Köln | Seit 1951 veranstaltet der Verein „Fest in Gold“ den Ordenswettbewerb, bei dem Goldschmiedelehrlinge das jeweilige Sessionsmotto kreativ und handwerklich umsetzen. Diese Unikate werden im Rahmen eines Festaktes jedes Jahr an Vertreter aus Politik, Kultur und Wirtschaft verliehen. Im Kölner Karnevalsmuseum ist den Orden extra eine eigene Ausstellungsreihe gewidmet, die dort seit 2005 mit ständig wechselnden Schenkungen und Leihgaben präsentiert werden. Heute bekam das Museum als eine Schenkung das gesamte Dokumenten-Archiv des Vereins überreicht – unter anderem mit einem Originalbrief von Konrad Adenauer datiert auf den 22. Februar 1952, in dem er sich nochmals persönlich beim Verein für seinen Orden bedankt.

„Mit dieser Schenkung wollten wir uns beim Festkomitee für die jahrelange gute Zusammenarbeit bedanken“, sagte heute der Präsident des Vereins „Fest in Gold“, Frank Wallraf, im Kölner Karnevalsmuseum. Winfried Imhoff, Vorgänger von Wallraf und derzeitiger Archivar des Vereins, überreichte anlässlich der heutigen Übergabe auch einen ganz besonderen Orden an Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, den sein Vorgänger Hans Reiferscheid 1982, ein Jahr vor seinem Amtsantritt als Präsident des Vereins, selbst angefertigt habe. Damit ist der Bestand der Unikat-Orden des Museum nun auf 312 angewachsen. 20 davon würden derzeit ausgestellt, verriet Claudia Teichner, Leiterin des Kölner Karnevalsmuseums.

Auch Ritterbach weiß die Zusammenarbeit mit „Fest in Gold“ zu schätzen, sei diese doch stets eine Möglichkeit, handwerklich begabte und kreative Jugendliche an das Festkomitee zu binden, so der Präsident. Die Dokumente spiegelten ein Stück der Kölner Wirtschaftswunderjahre wider und die Schenkung des Archivs dokumentierte eine einzigartige karnevalistische Nachwuchsarbeit.

Die Wiederbeschaffung der Orden ist jedoch eine gar nicht so leichte Aufgabe, wie der Archivar weiß: Obwohl sämtliche Ordensempfänger der vergangenen 60 Jahre angeschrieben wurden, wisse er lediglich von gut 800 Orden von insgesamt über 2.000, wo sie seien, so Imhoff. Der Orden, den Adenauer als Kanzler 1952 bekommen hat, befindet sich zum Beispiel im Besitz des „Haus der Geschichte“ in Bonn – ausgestellt wird er derzeit im Palais Schaumburg, wo er erst im vergangenen Jahr wiederentdeckt wurde.

Die umfangreiche Dokumentensammlung kommt jetzt laut Teichner erst einmal ins Archiv des Museums. In den kommenden Jahren soll der Bestand selbstverständlich immer wieder erweitert werden, so die Museumsleiterin.

Autor: Dominic Röltgen
Foto: Frank Walraff, Markus Ritterbach und Winfried Imhoff mit dem Orden von Hans Reiferscheid von 1982