Das Viertel mit Julius-, Gauß-, Ferdinand- und Deutz-Mülheimer-Straße, zu dem auch die Stegerwaldsiedlung gehört, liegt in einer Art Insellage zwischen den Kalkbergen von Buchforst im Osten und Deutzer Werft und Rheinpark im Westen, wobei weder im Norden an Mülheim noch im Süden an Deutz eine direkte Anbindung besteht. Dieser Lage ist auch die Bezeichnung „Krim“ geschuldet, die der Volksmund früher in Anlehnung an die russische Halbinsel dem Veedel gab. Im Veedelsverein „Mir Krimer sinn Düxer“ ist diese Tradition noch lebendig. Willi Schäfer sagt: „Im Jahre 1975 wurde das Veedel bei der Einrichtung der Stadtbezirke in Köln ohne Zustimmung der Anwohner dem Stadtbezirk Mülheim zugeordnet, dabei verlief zwischen Mülheim und Deutz-Nord immer eine Grenze, die in historischer Zeit sogar die Grenze zwischen Staaten war“. Bei einer späteren Umfrage sprachen sich von 800 Befragten nur 30 für den Verbleib bei Mülheim aus.

„Mir ist völlig unverständlich, warum man diesem Wunsch der Bürger nicht nachkommt“, erklärt Andreas Henseler, Vorsitzender der Freien Wähler – Kölner Bürger Bündnis und studierter Historiker. „Es ist doch schön, dass die Menschen in einer geschichtsvergessenen Zeit ihre historischen Wurzeln behalten wollen. Köln selbst nimmt keinerlei Bezug auf die Tatsache, dass die Motorisierung der Welt von dieser Stadt ausgegangen ist. Nikolaus August Otto hat hier die atmosphärische Gaskraftmaschine erfunden, wovon noch ein betriebsfähiges Exemplar im Odysseum steht. Otto erfand sie aber in Deutz und nicht in Mülheim-Süd. Schon allein deshalb muss man die Rückbenennung befürworten“. Dr. Martin Müser, Oberbürgermeisterkandidat der Freien Wähler und Ratsmitglied, ergänzt: „Ich werde gemeinsam mit Anita Cromme, unserer Spitzenkandidatin für die Bezirksvertretung Mülheim, im neuen Rat und in der BV Mülheim eine entsprechende Initiative ergreifen. Das Engagement der Bürger muss von Erfolg gekrönt werden – dazu wollen wir die anderen Parteien bewegen“.

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