Alle Wohnungen sind bereits ausgebucht, dabei stehen bislang erst ein paar Mauern. „Das große Interesse zeigt: Wir brauche mehr adäquaten Wohnraum“, betonte heute Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes bei der Grundsteinlegung für das neue Wohnprojekt der Deutschen Aids-Stiftung. In dem Haus in der Neusser Straße sollen neun von HIV betroffenen Menschen ein neues Zuhause finden. Die Fertigstellung des Jean-Claude-Letist-Hauses, benannt nach dem Mitbegründer der Kölner Aids-Hilfe, ist für September 2009 geplant.

Kondome für die Ewigkeit
Im Beisein von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand Deutsche Aids-Stiftung, und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes wurde heute der Grundstein für das neue Gebäude gelegt. Im Grundstein wurden neben einem Plan des Gebäudes, Münzen und einer Beschreibung des Projekts auch zwei Kondome und zwei rote Aids-Schleifen dokumentiert. Möglich wurde der Bau des Hauses unter anderem durch die Benefiz-Kunstauktion Art against Aids im Oktober 2008 von Freifrau von Oppenheim. Auf einem Schiff versteigerte sie damals Werke von Künstlern. Der Erlös in Höhe von 420.000 Euro legte de finanziellen Grundstock für das Projekt.  

Rund 3.000 Menschen in Köln waren Ende 2008 von HIV oder Aids betroffen. Viele von ihnen erwartet dank der besseren Therapiemöglichkeiten zwar ein längeres Leben. Doch die lang andauernde Therapie belastet zunehmend die Gesundheit. Immer mehr mit HIV infizierte Menschen leiden an Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen. Dazu kommen häufig finanzielle Not, Ausgrenzung und Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags. Hier soll der neue Wohnraum die Menschen unterstützen. Die Betreuung richtet sich dabei nach den Wünschen der Bewohner. Jeder bekommt nur so viel Hilfe, wie er es möchte. Beispielsweise begleiten Sozialarbeiter die Menschen zu Ämtern und Behörden, helfen bei finanziellen Angelegenheiten oder bei der Bewältigung von persönlichen Problemen. Dabei haben alle Hilfsangebote das Ziel, dass die Bewohner ihre Angelegenheiten langfristig wieder selbstständig erledigen können sollen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung