Berlin | Die Grünen sollten nach Ansicht des Berliner Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer die Aufstellung eines Kanzlerkandidaten in Betracht ziehen.
Wenn nach der Landtagswahl in Hessen die Große Koalition in Berlin platze und es zu Neuwahlen komme, könnten die Grünen „mit einem eigenen Kanzlerkandidaten – nach Lage der Dinge am besten mit Robert Habeck – ihrem Anspruch, die neue dominierende Kraft in der linken Mitte zu sein, Nachdruck verleihen“, sagte Niedermayer der „Saarbrücker Zeitung“. Auch der Politologe Albrecht von Lucke riet den Grünen, dann die Kanzlerfrage zu stellen.
„Wenn die Volksparteien weiter schrumpfen und tendenziell vergehen, wie die SPD, und neue Mittelparteien entstehen, verändert sich die Lage fundamental.“ Alle Parteien mit rund 20 Prozent würden dann kanzlerfähig und müssten Kandidaten aufbieten. „Die wachsenden Grünen müssten dann möglicherweise auch im Bund bald einen Kanzlerkandidaten namens Habeck stellen, die schrumpfende SPD vielleicht schon nicht mehr“, so von Lucke.
Autor: dts