Diese Touristin (Jasmin Schwiers) bucht die nächste Städtetour sicherlich bei einem anderen Veranstalter. Foto: Thomas Kost

Köln | Familie, so heißt es, kann man sich nicht aussuchen – man muss nehmen, was man kriegt. In der neuen ZDF-Sketchcomedy „Wir sind die Meiers“ zeigt die typisch deutsche Familie Meier den Zeitgeist Deutschlands im Jahr 2023. Da treffen Boomer auf die Generation Z, Schwaben auf Berliner, Wokeness auf Tradition. In aufwendiger Maske treten alle Mitglieder des 13-köpfigen Ensembles in mehreren Rollen auf. Die achteilige Sketchcomedy ist derzeit immer freitags um 22.30 Uhr im ZDF sowie in der ZDF-Mediathek zu sehen. Report-K hat mit der Kölner Schauspielerin Jasmin Schwiers gesprochen, die in der Serie mehrere Rollen übernommen hat.

Worum geht es bei “Wir sind die Meiers?”

Jasmin Schwiers: Der große Stammbaum der Familie Meier wird von uns in all seinen Facetten beleuchtet. In dieser Serie sind alle Protagonisten miteinander verwandt und viele Darsteller schlüpfen gleich in verschiedene Rollen. Da gibt es alle Altersklassen, Berufe, soziale Schichten und politische Haltungen, so dass die Meiers ein fast perfekter Querschnitt der deutschen Gesellschaft sind. Politiker und Astronauten gehören genauso dazu wie eine Beamtin oder eine Lehrerin. Da findet sich der Querdenker genauso wie der Flüchtlingshelfer. So werden aktuelle Themen aus ganz verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ich selbst spiele den Ballermann-Star Manu Meier und die ständig übermüdete Radiomoderatorin Vicky Meier, die bei einem Lokalsender arbeitet.

Was macht den Reiz bei so einer Serie für Sie aus?

Schwiers: Dieses Format ist eine großartige Spielwiese für eine Schauspielerin. Bei den Sketchen darf man auch mal in die Überhöhung gehen und kann sich richtig austoben, was enorm viel Spaß macht. Bei Manu Meier ist immer ein gewisser Alkoholpegel im Spiel, weil das am Ballermann eben zum guten Ton gehört. Und wenn sie betrunken ist, macht sie sich Sorgen um unseren Planeten und beginnt damit, nachhaltige Ballermann-Songs zu singen. Da crashen Welten aufeinander, die eigentlich nicht zusammen gehören. Ein weiterer Faktor ist die äußerliche Verwandlung in den unterschiedliche den Rollen. So wechsele ich nicht nur die Figuren, sondern bekomme beispielsweise auch mal eine neue Nase. Das bedeutet zwar früh aufzustehen, weil neue Gesichtsteile ihre Zeit brauchen, aber danach macht es um so mehr Spaß.

„Ein schwarzes Schaf gibt es in jeder Familie“

Zum Ensemble gehörten 13 Kollegen. Wie war das Arbeiten in einem so großen Ensemble?

Schwiers: Ich habe gar nicht von allen etwas mitbekommen, da wir immer einzelne Episoden des Stammbaums gedreht haben. Da waren dann nur die vor der Kamera, die zum jeweiligen Sketch dazu gehört haben. Dafür gab es immer wieder neue Konstellationen unter den Schauspielern. Das war sehr abwechslungsreich. Insgesamt hatten wir ein sehr lustiges, integres und inspirierendes Ensemble.

Entdeckt man bei so einer speziellen Familienserie auch Dinge, die einem aus der eigenen Familie bekannt vor kommen?

Schwiers: Es geht um all die großen Themen und Schwerpunkte, die eine Familie betreffen – von der Kindererziehung bis zur Politik. Das sind Dinge, die es in allen Familien irgendwann einmal gibt. Insofern ist der Wiedererkennungswert für alle hoch. Jede Familie hat ihr schwarzes Schaft, die Meiers haben definitiv mehrere. Wir springen immer wieder in ganz neue Situationen im Leben der Familie. Ins Büro einer Beamtin, die die Macht der kleinen Frau auskostet. Dann stehen wir in einem Fernsehstudio, wo gerade ein Astronaut auf der ISS interviewt wird. Und überall findet sich ein Meier.

„Ich liebe Köln heiß und innig“

Wie läuft das Leben in einer Schauspielerfamilie ab?

Schwiers: Da wird man als Freiberuflerin schnell zu Familienmanagerin. Alles muss immer neu organisiert werden. Die Jobs, die Kinder, es sind gefühlt immer viele Bälle in der Luft. Da gehören plötzlich auftretendes Fieber bei einem der Kinder genauso dazu wie das unvorhergesehene Umschmeißen des Drehplans. Manchmal fühle ich mich im privaten Alltag wie die Leiterin eines mittelständischen Unternehmens.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihrer Heimatstadt Köln?

Schwiers: Ich liebe Köln heiß und innig. Ich könnte mir nicht vorstellen, in einer anderen Stadt zu leben. Als ich vor fast 20 Jahren hierher gezogen bin, konnte ich mich sehr schnell mit der Stadt identifizieren. Köln ist zu meiner Heimat geworden. Ich mag, dass in Köln ein gesunder Patriotismus gepflegt wird, der niemand ausgrenzt. Die Menschen sind stolz auf ihre Stadt und ihre Kultur, sind aber auch gleichzeitig absolut weltoffen und tolerant. Das ist eine ganz besondere Mischung, die ich in dieser intensiv gelebten Wärme noch in keiner anderen Stadt wahrgenommen habe.

Ihr Bruder ist Bandmitglied bei Kasalla, die viel im Karneval unterwegs sind. Mögen Sie auch dieses kölsche Brauchtum

Schwiers: Mit dem traditionellen Karneval kann ich nicht so viel anfangen. Aber ich mag es, wenn sich die Menschen wochenlang überlegen, mit welchen Kostüm sie zum Straßenkarneval rausgehen. Dann läuft man an einem Piraten vorbei, der gerade mit einem Krokodil knutscht, während sich das Entlein aufregt, dass dieser Arsch von Pirat sie stehengelassen hat. Wenn man an Karneval durch Köln geht, spürt man pure Lebensfreude und Erwachsene werden wieder zu Kindern. Naja, betrunkenen Kindern…