Köln | Rund 50 Menschen machten sich heute bei strömendem Regen am Wiener Platz in Mülheim auf den Weg zu einer Demonstration für „Frische Luft für Mülheim“. Knapp vor der Bundestagswahl, knapp nach zwei Dieselgipfeln und Gerichtsurteilen zu Dieselfahrverboten in Innenstädten. Sie demonstrieren gegen die Belastung ihrer Lebensluft in Mülheim durch Autos, Busse, aber auch Schiffe auf dem Rheinstrom die mit Schweröl die Luft verpesten. Die Luftmessstation am Clevischen Ring spuckt regelmäßig eine Überschreitung der Grenzwerte für Stickstoffdioxide und Feinstaub aus. Report-K sprach mit Anwohnern, Krankheit und Umweltbelastung und hörte eine Gegenstimme der FDP zur Demonstration. Zu finden im Videobeitrag von report-K.

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Anwohner, Bürger und Teilnehmer der Demonstration waren sich in der Einschätzung über die Gefahren für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger klar, aber auch, dass sie von Dieselgipfeln in Berlin nichts zu erwarten hätten. Eine Verbesserung der Situation gelinge nur, wenn diese von unten, etwa durch Demonstrationen durchgesetzt werde. Es ist nicht die erste Demonstration dieser Art in Köln-Mülheim, auch die Fahrspuren auf dem Clevischen Ring wurden schon einmal durch eine Kundgebung blockiert. Sofort seien die Werte besser geworden beschreiben Aktivisten die Situation.

CDU nimmt nicht teil

Heute zog man vom Wiener Platz über den Clevischen Ring, Dünnwalder Straße, Wallstraße zur Buchheimer Straße. Dort findet heute das Frische Luft Fest statt. Und dort stellen sich auch Bundestagsdirektkandidaten den Fragen. Nur eine Partei zeigt sich ziemlich uninteressiert: Die CDU. Für die CDU tritt in Köln-Mülheim Helmut Nowak an, der sich zwar auf Großenflächenplakaten mit dem CDU-Medienstar Wolfgang Bosbach und dem kernigen Spruch „Auf einer Linie“ in Mülheim plakatiert, aber offen lässt was er damit meint. Diese Internetzeitung wollte ihn, wie alle Kandidaten zu dem Thema Clevischer Ring befragen. Interviews mit report-K lehnte der Direktkandidat ab und auch heute entzieht er sich der Diskussion und das bei dem Thema, dass viele Mülheimer bewegt und zeigt den Menschen die kalte Schulter. Denn die Veranstalter der Runde mit den Politikern geben keinen CDU-Politiker. Report-K wollte bei Helmut Nowak nachfragen, aber weder sein Berliner noch das Wahlkreisbüro waren erreichbar.

Auf der Buchheimer Straße stehen heute die Direktkandidaten für die SPD Karl Lauterbach, die Grünen mit Lisa-Marie Friede, die Linke mit Beate Hane-Knoll, die FDP mit Rolf Albach, die PIRATEN mit Babak Tubis und die DKP mit Wolfgang Bergmann, Rede und Antwort. Die FDP verteilte am Rande Flyer. Dort erklärt deren Direktkandidat Rolf Albach, dass die FDP für Luftreinhaltung auf gesicherten Grundlagen sei und gegen unsoziale Fahrverbote. Die FDP ist der Überzeugung, dass der Verkehr fließen müsse. Schon um 15 Uhr heute, an einem Freitagnachmittag stauten sich die Fahrzeuge auf dem Clevischen Ring, der Mülheimer Brücke bis zur anderen Rheinseite und ein Dieselbus nach dem anderen fuhr an der Frankfurter Straße. Im Stau auf der Mülheimer Brücke reiht sich ein LKW-Sattelzug an den nächsten. Eigentlich ist die Brücke seit 14. Januar 2013 für LKW ab 30 Tonnen tatsächlicher Gesamtmasse gesperrt. Aber wer kontrolliert?

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Die Kölner Umweltverbände rufen zu einer Demonstration auf

+ + + Aufruf zur Demonstration + + + Frische Luft für Köln + + +
Kurzfristig und aus aktuellem Anlass rufen Kölner Umweltverbände, Grün- und Radinitiativen zu der Demonstration „Frische Luft für Köln“ im Anschluss an den Aktionstag „Ring frei“ auf. Die Demonstration startet ‪‪am ‪Samstag, den 16.09.2017 um 16:00 ‬Uhr‬‬ am Rudolfplatz und endet ‪‪um ‪18:00‬ Uhr‬‬ mit einer Kundgebung am Chlodwigplatz.

Köln leidet unter der höchsten Stickoxidbelastung in ganz NRW. Aktuell formulieren es die Verwaltungsgerichte: Auch Stadtbewohner haben ein Recht auf saubere Luft. Das Anrecht auf eine unversehrte Gesundheit hat Vorrang vor allen anderen Interessenlagen! Die Umwelt- und Verkehrsinitiativen fordern die Stadt Köln daher auf, endlich zu handeln und eine nachhaltige Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV umzusetzen, sowie eine Reduzierung des Autoverkehrs in der Kölner Innenstadt zu verfolgen. Weitere zentrale Aufgaben zur Reinhaltung der Luft sind der Schutz, die Pflege und die Erweiterung des visionären Kölner Grünsystems aus den 1920er Jahren. Es ist die einzigartige Grundlage für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

NABU, BUND, ADFC Köln, RADKOMM, AGORA, die Bürgerinitiativen „Grüne Lunge Köln“, „ innergrün Ehrenfeld“, „Grüngürtel für Alle“, „Innerer Grüngürtel am Eifelwall (BIGE)“ die Vereine „NaBiS“ und „wie leben wir“, sowie die Umweltgewerkschaft Köln/Leverkusen rufen alle Kölner Bürgerinnen und Bürger dazu auf, gemeinsam für eine verbesserte Lebensqualität in Köln zu demonstrieren.

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Autor: Irem Barlin, Andi Goral