Köln | „Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich alle richtig eingeschätzt, als sie sagten: So richtig loslassen kannst du nicht! Damit haben sie Recht“, erklärt Stadtdirektor Guido Kahlen der sich in den Ruhestand verabschiedete. Im Interview mit Irem Barlin von report-K spricht Kahlen über die schwierigste Phase seines Lebens, über die Höhepunkte als Stadtdirektor, über die harsch vorgebrachte Kritik am Kalkberg, über die Neuauszählung der Kommunalwahlen im Stimmbezirk Rodenkirchen und darüber, dass er nicht so ganz loslassen kann und wird.

report-K: Beamten und auch Juristen sagt man eine besondere Abgeklärtheit nach. Wie sieht es bei Ihnen aus Herr Kahlen? Gehen Sie mit einem lachenden, einem weinenden Auge oder nur einem von beiden in den Ruhestand? Wie emotional berührt sind Sie von ihrem Abschied?
GUIDO KAHLEN: Ich freue mich jetzt auf die neue Situation und ich hab kein weinendes Auge, weil mir ganz viele sagen: Es war eine anregende Zeit. Wir haben viel geschafft, nicht alles, aber wir haben versucht, diese Probleme zu analysieren. Wir haben versucht diese Probleme zu analysieren und wir haben das Risikomanagement deutlich nach vorne gebracht.

Meinen Kolleginnen und Kollegen haben mich angesprochen, dass es zum Beispiel gut war, diese Rede im Rat zu halten und den Rat von einer Übersteuerung abzubringen und sich dafür mehr auf die strategischen Ziele zu konzentrieren und der Verwaltung gleichzeitig mehr Freiraum zu lassen, selbstständig Lösungen zu erarbeiten.

Nach der Ratssitzung am 17. November haben mir vor einer Rede vor 220 Personalverantwortlichen drei Kolleginnen auf dem Weg in den Saal ein Geschenk überreicht. Als ich das Geschenk auspackte, sah ich ein Steinblock mit der Aufschrift ‚Einfach machen!‘ Das habe ich direkt in meine Rede eingebaut und damit signalisiert: das ist genau mein Motto. „Weniger ist mehr“, „Einfach machen“ im Sinne von „Keep it simple“. „Einfach machen“, es zu tun und nicht abzuwarten oder zögerlich zu sein. Das sind die richtig Leitsätze und ich scheide im Augenblick mit dem Gefühl: auch das Finale war absolut in Ordnung. Offensichtlich konnte ich noch etwas für bessere Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen in dieser Stadtverwaltung beitragen. Ich habe den Eindruck, dass meine Kolleginnen und Kollegen die Arbeit mit mir und gemeinsamen Arbeitsergebnisse geschätzt haben.

Vor allem in der Personalverantwortung hatten Sie sehr viel mit Menschen zu tun. Nicht nur die eigenen direkten Kollegen sondern auch andere Mitarbeiter. Wie gehen Sie emotional mit diesem Abschied um?
Ich werde sicher viele von meinen Kollegen privat Wiedersehen. Das ist schon verabredet. Ich falle jetzt nicht in das komplette Rentner-Dasein, sondern darf weiterhin ehrenamtlich tätig sein. Für einer Nebentätigkeitsgenehmigung habe ich angekreuzt, dass ich ab und an gerne nochmal die Ressourcen der Stadtverwaltung in Anspruch nehmen würde. Hier im Haus wussten erst einmal alle nicht, was ich damit meine. Daraufhin klärte ich auf, ich würde gerne nochmal anrufen würde, damit ich die richtigen Tipps in meine ehrenamtliche Arbeit einbringen kann. Insofern hab ich den Stadtvorstand und Oberbürgermeisterin Reker schon vorgewarnt, dass ich ab und an anrufen werde.

Also, es wird kein kompletter Abschied?
Nein! Nein! Nein!

