Köln | Köln ist eine wachsende Stadt. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der verfügbaren Flächen immer weiter ab. Dabei drohe vor allem kreativen Szenen eine schleichende Verdrängung. Das meint zumindest die Fraktion die Grüne im Rat der Stadt Köln. Sie fordern nun in einem Antrag, die Sicherung und die Integration von Kreativräumen und kulturellen Raumbedarfen. Zudem gehören diese Voraussetzungen zu einer integrierten Stadtentwicklung dazu, betonen die Kölner Grünen am heutigen Nachmittag.

Gekommen um zu gehen“

Köln wächst. Damit auch der Nutzungsdruck auf die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen. Dies treffe vor allem auf die urban geprägten Lagen mit Entwicklungspotential zu. Kreativen Szenen droht so schleichend die Verdrängung, sagt Kirsten Jahn, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Köln. „Dies wird aktuell am Beispiel der Musikclubszene deutlich. Wie zum Beispiel auch das Underground. Es betrifft aber auch die übrigen Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft“, erklärt Jahn. Es sei schade, dass die kreativen Szenen zunächst einen Raum schaffen, diesen Raum mit Leben füllen, für den Dialog sorgen und dann verdrängt werden. „Sie sind gekommen um zu gehen, weil sie schlichtweg als zu laut bezeichnet werden“, sagt Jahn und fordert eine Regelung.

Wichtiger sei, dass eine Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft auch gleichzeitig ein urbanes Lebensgefühl erwecke. Das gilt auch für die Musikszene, fügt Jahn hinzu. Gerade mit diesem Faktor, übe Köln eine große Anziehungskraft auf Kulturschaffende und Kreative aus.

Handlungsempfehlungen von externem Berater

Daher fordern die Kölner Grünen die Stadtverwaltung dazu auf, Handlungsempfehlungen und Instrumente darzustellen. Diese Handlungsempfehlungen sollen im Rahmen einer städtebaulichen Planungen, die Sicherung, Entwicklung und Weiterbildung von Kultur- und Kreativwirtschaft fördern. Die integrierte Stadtentwicklung habe die Aufgabe, kreative Räume, wie zum Beispiel die Musik- und Clubkultur, am Standort zu sicher, aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Für die Umsetzung dieses Auftrags soll zudem externe fachliche Beratung genutzt werden. Die notwendigen Mittel seien im Haushalt 2018 mit 50.000 Euro bereits bereitgestellt, sagt Jahn.

Standort Köln – Perspektiven 2030“

In einer aktuellen, von der Stadt Köln beauftragten Studie „Standort Köln – Perspektiven 2030“, wird die Kultur- und Kreativwirtschaft eine wachsende Bedeutung für Köln zugemessen. Stadtviertel mit einer hohen Dichte an Kreativakteuren, setzten demnach wichtige Impulse für die Entwicklung von Quartieren, wie zum Beispiel Ehrenfeld im Links- und Mülheim im Rechtsrheinischen.

„Kreativ-Szenen werden immer benötigt. Sie schaffen Raum und sorgen für den Dialog und fördern somit nicht nur die kulturellen Faktoren einer Stadt sondern auch die sozialen. Dann werden sie verdrängt. Hier muss eine Regel hin“, betont Jahn abschließend.

Autor: Irem Barlin | Foto: ehu