F.A.S.: Selbst bei schlechter Auftragslage behalten sie die Mitarbeiter, statt sie zu entlassen. So habe die tiefe Wirtschaftskrise 2009 auf dem Arbeitsmarkt kaum Spuren hinterlassen.

Ältere werden inzwischen deutlich länger in Lohn und Brot gehalten als früher. Die Zahl der 60- bis 64-jährigen Beschäftigten verdoppelte sich binnen zehn Jahren auf 1,5 Millionen. Ein Drittel der Rentner gibt laut Demographie-Forscher Axel Börsch-Supan an, gerne wieder arbeiten zu wollen.

Sollte sich die Eurokrise nicht dramatisch zuspitzen, ist der Trend zu Vollbeschäftigung kaum zu brechen. „Wir werden Gelegenheit haben, verstärkt auch Langzeit-Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt IAB-Forscher Möller. Dafür brauchten sie zusätzliche Qualifikationen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe bezeichnete das Ende der Arbeitslosigkeit als realistisch. „Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode dem Ziel der Vollbeschäftigung einen deutlichen Schritt näherkommen“, sagte er. Dazu müsse die Politik alles verhindern, was Arbeitsplätze aufs Spiel setze. Dazu gehörten die rot-grünen Steuerpläne.

Autor: dts | Foto: endostock/fotolia