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Köln | Kann eine Stadt Influencerin sein? Eine spannende Frage vor dem Hintergrund der Verfassung und der Staatsferne von Medien. Aber darum ging es nicht in der Frage von „Die Fraktion“ im Digitalisierungsausschuss des Kölner Stadtrates. Achtung: Wer quizzen will, sollte jetzt nicht mehr weiterlesen, denn hier werden die Abrufzahlen der Stadt Köln als Influencerin  in Social Media zu lesen sein.

Die Stadt Köln verbreitet Informationen in den Sozialen Netzwerken. Auf eine Anfrage von„Die Fraktion (AN/2316/2022) teilte die Stadt Köln ihre Seitenabrufe (PageImpressions) auf ihren Social Media Kanälen mit:

Für das Gesamtjahr 2022 meldet die Stadt Köln folgende PageImpressions-Zahlen:

Facebook:  13.578.927 Impressions
Instagram: 8.216.067 Impressions
Twitter: 6.519.965 Impressions
LinkedIn: 64.724 (wird erst seit November 2022 gemessen) Impressions

Dazu kommen die Seite der Stadt Köln unter ihrer eigenen URL mit 16 Millionen Nutzer:innen in 2022 und ein Youtube-Kanal. Zudem verschickt die Stadt Köln ihre Informationen über einen Newsletter mit 16.000 Abonennt:innen.

Hier verbreitet die Stadtverwaltung ungefiltert, etwa durch journalistische Prüfung oder Gegenrecherche, ihre Themen, Meinung und Agenda.  Mit Stadtverwaltung ist damit nicht die Ratspolitik gemeint, sondern alleine die Sichtweise und Darstellung der städtischen Verwaltung. Betrieben und mit Inhalten gefüllt werden diese Accounts vom städtischen Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Dabei belässt es die Stadt Köln aber nicht nur bei reiner Information, sondern schaltet auch Anzeigen um Beiträge zu bewerben. Dafür hat die Stadtverwaltung an die Social Media Konzerne 27.449 Euro überwiesen und 52 Anzeigen geschaltet. Dabei erreicht die Stadtverwaltung bei weitem nicht nur Kölner:innen. So stammen nur 59,3 Prozent der Nutzer:innen auf Instagram aus Köln.

Bei den Inhalten, nach denen Die Fraktion nicht fragte, geht die Stadt Köln etwa auf Facebook weit über das hinaus, was ihrer Mitteilungspflicht eigentlich entspricht. So werden die schönsten Foto-Spots angepriesen oder Werbung für den „Alaaf“ Schriftzug des Festkomitees gemacht oder Neujahrsvorsätze gepostet. Was auf Facebook nicht zu finden ist: Das Amtsblatt. So sucht die Stadt auch einen Social Media Redakteur:in für kreative Videos und interessanten Content.

Zu ihrem Auftrag schreibt die Stadt Köln auf die Frage, was sie verbessern könne: „Die Stadt hat als Kommune einen Informationsauftrag. Daher ist es unser Ziel so viele Kölner*innen wie möglich zu erreichen und ihnen kanal- und zeitgemäß näherzubringen, was die Verwaltung für sie tut.“ Bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 will die Stadt Köln ihre Kanäle ausweiten auf englischsprachige Tourist:innen.  

ag