Neben alltäglicher Routine war ihre Zeit als Stadtdirektor auch von Ereignissen immer wieder geprägt, die aus völlig heiterem Himmel sich als Herausforderung entpuppten. Konkret: der Einsturz des historischen Archivs. Wenn Sie heute auf die Tage im März 2009 und danach zurückblicken, wie ordnen Sie diese für sich ein?
Das war die schwierigste Phase. Wir hatten in dieser Stadt – Gott sei dank, dass sage ich ausdrücklich – Krisenmanagement geübt. Die Stadt wurde in diesem Augenblick im Mark erschüttert. Das Vertrauen in die Institutionen war komplett verloren. Wir haben in dieser Zeit zwei Aufgaben verfolgt: Zum einen mit gutem Sachverstand, also durch die gemeinsame Beratung, kurzfristig Entscheidungen zu treffen und zum anderen nah bei den Menschen zu sein und ihnen zu helfen. Vor allem denen, die obdachlos geworden waren. Leider mussten wir dann feststellen, dass für zwei Menschen die Hilfe zu spät kam.

Nah bei den Menschen sein bedeutet: Wie kann man jetzt den Überlebenden, die ja wirklich auch dem Tod ins Auge gesehen haben, helfen. Denken Sie nur an die benachbarten eingestürzten Häuser. Wie kann man denen helfen und deren Situation erleichtern? Wie kann man gleichzeitig die Öffentlichkeit informieren, die natürlich die Sorge hatte, dass anderen Baustellen diese Gefahr droht. Ich habe damals erlebt, wie alle zusammen stehen. Nach Dienstzeiten wurde schon gar nicht mehr gefragt. Rund um die Uhr wurde Einsatz gezeigt und weitere Freiwillige dazu motiviert, mitzumachen und zu helfen. Das war eine sehr positive Erfahrung. Zu sehen, wie mitten in der Krise die Stadt aufsteht – ich sage bewusst langfristig „lesson learned“ – und sagt, dass darf nicht noch einmal passieren. Wir mussten daran arbeiten, dass die Bevölkerung wieder das verlorene Vertrauen zu uns aufbauen kann und dass wir das Risikomanagement deutlich schärfer im Auge haben.

Sie haben die Menschen erlebt, die ihre Liebsten oder ihr Zuhause verloren haben. Daneben galt es, eine Pressekonferenz nach der anderen, aber auch wichtige städtische Entscheidungen ad hoc und rational zu treffen. Das ist sehr viel Last und Druck. Wie geht man in seinem Privatleben mir einer so belastenden Situation um? Nimmt man die „Arbeit“ mit nach Hause?
Natürlich wird auch das Privatleben erdrückt. Ich habe eine Frau, die selbst berufstätig massiv in Anspruch genommen wurde, die aber trotzdem immer zugehört hat. Auch wenn ich erst um halb eins Nachts nach Hause gekommen bin und noch eine halbe Stunde berichtete. Dann habe ich noch teilweise im Internet gesurft, weil ich nicht wusste, was ein „hydraulischer Grundbruch“ ist. Ich hatte allerdings den Vorteil, mich in dieser Phase von allen Binnenaufgaben zu lösen. Das übernahmen mein Büro und die Amtsleiterinnen und Amtsleiter für mich. Mein Fahrer war ebenfalls praktisch Tag und Nacht unterwegs. Also, wenn alle an einem Strang ziehen und zusammenhalten, dann ist so eine Situation zu stemmen. Es ging oft morgens um sieben Uhr wieder los, aber bei einem Gemeinschaftswerk kommt man mit weniger Schlaf aus.

Es war also zum größten Teil der Zusammenhalt, der Sie in solchen Momenten angetrieben hat weiterzumachen?
JA! Wir mussten wahnsinnig schnell Entscheidungen treffen. Wenn man sieht, wie alle gemeinsam kämpfen, um eine Lösung zu finden, dann kriegt man es wieder in den Griff. Es waren wirklich sehr, sehr viele Menschen beteiligt. In solchen Situationen merkt man, was die Verwaltung drauf hat und was sie kann. Und das sage ich bewusst: Im Konzert aller Beteiligten, mit den städtischen Gesellschaften, den Wohlfahrtsverbänden, der Polizei und der Feuerwehr, dem technischen Hilfswerk und vielen Freiwilligen ein Gemeinschaftswerk. Es gab keine großen Beratungsphasen oder Zwischenabläufe, weil wir gesagt haben, es muss sofort entschieden und gehandelt werden.

