Reduktion der Fallzahlen.
Heute klärten die Kölner Polizei und die Bundespolizei am Domforum Kölnerinnen und Kölner, aber auch viele Touristen über die Vorgehensweisen von Taschendieben auf und verteilten viele Flyer. Manche, vor allem Touristen glaubten die Damen und Herren in den Uniformen wollten ihnen etwas verkaufen, als die Beamten den Irrtum aufklärten war der Spaß natürlich groß. Freude macht vor allem die Reduktion der Fallzahlen. Wurden im Jahr 2004 noch 3.900 Taschendiebstähle gemeldet, so waren es 2006 nur noch 1.700. Das ist eine Reduktion um 50 Prozent und zeigt den großen Erfolg der Sondereinheit, die mit 40 Mitarbeitern operiert. Auch in diesem Jahr setze sich der positive Trend fort so ein Polizeisprecher. In Deutschland ist die Form der Zusammenarbeit einmalig und hat Modellcharakter. Es hilft aber gerade auch Köln, dass ja gerade von den Taschendieben besonders übel heimgesucht worden ist. Dennoch die Polizei warnt auch weiterhin vor den mittlerweile sehr professionellen Tätern.

Abgenommen hat nach Polizeiangaben die Kinderkriminalität die noch vor ein paar Jahren Grund zur sorge bereitete. Die Kinder sind zu immobil und fallen zu sehr auf, so eine Polizeisprecher. Vor allem Jugendliche und professionelle Erwachsenenbanden machen den Beamten Sorgen. Ein Bereich mit extrem hohen Gewinnmargen ist der Autokauf. Menschen die sich Ihren Gebrauchtwagen per Internet bestellen, mit dem Zug anreisen, die Autokennzeichen sichtbar tragen und oft das Bargeld für den Kauf dabei haben, werden Opfer von Taschendieben und Betrügern. Und hier geht es häufig um hohe Summen.

Erst letzte Woche wurden Täter, die auch zu körperlicher Gewalt bereit sind, in Siegburg festgenommen. Aktuell sitzen noch vier Täter aus dem Bereich Köln in Untersuchungshaft die eine Summe von rund 120.000 Euro auf diese Weise ergaunert haben. Die Polizei rät daher dringend KFZ-Zeichen nicht offen zu tragen, Aussenstehende nicht über den Autokauf und den Reiseweg zu informieren, wenn Bargeld, dann in verschlossenen Innetaschen mit sich zu führen und körperliche Annäherungen von unbekannten Menschen zu meiden. Wer überigens glaubt eine frühe An- oder Abreise um 6:30 Uhr bewahre ihn vor Schaden, der irrt. Die Bundespolizei hat auch einen konkreten Tipp für Autokäufer: Jeder kann von seiner Hausbank aus Geld an den Ort des Autokaufs an eine x-beliebige Bank überweisen lassen und dann dort in der Bank das Geld an den Verkäufer übergeben. Dieser Transfer kostet Geld, schützt aber vor Missbrauch und Taschendiebstahl. Wenn der Verkäufer sich auf eine solche Transaktion nicht einlassen will, ist dies übrigens schon der erste Hinweis darauf, dessen Redlichkeit anzuzweifeln.


Natalie Stach vom Kriminalkommissariat Vorbeugung und Herr Degener von der Kölner Schutzpolizei verteilten eifrig Faltblätter mit guten Tipps gegen Taschendiebe

Auch das Faltblatt der Kölner Polizei ist voll mit Informationen zu typischen Tatmustern von Taschendieben, die in der Regel arbeitsteilig und mit mehreren Personen vorgehen. Hier einige Hinweise der Polizei:

Künstlicher-Stau-Trick:
Beim Einsteigen in Bus oder Bahn täuscht eine Täterin/Täter ein Stolpern vor, bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Sie laufen auf, oder sind abgelenkt und diesen Moment nutzt der/die Mittäter/-in um in ihre Tasche oder ihren Rucksack zu greifen.

