Berlin | Im Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie haben erste Warnstreiks begonnen. Unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht um Mitternacht legten Beschäftigte in Berlin, Hildesheim und Salzgitter vorübergehend die Arbeit nieder. Betroffen waren Unternehmen wie Osram, Continental oder Bosch.

Ab Mittwoch kündigte die Gewerkschaft dann eine Ausweitung der Streiks auf andere Tarifbezirke an. „Ohne eine akzeptable Regelung zur fairen Bezahlung der Leiharbeitnehmer gibt es keine Lösung des Tarifkonflikts“, erklärte Helga Schwitzer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Verhandlungsführerin der IG Metall, in Frankfurt. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisierte hingegen, die Warnstreiks seien „unnötig und schädlich“.

Gesamtmetallpräsident Kannegiesser kritisiert Warnstreiks scharf

Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser hat die Warnstreiks in der Metallindustrie scharf kritisiert. „Die IG Metall hat schon mit Warnstreiks und einem möglichen Arbeitskampf gedroht, noch bevor sie ihre Forderung beschlossen hat“, sagte der Präsident des Metallarbeitgeberverbandes der Tageszeitung „Die Welt“ (Montagausgabe). „Das zeigt, wie wenig die Warnstreiks mit der Sache zu tun haben.“
Die Gewerkschaft müsse sich inhaltlich bewegen, statt mit einer unnötigen Machtdemonstration den Betrieben zu schaden, forderte Kannegiesser. Zugleich verteidigte er das Angebot der Arbeitgeber. „Unser Angebot bedeutet nicht nur eine spürbare Reallohnsteigerung, es schöpft sogar den von den Gewerkschaften selbst definierten Verteilungsspielraum aus.“
Die IG Metall verlangt für die bundesweit 3,6 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 6,5 Prozent mehr Lohn sowie die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden und mehr Mitsprache beim Einsatz von Leiharbeitern. Die Arbeitgeber hatten ein Plus von drei Prozent über eine Laufzeit von 14 Monaten angeboten.

Autor: dts | Foto: Le Images/fotolia
Foto: Metallindustrie Symbolbild