Köln | Einen Tag nach Cupertino startete in Köln die dmexco, die Leitmesse für digitales Marketing. Sie kennen Cupertino nicht? Das ist der Ort auf den die Marketingstrategen von Apple vorgestern die Augen und Ohren der gesamten Welt gelenkt haben und das iPhone 6 und die Apple Watch vorstellten und natürlich war diese Vorstellung auch Thema des ersten Tages auf der dmexco. Deren frohe Botschaft lautet der digitale Werbemarkt wächst weiter und rückt immer näher an TV heran. Die Top-Speaker beschäftigten sich mit dem Internet der Dinge und den Trends der nächsten Jahre.


Die Congress Hall wurde vergrößert und war immer voll

Der digitale Werbemarkt wächst

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist Träger der dmexco. Dessen Online-Vermarkterkreis (OVK) veröffentlichte gestern die aktuelle Wachstumsprognose für den Online-Display-Werbemarkt und spricht von Umsatzerwartungen von 1,4 Milliarden Euro netto. Damit sei Online und Mobile weiterhin die am stärksten wachsende Gattung und rücke mit einem Anteil von 25,5 Prozent am Gesamtwerbemarkt an TV heran. Der wachsende Markt spiegelt sich auch auf der Messe, die wächst. 807 Aussteller aus der gesamten Welt, drei komplett gefüllte Hallen und 470 Sprechern und Vortragenden sind die Zahlen. Man rechne mit 30.000 Besuchern und war schon am Nachmittag des ersten Tages guter Dinge, dass man diese Zahl erreiche. Kein Wunder, wer die Schlangen vor den Eingängen und den Trubel in den Messehallen gesehen hatte. Mittags waren die Schlangen vor den Bratwurstbuden so lang, dass sie den gesamten Platz zwischen den Messehallen benötigten.

Als größte und hochkarätigste Leistungsshow der globalen Digitalwirtschaft steht sie noch heute im Zentrum einer neuen digitalen Ökonomie, die für sämtliche Bereiche von Marketing, Media und Konsumentenkommunikation zunehmend Relevanz entwickelt: die „Digiconomy“. Hochkarätige Referenten hatte man in die Debate Hall und Congress Hall eingeladen: Darunter Martin Ott, Managing Director Facebook Northern Europe, Andreas Schoo, Vorstand Bauer Media Group, Dr. Christian Wegner aus dem Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG, Brad Rencher, SVP und General Manager Digital Marketing von Adobe, Philipp Justus, Managing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz Google oder Kirk Perry, Präsident Brand Solution Google. Bei den Top-Speakern ist das Internet der Dinge eines der Megatrendthemen. BVDW-Präsident Matthias Ehrlich glaubt, dass das Internet der Dinge eine Welt schaffen werde, die wir uns heute noch nicht vorstellen können. Das Internet der Dinge werde neue Marketing und Kommunikationsmöglichkeiten bieten, wenn etwa meine Waschmaschine mir in Zukunft Tipps für die Kochwäsche liefert.


Zwar nicht so voll wie zur Gamescom, aber die dmexco brummt

Ist Apple ein Technologie- oder Modekonzern?

Zur Cupertino-Diskussion fragte Rishad Tobaccowala, Chief Strategy & Innovation Officer von vivaki ob Apple ein Technologie oder Modekonzern sei. David Shing, Prophet von AOL glaubt, dass Apple beides sei. Einig war man sich darüber, dass die Apple Watch die Diskussion um die Wearebles, also Technik die man als Accessoire tragen kann, anheizen werde. Martin Ott, beschrieb die aktuellen Facebook-Trends. Die User verbringen mehr Zeit auf dem Handy. 70 Prozent der Facebook-User in Deutschland seien jeden Tag auf dem Social-Media-Portal mit ihrem Mobiltelefon unterwegs. Ott ist sich sicher, dass das Smartphone den Fernseher als Leitmedium ablöse. Dr. Christian Wegner, der ProSiebenSat.1 Media AG will unter anderem die jungen Stars der Online Szene, allen voran die You Tuber die Jugendliche begeistern, für das klassische Fernsehen gewinnen und sie dorthin überführen. Viele der Sprecher sprachen sich auch für mehr Qualität beim Online-Marketing aus, man dürfe die Konsumenten nicht zumüllen, sondern informieren. Auch müssten die Anzeigenformate digitaler werden, nur ein Text mit Bild der blinke reiche da nicht mehr aus.

Self Driving Cars made by google

Besonders spannend war der Vortrag von Philipp Justus von google. Nicht nur, dass er Videos von Prototypen der ersten „Self Driving Cars“ ohne Lenkrad zeigte, sondern auch die Trends bei den Suchmaschinen. So will google nicht nur die Sprache integrieren, damit man auf den kleinen Smartphones nicht mehr tippen muss, sondern diese per Sprachbefehl steuern kann. Eine Zukunftsvision ist es die Antwort dem User zu geben, bevor er die Frage gestellt hat. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Vernetzung aller Geräte, so dass der User immer die aktuellen Informationen auf und in jedem Gerät habe. Als Beispiel nannte Justus die Suche einer Route im Netz, die man in Zukunft auf dem Laptop am Schreibtisch anfangen könne, die sich auf Smartphone oder Android-Wear übertrage und dann auf das im Sichtfeld des Fahrers befindliche Display im smarten Auto übertrage, sobald der User sich an dem jeweiligen Ort befinde. Justus wünschte sich die in Deutschland vorherrschende Technk- und Googlephobia ein wenig ändere und auch hierzulande die Chancen, die neue Techniken böten, gesehen werden.

Die dmexco 2014 dauert noch heute an.

Autor: Andi Goral
Foto: Auch Big Data und der Umgang mit den Daten war ein Thema der dmexco 2014 – hier eine kreative Marketing Idee aus dem Startup Village