Ältere und Ftauen weiterhin auf Arbeitssuche
Mit 51.057 lag die Zahl der Arbeitslosen um 845 oder 1,6 Prozent unter dem Wert des Vormonats. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 83 oder 0,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank im Mai auf 9,8 Prozent und lag damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Aprilwert. Gegenüber Mai 2010 sank sie um 0,1 Prozentpunkte. Dass die Arbeitslosenquote trotz minimalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich sank, liegt an der Anpassung der Bezugsgröße. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg wesentlich stärker als die Zahl der Arbeitslosen. Mit der (jährlichen) Anpassung der Bezugsgröße werden die Veränderungen, die sich über ein ganzes Jahr verteilen, zum Umstellungszeitpunkt „auf einen Schlag“ wirksam. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich konnten die älteren Arbeitslosen und die Frauen weniger als andere Gruppen profitieren. Bei den über 50-Jährigen stieg die Arbeitslosigkeit um 943 oder 7,7 Prozent auf 13.235. Der Anteil der älteren (50 bis 64 Jahre) an allen Arbeitslosen betrug 25,9 Prozent. Im Vorjahresmonat lag er noch bei 24,6 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Kölnerinnen sank im Vormonatsvergleich, und zwar um 348 oder 1,5 Prozent. Gegenüber Mai 2010 jedoch stieg sie um 455 oder 2,0 Prozent an. Ihr Anteil liegt bei 45,3 Prozent nach 44,5 im Vorjahresmonat.

„Auch wenn der erste Blick auf den Arbeitslosenbestand es vielleicht nicht vermuten ließe, die Erholung des Kölner Arbeitsmarktes setzt sich auch im Mai fort“, stellt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, fest. „Die Unterbeschäftigung geht im Vorjahresvergleich deutlich zurück. Die Unterbeschäftigungsberechnung beinhaltet neben der registrierten Arbeitslosigkeit auch die Zahl der Menschen, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, aber dennoch ohne Beschäftigung sind. Das schafft ein Stück Transparenz auf dem Arbeitsmarkt, denn so wird ein vollständigeres Bild über die Zahl der Menschen mit Problemen am Arbeitsmarkt sowie über das Ausmaß fehlender regulärer Beschäftigung gezeichnet. 74.600 Menschen, denen eine Beschäftigung fehlt, sind deutlich zu viel für Köln. Auch wenn die Unterbeschäftigung um knapp 4.200 oder gut fünf Prozent unter dem Vorjahreswert liegt, ist dieses Ergebnis eine Aufforderung an alle Arbeitsmarktakteure, die Hände nicht in den Schoß zu legen. Die günstige Konjunktur nutzt derzeit noch vorrangig den Fachkräften, die eine neue Arbeitsstelle suchen, insbesondere den jüngeren“, so Welters. „Das muss, und ich bin überzeugt, das wird sich auch ändern.“

Weniger Entlassungen, mehr freie Stellen
Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes sei derzeit hoch. Das sollte laut Welters zuversichtlich stimmen. Die einzelnen Marktindikatoren senden allesamt positive Signale:. So zählte die Agentur seit Januar mit 16.407 Entlassungen (Arbeitslosmeldungen unmittelbar aus Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt) 3,5 Prozent weniger und mit 12.727 Aufnahmen einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt 11,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zudem lag die Zahl der angebotenen Arbeitsplätze im Mai mit 7.109 um 9,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Seit Jahresbeginn konnte der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter 12.629 freie Stellen akquirieren, 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Besonders gefragt waren dabei Metall- und Elektroberufe (1.149 freie Stellen im Bestand), Büro- und Verwaltungsberufe (1.129), Verkehrsberufe (761), Dienstleistungskaufleute (591), Warenkaufleute (568), Sozial- und Erziehungsberufe (543), Gesundheitsdienstberufe (352), Ordnungs- und Sicherheitsberufe (344) sowie Ingenieure (142). Auch die Beschäftigung steigt weiter: Ende November 2010 waren in Köln 475.735 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren 9.794 oder 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Und die Unterbeschäftigung ging zurück. Da aber – trotz der günstigen Konjunktur – nicht alle Teilnehmer im Anschluss an die Maßnahmen einen Job fanden, stieg die Zahl der Arbeitslosen im gleichen Zeitraum leicht an (um 83).

