Köln | Es ist die Initiative „Völkermord Erinnern“ die den Impuls setzte an zentraler Stelle in der Kölner Innenstadt an den Genozid an den Armeniern mit einem Mahnmal zu erinnern. In ihrer gestrigen Sitzung am 30. März fasste die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt dazu einstimmig einen Beschluss.
Die BV Innenstadt erkennt die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Anliegens der Initiative an. Der Deutsche Bundestag beschloss bereits am 2. Juni 2016 an den Völkermord der Jahre 1915 und 1916 an den Armeniern und die Verantwortung Deutschlands zu erinnern.
Findungskommission gefordert
Die BV Innenstadt will eine Findungskommission von der Stadtverwaltung eingesetzt wissen, die sich an der Findungskommission für das NSU-Denkmal in der Keupstraße orientiert. Diese Kommission soll eine zeitgemäße und angemessene Form des Erinnerns an den Genozid an den Armeniern und der Beteiligung und Verantwortung Deutschlands in der Kölner Innenstadt finden. Das Ergebnis soll dem Rat der Stadt Köln vorgeschlagen werden. Zudem soll der Rat und die entsprechenden Fachausschüsse sowohl bei der Gestaltung als auch der Auswahl des Ortes einbezogen werden. Die betroffenen Völkergruppen sollen angehört und beteiligt werden.
Der BV Innenstadt ist es zudem wichtig, dass die Beteiligung von Kaiser Wilhelm II. herausgearbeitet wird. Diesem ist ein Reiterstandbild auf dem Kurt-Rossa-Platz gewidmet. Auch weitere Völkermord-Verbrechen, die im Kontext mit Kaiser Wilhelm II stehen, sollen einbezogen werden.
Weiter heißt es in dem Beschluss der BV Innenstadt: „Bezüglich des Mahnmals der Initiative „Völkermord Erinnern“ bitten wir die Initiative und die Verwaltung, hierfür eine sichere Form zu finden, zum Beispiel in Form eines Antrags auf Sondernutzung. Der Kunstbeirat ist in allen Prozessen mit einzubeziehen. Die Verwaltung wird beauftragt Personen zu benennen, die eine ausreichende Kommunikation mit der Initiative gewährleistet.“
Grüne in der BV Innenstadt hoffen auf schnelle Entscheidung des Rates
Julie Cazier, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Innenstadt in einem schriftlichen Statement: „Ich freue mich sehr, dass wir als Bezirksvertretung dem so wichtigen Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ einstimmig gefolgt sind. Wir haben mit unserem Beschluss nun den Grundstein dafür gelegt, dass in Zukunft an zentraler Stelle der Stadt an die genozidalen Verbrechen im Rahmen des Völkermordes an den Armenier*innen und der Verantwortung Deutschlands erinnert werden kann. Nun hoffe ich sehr, dass der Rat und die Verwaltung sich dem Projekt schnell annehmen, damit in absehbarer Zukunft ein angemessenes Erinnern an den Genozid möglich ist. Für die größte armenische Gemeinde Deutschlands ist der Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt ein Meilenstein.“
Das Mahnmal der Initiative „Völkermord Erinnern“ wurde viermal von der Stadtverwaltung abgebaut, da das Verwaltungsgericht Köln entschied, es fehle eine Genehmigung für das Aufstellen der Skulptur.
ag