Köln | Am Deutzer Hafen soll neues Quartier zum Wohnen und Arbeiten entstehen. Die Verwaltung der Stadt Köln bereitet derzeit eine Beschlussvorlage für den Stadtrat über die Umformung des über 26 Hektar umfassenden Hafenareals vor.

Eine Machbarkeitsstudie belege die großen Chancen der geplanten Quartiersentwicklung, so die Stadt. Die Studie belege auch, dass die von einem Hochwasser ausgehenden Risiken im Zuge einer Umnutzung des Hafens insgesamt reduziert werden könnten, so die Stadt. Außerdem werde durch die Umnutzung bringend benötigter Wohnraum geschaffen.

„Die Fläche bietet in innerstädtischer Lage ein herausragendes Entwicklungspotenzial für die wachsende Stadt Köln.“,  so Oberbürgermeister Jürgen Roters. Am Deutzer Hafen soll ein Quartier mit einer „ausgewogenen Mischung von bezahlbarem Wohnraum für bis zu 4.500 Menschen und modernen Gewerbeflächen für bis zu 5.000 Arbeitsplätze“ entstehen, so Roters weiter.

Auch aus Sicht von Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) sprechen gute Gründe für eine Umnutzung. HGK-Vorstandssprecher Horst Leonhardt: „Als Logistikfläche im Stadtzentrum liegt der Deutzer Hafen inmitten einer stark verdichteten Wohnbebauung. Um diesen Hafen auf Dauer wirtschaftlich zu betreiben, müsste man ihn umbauen und erweitern.“ Die Folge wäre jedoch mehr Verkehr, was an dieser Stelle zu absehbaren Konflikten führen würde, so Leonhardt. Die HGK verfolge daher seit Jahren gemeinsam mit der Stadt Köln ein „bipolares Hafenkonzept“, das die Stärkung der Häfen Niehl und Godorf in unmittelbarer Nähe der Industriegebiete im Norden und Süden der Stadt vorsieht.

Stimmen aus der Kölner Politik:

SPD: „Großer Erfolg für Köln“

Die Kölner SPD begrüßt, dass auf dem Gelände des Deutzer Hafens ein gemischtes, hoch attraktives Quartier entwickelt werden soll. „Mit dem Kooperativen Baulandmodell haben wir im Rat die Grundlage für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bei Neubauprojekten gelegt. Das wird auch im Deutzer Hafen gelten“, so Michael Frenzel,  stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion schriftlich. Nun sei es am zuständigen Beigeordneten, dem Stadtentwicklungsausschuss bereits im ersten Halbjahr des Jahres 2015 einen Beschlussvorschlag zur Einleitung eines städtebaulichen Verfahrens vorzulegen, damit es zügig vorangehe.

CDU fordert zügige Umsetzung

Birgit Gordes, Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, begrüßt die Ankündigung der Verwaltung, dem Rat eine Beschlussvorlage für die Entwicklung des Deutzer Hafens vorzulegen. „Es wurde Zeit, dass endlich alle Fragen des Hochwasserschutzes geklärt sind und die Bagger bald rollen können. Die CDU setzt sich seit Jahren dafür ein, dass wir die Erfolgsge-schichte des Rheinauhafens im Rechtsrheinischen fortsetzen können. Ich bin sicher, dass auch dieses Hafenquartier weltweit Beachtung finden wird und sich die Menschen darum reißen werden, dort wohnen oder arbeiten zu können.“

Geschäftsführer Niklas Kienitz fordert die anderen Fraktionen auf, sich nun gemeinsam mit der CDU für eine zügige Realisierung der Pläne für Kölns neues Hafenviertel einzusetzen. Die CDU-Fraktion hätte die Verwaltung 2009 aufgefordert, ein Nutzungskonzept für den Deutzer Hafen zu entwickeln und keine neuen Pachtverträge mit Mietern auf dem Gelände abzuschließen.

Grüne: „Deutzer Hafen wird gemischtes Quartier“

„Wir begrüßen die Umnutzung des Deutzer Hafens zu einem neuen Quartier sehr. Ideal wäre hier eine Mischung aus neuem Gewerbe, Wohnen und Kultur. Die Ellmühle als industrielle Nutzung und Landmarke soll erhalten und städtebaulich integriert werden.“ erklärt Kirsten Jahn, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion schriftlich.

Als Umschlag- und Logistikstandort habe der Deutzer Hafen seine Bedeutung verloren, so die Grünen. Seit Jahren verfolge man das Ziel, das Hafengebiet zu einem gemischten Stadtquartier für Wohn-, Gewerbe und auch Kulturnutzungen umzuwandeln.

„Für die Entwicklung des Deutzer Hafens ist allerdings der Rheinauhafen keine Blaupause. Wir erwarten, dass ein Drittel öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Die Entwicklung eines neuen innerstädtischen Quartiers im Deutzer Hafen ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte Kölns, das die Attraktivität unserer Stadt erheblich steigern wird.“ so Jahn weiter.

FDP: Initiative aus dem Jahr 2007 wird endlich umgesetzt

„Was lange währt, wird endlich gut. Ich bin sehr dankbar, dass Stadtentwicklungsdezernent Höing mit dafür gesorgt hat, dass die Stadt in dieser Frage aus dem Winterschlaf erwacht.“, so Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP-Ratsfraktion. Dort bestehe das Potential für ein urbanes Viertel aus Industrie, Gewerbe und Wohnen. Es werde keinen neuen Rheinauhafen geben, sondern ein viel durchmischteres Quartier in Innenstadtlage. „Die Tage der Schrottplätze mit Blick auf die phantastische Kölner Skyline mit dem Weltkulturerbe Kölner Dom sind daher endlich gezählt.“, so Streck.

Bereits zur Ratssitzung am 18. September 2007 habe man im Rat der Stadt Köln eine Initiative  eingebracht, nach der ab dem Jahr 2015 eine Umnutzung des Deutzer Hafens für Wohnen und Dienstleistungen erfolgen sollte, so die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln.

Die Verwaltung sei schon damals durch den Ratsantrag  aufgefordert worden, ein entsprechendes Nutzungskonzept zu entwickeln. Diese Initiative sei im Jahr 2009 zusammen mit der CDU-Fraktion nochmals aufgegriffen, jedoch von der rot-grünen Mehrheit im Stadtrat abgelehnt worden, so die FDP.

Autor: dd | Grafik: mapz.com
Foto: Der Deutzer Hafen: Hier soll ein neues Quartier entstehen (Karte: www.mapz.com)