Sammlung erstmals aufgearbeitet
Die Sammlung japanischer Malerei des Museums für Ostasiatische Kunst wurde in nun mehr fast 100 Jahren zusammengetragen. Erstmals gelang es nun diese Sammlung komplett zu sichten und für eine neue Ausstellung kritisch aufzuarbeiten. Vom 29. Oktober bis zum 5. März 2012 zeigt das Haus nun seine 95 besten Werke. Viele der Bilder wurden dabei speziell für diese Sonderausstellung in Japan restauriert. Zugleich vermittelt die Präsentation einen Überblick über die wichtigsten Aspekte und Strömungen japanischer Malerei zwischen 14000 und 1900. Die Schau ist daher nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet.

Der erste Teil der Schau widmet sich der Malerei auf Stellwänden, die insbesondere von Adligen beauftragt wurden. Die besondere Präsentation des Museum ermöglicht einen ungewöhnlichen Blick auf die Stellwände. Denn sie werden in der Schau wie Gemälde an die Wand gehängt. Der Kunst des Adels stellt das Museum die populären Darstellungen von schönen Frauen und Männern aus den Vergnügungsvierteln gegenüber. Daneben werden farbenprächtige, narrative Malereien und die Wiederbelebung der höfischen Tradition gezeigt. In einem abschließenden Bereich zeigt das Museum Arbeiten, die von ausländischen Einflüssen geprägt wurden.


Das Besondere der Präsentation: Stellwände als Gemälde an der Wand


Gegenwartskunst zwischen Alltag und Form
Parallel zu der Ausstellung "Goldene Impressionen" widmet das Museum den zeitgenössischen Fotokünstler Nobuyoshi Araki und dem Keramikkünstler Shirô Tsujimura eine Präsentation. Araki zählt zu den bedeutendsten Fotokünstlern Japans. Das Museum für Ostasiatische Kunst zeigt mit dem Zyklus "Sentimental Journey / Winter Journey" die vielleicht wichtigsten Arbeiten des Künstlers. Mit seiner Kamera begleitete Araki seine Frau auf ihrem Weg zum Sterben, denn sie war unheilbar in Krebs erkrankt. Den Fotoarbeiten stellt das Haus Keramiken von Shirô Tsujimura gegenüber. Während sich Arakis Fotos auf Aspekte der Alltagskultur konzentrieren, überträgt Tsujimura die Ästhetik der Elitekultur in eine moderne Formensprache.

Mit seinen Formen durchbricht er den herkömmlichen Begriff von Gefäßkeramik. Seine individuelle Herangehensweise, so sagte Shirô Tsujimura heute, führe wohl auch dazu, dass er in Japan selbst bislang noch keine Ausstellung in einem Museum hatte. Um so überwältigter zeigte er sich heute von dem Kölner Haus. "Ich war überrascht von dem prächtigen Bau", so Tsujimura. Anders als die meisten Künstler lernte er nicht bei einem Meister, sondern brachte sich die Techniken selbst bei. Begonnen hat Shirô Tsujimura  mit Keramikbauten im Zuge seines eigenen Hausbaus. "Dort habe ich alles selbst gebastelt", erzählte der Künstler heute.


Keramiken von
Shirô Tsujimura


Zur Ausstellung "Goldene Impressionen" erscheint ein Kurzführer in deutscher Sprache, der für 16 Euro im Museum erhältlich ist. Darüber hinaus hat Doris Croissant einen aufwendigen wissenschaftlichen Katalog zu der Sammlung des Hauses in englischer Sprache veröffentlicht.

Infobox
"Goldene Impressionen"
29. Oktober 2011 bis 5. März 2012
Museum für Ostasiatische Kunst
Universitätsstr. 100

Öffnungszeiten:
Di bis So: 11 bis 17 Uhr
Jeden 1. Donnerstag im Monat bis 22 Uhr
Eintritt: 7,80 Euro, erm. 4 Euro

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