Rempel-Trick:
Sie werden im Gedränge angerempelt oder in die "Zange genommen", so dass sie den Griff in die Tasche gar nicht bemerken.

Stadtplan Trick:
Fremde fragen sie nach dem Weg und halten ihnen einen Stadtplan vor und sie werden gebeten – etwa auf Bahnhöfen – zu einem ausgehängten Plan mit zu gehen. Während Sie sich orientieren und abgelenkt sind, plündern andere Täter/Täterinnen ihre Hand, bzw.Umhängetasche.

Drängel-Trick:
In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb/Diebin unangenehm dicht an sie heran. Da sie ihm/ihr den Rücken zuwenden, bieten sie ihre Tasche oder den Rucksack "griffbereit" an.

Bahnhof-Trick:
In Bahnhöfen tragen hilfsbereite Fremde ihre Tasche in den bereitstehenden Zug. Entweder werden während des Transports aus ihrer Tasche Wertgegenstände entwendet oder die tragende Person stellt das Gepäckstück gut sichtbar im Zug ab. Da sie sich auf ihr Gepäckstück konzentrieren, werden sie währenddessen von anderen Mittätern/-innen eingekeilt und bestohlen.

Geldwechsel-Trick:
Ein freundlicher Fremder bittet sie eine Münze zu wechseln. Während sie ihre Geldbörse ziehen und das Münzfach öffnen, werden sie abgelenkt. Zum Beispiel wirft der Täter/-in eine Münze in ihre Börse, zieht aber gleichzeitig Banknoten heraus. 

Beschmutzer-Trick:
Insbesondere nach einem Bankbesuch werden sie versehentlich mit Ketchup, Eis oder einer Flüssigkeit bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das gerade abgehobene Geld aus ihrer Bekleidungstasche.

Supermarkt-Trick
Im Supermarkt fragt sie eine fremde Person nach einer bestimmten Ware. Während sie danach suchen oder Auskunft geben, wird ihre Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt oder ihre Geldbörse gestohlen.

Bettel-Trick:
Fremde halten ihnen im Lokal oder auf der Straße ein Blatt Papier oder eine Zeitung hin mit der Bitte einer Spende vor. Dabei nutzt der Täter/in die Ablenkung für den raschen Griff nach ihrer Geldbörse oder Handtasche.

Taschenträger-Trick:
Täter oder Täterin spähen besonders ältere Opfer beim Einkaufen aus und bieten scheinbar hilfsbereit an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie dann die Treppe hinauf, während der ältere Mensch nicht so schnell hinterherkommt. Unterwegs nehmen sie die Gelbörse hinaus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen.

Die Polizei rät, Geld, Schecks und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen möglichst nah am Körper zu tragen. Hand und Umhängtaschen  möglichst auf der Körpervorderseite und vor allem verschlossen tragen oder unter dem Arm einklemmen. Rucksäcke sollten im Gedränge vorne getragen werden. Wertsachen, Papiere oder Mobiltelefone gehören nicht in die Außentaschen. Brustbeutel, Gürtelinnetaschen sind sichere Aufbewahrungsorte. Gelbörsen nicht in den Einkaufswagen legen und Handtaschen nicht unbeuafsichtigt lassen oder über Stuhllehnen hängen. Mehr Tipps und Infos gibt es hier im Netz: www.polizei-beratung.de

Tipps für Opfer:
Die Polizei bittet sie auf alle Fälle eine Strafanzeige zu erstellen. Der Verlust von Papieren muss bei der Gemeindeverwaltung, Stadtverwaltung oder Konsulat umgehend angezeigt werden. EC-Karten sollten umgehend gesperrt werden, hier die Hotlines der wichtigsten Anbieter:  EC-Karte > 01805.021021 / Visa, Master-Card > 069.79331910 / American Express > 069.97971000 / Diners Club: 069.66166123. Mobiltelefone kann man unter folgenden Rufnummern sperren lassen: D1, T-Mobile > 0180.3302202 / D2 vodafone > 0172.1212 / E-Plus > 0177.1000 / O2 > 0179.55282 > 0179.55222

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung