Eine Tour führt über die Hohenzollernbrücke und verbindet die beiden großen Kölner Bahnhöfe. Foto: Eppinger

Köln | Für Menschen die jetzt in den Sommerferien Ausflüge in Köln machen wollen, haben wir uns drei besondere Stadtführer angesehen.

Schon bald beginnen in NRW die großen Sommerferien – viel Zeit, um Neues für sich zu entdecken. Der Sommer bietet die langersehnte Möglichkeit, um nach all den Krisen und schlechten Nachrichten, endlich wieder unbeschwert die freie Zeit zu genießen. Doch nicht alle haben Lust, sich auf das vorhergesagte Chaos an den Flughäfen oder auf überfüllte Züge in Zeiten des Neun-Euro-Tickets, zumindest auf langen Strecken, einzulassen.

Da sind Ausflüge in der Region eine echte Alternative. Dazu gehören zum Beispiel Städtetouren in Köln. Wir haben uns für Sie drei Stadtführer angesehen, die auf ihre ganz eigene Art Tipps für neue Perspektiven in der Rheinmetropole geben.

15 Touren durch die Domstadt

Bei „Dumont direkt“ gibt es einen kompakten Stadtführer von Marianne Bongartz für Köln (12,95 Euro), der bequem in jede Hosentasche passt. In ihm finden sich 15 Touren durch die Domstadt. Zunächst blickt die Autorin auf die Eigenheiten der Kölner und ihrer Stadt. Dazu gehört die Vielfalt der Menschen, die seit der Römerzeit aus den verschiedensten Regionen der Welt an den Rhein gekommen sind. Köln ist die Stadt der Veedel, der großen Events, aber auch der Dauerbaustellen. Und die Mentalität der Bewohner spiegelt sich am besten im kölschen Grundgesetz wider.

Die Touren führen den Besucher in und um das Markenzeichen der Stadt – den Dom mit seinen Portalen, den markanten Türmen, den Kirchenfenstern und natürlich dem Dreikönigenschrein. Direkt am Dom soll bald die „Historische Mitte“ entstehen. Sie reicht schon jetzt vom römischen Dionysos-Mosaik bis zur Pop Art im Museum Ludwig.

Dazu kommt der Kulturtempel, die Philharmonie, das begehbare Kunstwerk auf dem Heinrich-Böll-Platz und der Rheingarten mit seiner Brunnenlandschaft. Später soll noch das Kölnische Stadtmuseum zum Dom kommen, sodass sich direkt am Beginn der Via Culturalis 2000 Jahre Stadtgeschichte vereinigen.

Eine weitere Tour führt ins Martinsviertel mit dem Alter Markt, Groß St. Martin, Tünnes und Schäl sowie dem Rathausturm mit seinem illustren Ensemble von Stadtpersönlichkeiten. Natürlich darf ein Rundgang durch die Brauhäuser der Altstadt nicht fehlen.

Nicht weit davon entfernt liegt das Kulturquartier, das mit dem Museum Schnütgen und dem Rautenstrauch-Joest-Museum die mittelalterliche Kunst Kölns genauso beleuchtet wie die ferne Südsee. Ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte wird dagegen beim Besuch des NS-Dok im EL-DE-Haus, dem ehemaligen Gefängnis der Gestapo aufgeschlagen.

Die Kranhäuser im Medienhafen. Foto: Eppinger

Ziele von weiteren Touren sind zudem die romanischen Kirchen St. Ursula und St. Gereon, das neue Stadtquartier Rheinauhafen, die Südstadt mit ihrem eigenen Kosmos, das trendige Belgische Viertel, der Mediapark, die grüne Vielfalt im Kölner Norden und die Schäl Sick mit dem Rheinboulevard. Themen sind außerdem die Stadtmauer in Köln und die Museumslandschaft der Stadt. Dazu kommen Hotel-, Ausgeh-, Shopping- und Einkehrtipps.

Der Blick fällt auf die Details am Wegesrand

„Köln zu Fuß“ lautet der Titel eines im Societäts-Verlag erschienenen Stadtführers (12,80 Euro). Autor Eckhard Heck richtet sich darin an Menschen, die bereit sind, neue Pfade zu begehen und die dabei Neues in der alten Stadt entdecken möchten. Besucht wird zum Beispiel das Agnes-Viertel, wo es von der Riphahn-Bastei bis zum Reichenspergerplatz geht.

Eine andere Tour führt vom Neusser Wall bis zum Messeturm in Deutz, wobei der Rhein mit der Seilbahn überquert wird. Besucht werden beim Stadtspaziergang das Weinmuseum, den Skulpturen- sowie den Rheinpark.

Viel zu sehen gibt es auf dem Weg vom Deutzer Bahnhof zum Hauptbahnhof. Vom Ottoplatz führt die Tour am Köln Triangle vorbei zur Hohenzollernbrücke mit ihren Liebesschlössern, um den Rhein zu überqueren. Wer unter dem Rhein hindurch möchte, könnte dies auch über den Fernwärmetunnel tun. Linksrheinisch geht es dann an den Museen und dem Dom vorbei zum Hauptbahnhof.

Weitere Fußwege bringen den Stadtentdecker zum Beispiel von der Griechenporte am edlen Hotel Wasserturm, an der romanischen Kirche St. Georg und an der Einsturzstelle des Stadtarchivs vorbei zur Severinstraße, die zum Chlodwigplatz führt, wo einst in einem Keller das Grabmal des Poblicius entdeckt worden ist.

Ein Abstecher führt von der Kirche St. Gregorius im Elend zum Trude-Herr-Park am Bürgerhaus Stollwerck. Auf dem Plan steht zudem die Tour vom Fischmarkt und Groß St. Martin am Rathaus und Farina-Haus vorbei bis zum 4711-Haus an der Glockengasse. Dabei wird immer der Blick auf kleine und oft unbekannte Details am Wegesrand gerichtet.

Dichterfürsten und Literaturnobelpreisträger blicken auf Köln

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Bernd Imgrund in seinem bei Reclam erschienenen Band „Köln zum Verweilen“ (10 Euro). Er lässt bekannte Autoren mit ihrem Blick auf Köln zu Wort kommen. Spöttisch äußert sich der Düsseldorfer Heinrich Heine in „Deutschland. Ein Wintermärchen“ zur verzwickten Baugeschichte des Kölner Doms Mitte des 19. Jahrhunderts.

Kabarettist Jürgen Becker nimmt die Nordseite des Hauptbahnhofs und den Taubenbrunnen vor dem Dom ins Visier. Im Bericht zu seinem Köln-Besuch 1839 mutmaßt Victor Hugo mit Blick auf das Rathaus, dass dort wohl noch so manches römisches Gemäuer zu finden ist. Er sollte recht behalten – 1953 wurde dort das Prätorium entdeckt.

Auch Johann Wolfgang Goethe hielt die Eindrücke seiner Köln-Reise 1825 literarisch fest und setzte sich so mit dem „Kölner Mummenschanz“ auseinander. Der passende Ort findet sich am Gülich-Platz wo man den Stadtrebell einst in einer Schandsäule zur Schau stelle und wo später der Fastnachtsbrunnen seinen Platz fand.

Ihre Erfahrungen mit dem Agnesviertel als Wohnort finden sich bei Heinrich Böll („Gruppenbild mit Dame“) und bei Hilde Domin in ihrem „Köln“-Gedicht wieder.