Agentur fährt Maßnahmen zurück
„In Zeiten einer zunehmenden Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes fährt die Arbeitsagentur die Kapazitäten an arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten, die sie in Zeiten der Krise ausgeweitet hat, wieder zurück. Folglich sinkt auch die Zahl der Menschen in Arbeitsmarktmaßnahmen, sowohl im Bereich der Arbeitsagentur als auch im Jobcenter. Die Zahl der Teilnehmer an solchen Maßnahmen fließt ein in die so genannte Unterbeschäftigung“, so Welters. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten sei weiterhin sehr hoch. Ohne den Entlastungseffekt, etwa durch arbeitsmarktpolitische Instrumente, läge die Zahl der Arbeitslosen in Köln bei weit über 74.000 statt knapp 52.000, die Arbeitslosenquote bei 14,1 statt 9,8 Prozent. „Nahezu alle arbeitsmarktpolitischen Instrumente weisen im Vorjahresvergleich rückläufige Zahlen auf. Lediglich bei den Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung haben Arbeitsagentur und Jobcenter die Teilnehmerzahlen gesteigert“, so Welters. „Das ist einer unserer Beiträge zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Wir wollen das Niveau halten. Angesichts der Budgetsituation werden wir das auf Dauer jedoch schwerlich durchhalten können.“

"Auf dem Ausbildungsmarkt bewegt sich noch jede Menge"
 Das wichtigste Instrument zur Verhinderung eines künftigen Fachkräftemangels steuern die Unternehmen laut Welters maßgeblich selbst, die betriebliche Ausbildung. „Auch wenn wir auf die Zielgerade eingebogen sind und der Endspurt beginnt, das Rennen ist noch lange nicht gelaufen. Auf dem Ausbildungsmarkt bewegt sich noch jede Menge. Täglich gehen noch interessante Stellen ein und es gelingt unseren Beratungsfachkräften, gute Schulabgänger für die Bewerbung um eine betriebliche Ausbildungsstelle zu gewinnen. Deshalb sollten Betriebe und Bewerber jetzt in den Anstrengungen nicht nachlassen. Köln ist der Ausbildungsmagnet für das Umland. Das muss auch künftig so bleiben. Denn der Standort und seine Betriebe leben von gut qualifizierten Fachkräften. Bei einer Einpendlerquote von etwa 50 Prozent sollten die Kölner Betriebe das Potenzial der Region nicht brachliegen lassen. Da hilft auch manches Mal der Nicht-Olympionike. Wir unterstützen Bewerber und Betriebe, beispielsweise mit ausbildungsbegleitenden Hilfen“, so Welters.

Im Verlauf des Berichtsjahres (Oktober 2010 bis September 2011) wurden der Agentur für Arbeit Köln bislang 5.685 Ausbildungsstellen gemeldet, 294 oder 5,5 Prozent mehr als vor einem Jahr (5.391). Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten Bewerber im Vorjahresvergleich um 511 oder 10,6 Prozent auf 4.319. Somit entfallen rein rechnerisch auf 100 Bewerber 132 Stellen. Im Mai 2010 waren es 2.995 noch suchende Bewerber und 2.784 unbesetzte Ausbildungsstellen. Rein rechnerisch entfallen auf 100 noch eine Lehrstelle suchende Bewerber derzeit 97 unbesetzte Lehrstellen (Mai 2010: 93, Mai 2009: 103). Vor dem Hintergrund, dass etwa 45 Prozent der in Köln beschäftigten Auszubildenden nicht in Köln wohnen, also zur Ausbildung einpendeln, fehlen am Ausbildungsmarkt allerdings nicht nur geeignete Bewerber, sondern auch Stellen für die noch suchenden Bewerber

Deutschland: Zahl der Arbeitslosen im Mai unter Drei-Millionen-Marke gesunken
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai unter die Drei-Millionen-Marke gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. In
sgesamt hatten im Mai 2.960.000 Menschen keine Arbeit. Das sind 118.000 Arbeitslose weniger als im April. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 276.000. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,3 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. Der Arbeitsmarkt profitierte laut BA vom stabilen Aufschwung der deutschen Wirtschaft. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl war allerdings schwächer als in den vergangenen Jahren. Das dürfte daran liegen, dass ein Großteil der Frühjahrsbelebung aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung und der milden Witterung schon früher im Jahr realisiert wurde.

NRW: Arbeitslosenquote sinkt auf 8,1 Prozent
732.858 Menschen waren im Mai 2011 in Nordrhein-Westfalen arbeitslos. Das entspricht einer Quote von 8,1 Prozent. Damit sank die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,3 Prozent und im Vergleich zum April 2011 um 2,2 Prozent. „Unser Ziel ist natürlich die Vollbeschäftigung – und deshalb müssen gerade jetzt im Aufschwung noch mehr Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse kommen“, betonet heute NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider.


[cs, dts; Foto: ger.hardt/ www.pixelio.de]