Haben Sie Handlungsempfehlungen, wie Verantwortliche mit solchen Extremsituationen umgehen können?
Das Beste ist üben! Ich hatte den Vorteil, das wir bestimmte Sachen geübt hatten, etwa eine Blackout-Situation oder einen Anschlag auf ein Hotel.

Haben Sie damals immer und jederzeit die richtigen Entscheidungen getroffen, oder kann man das gar nicht?
Ich hab beispielsweise die Entscheidung getroffen, dass die Anwohner der südlichen Severinsstraße von den Kosten der Aufwertung ihrer Straße von St. Baptist angefangen bis zum Chlodwigplatz befreit werden. Der Rat ist dieser Empfehlung einstimmig gefolgt. Die Fachaufsicht im NRW-Innenministerium erklärte dies für rechtlich nicht zulässig und die Anwohner mussten deshalb 800.000 Euro aufbringen.

Es gibt Fehler, die gemacht wurden, sicherlich gehört auch die Neuauszählung der Kommunalwahlen im Stimmbezirk 20874 Rodenkirchen dazu. Ich habe damals die Auffassung vertreten, dass man nachzählen kann, aber nicht nachzählen muss. Das Verwaltungsgericht teilte mit, dass in solch einer Situation nachgezählt werden muss. Da hab ich, zumindest nach Auffassung des Gerichtes, eine falsche Entscheidung getroffen oder die alternative „man kann nachzählen“ nicht genug durchsetzen können.

Ich muss zudem feststellen, beim Kalkberg habe ich mich auf frühere Gutachten verlassen. Zu Beginn hatte ich gefragt, ob es Risiken gibt und alle sagten damals Nein. Darauf hab ich mich verlassen. Nun stellte sich heraus, es war falsch. Jetzt müssen wir das nacharbeiten und das tun wir. Die Böschung der Halde müssen wir mit einer Art Steingürtel befestigen, damit das innere des Kalkbergs nicht herausquellen kann.

Ich hab damals den Schwerpunkt auf die Frage gelegt, muss es wirklich Buchforst werden oder gibt es nicht alternative Standorte für die Hubschrauberbetriebsstation in Köln. Wir haben zusätzlich zu den damals geprüften 23 Standorten insgesamt weitere 19 Alternativen untersucht, bevor ich nach 15 Monaten die Entscheidung getroffen habe, auf der Grundlage eines Ratsbeschlusses vom 17. Mai 2005, auf dem Kalkberg zubauen. Damals habe auch ich mich schwer getan. Ich muss dennoch gestehen, dass ich das Innenleben dieser Halde, als beherrschbar präsentiert bekommen habe. Aus diesem Grund habe ich mich danach auf andere Fragen konzentriert und so passieren bei solchen Entscheidungen Fehler. Beim Kalkberg bin ich mir sicher, dass wir das Problem der Halde mit den jetzigen Maßnahmen in den Griff kriegen werden. Ich hoffe, dass die Fehler insofern keine Spätfolgen haben, sondern das wir in einem Jahr prüfen können, ob der Kalkberg als Hubschrauberbetriebsstation genutzt werden kann oder ob man sich auf einen anderen Standort konzentrieren muss. Das wird dann der Rat entscheiden.

Beim Thema Kalkberg waren sie harscher Kritik ausgesetzt. Trifft dies einen persönlich oder perlt so etwas ab?
Ich habe auch Verständnis gefunden. Die Medien haben zu Recht berichtet, dass ich diese Probleme „geerbt“ habe. Ich habe versucht Überzeugungsarbeit zu leisten. Es gibt, glaube ich, kein Projekt das im Internet so dokumentiert ist, wie der Kalkberg. Es ist mit allem, was wir veranlasst haben, erfasst: die Prüfungen, die veranlasst wurden, die Prüfungen der Bezirksregierung, die Prüfung einer Staatsanwaltschaft. Ich hab natürlich gemerkt, dass es anstrengend war und ich hab auch festgestellt, dass die Menschen vor Ort das Vertrauen verloren haben. Auf der anderen Seite habe ich Entscheidungen ohne den Stadtrat treffen müssen und auf dieser Linie wird jetzt weiter gearbeitet: Auf dieser Linie wird jetzt weitergearbeitet. Sie begründete sich auf massivem Handlungszwang wegen Gefahr in Verzug. Wir glauben heute, die richtigen gutachterlichen Grundlagen zu haben, um jetzt Lösungen, wie den Steingürtel um die Böschung herum, anzupacken.

Wenn Sie wissen, dass die Entscheidung richtig sein wird, weil sie die bestmöglichen Expertisen bekommen haben, dann müssen sie eben auch mal ganz alleine entscheiden. Ähnlich wie als Leiter des Krisenstabs. Ich habe den Eindruck gewonnen, wenn ich entschieden habe, standen die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung und die Sachverständigen hinter mir. Ich habe also keine einsamen Entscheidungen getroffen: Ich muss Überzeugungsarbeit leisten, wenn andere noch nicht so weit sind, wie ich. Ich muss offensichtlich mehr kommunizieren. Das ist nicht einfach und Leute heben natürlich warnend den Finger. Man muss sich dieser Diskussion stellen und ich habe mich gestellt!

Wenn Sie auf diese Art der Diskussionen heute blicken und mit welcher Vehemenz diese geführt werden, hat sich hier etwas in der Gesellschaft verändert? Wurden Konflikte vor 20 Jahren auch schon so ausgetragen?
Nein. Wir haben zum Beispiel in NRW schon vor über 30 Jahren intensiv über Fragen des Bildungssystems diskutiert. Das waren ganz harte Debatten. Aber in unserer Stadt haben wir immer engagiert um Lösungen gerungen. Ich kann mich nicht wirklich erinnern, dass wir jetzt massive Verschärfungen hätten. Die Diskussionskultur hat sich in Köln nicht geändert. Da möchte ich bewusst, mit Blick auf andere Regionen, unterscheiden.

Auch bei der Besetzung des Stollwerk-Areals ist massiv demonstriert worden, dass war nicht marginal. Anschließend haben wir kleinteilig saniert und nicht komplett Abgerissen. Ich glaube dass unsere Stadt auch bei kontroversen, harten Diskussionen, eine gute Debatten-Kultur hat.

Hat Sie Kritik einmal persönlich getroffen?
Was mir unter die Haut gegangen ist, war das Nachzählen des Stimmbezirkes in Rodenkirchen. Da hab ich zwei Tage lang, im Unterarm eine Spannung gespürt. Da wusste ich das erste mal, was es heißt, wenn einem „etwas unter die Haut geht“. Nach zwei Tagen war es Gott sei Dank weg. An der zweiten Position in der Stadtverwaltung ist man gern ein Subjekt oder Objekt der Kritik. Die Medien haben auch einmal kommentiert, ich hätte auch für Fehler einzustehen, die gar nicht ich gemacht hätte, sondern zum Beispiel meinen Vorgesetzten. Aber ich hab immer den Glauben gehabt, mehr Überzeugungsarbeit und Kommunikation zu leisten.

Aber Kritik gehört in so einer Position mit zum Geschäft. Mein Büro, meine Kolleginnen und Kollegen, der Stadtrat, auch die SPD-Fraktion haben mich immer geerdet. Darüber bin ich sehr froh. Ich hatte immer den Eindruck, dass war wirklich konstruktiv, um das Bestmögliche für die Stadt hinzukriegen.

Es gab ja neben der Tragödie und den Konflikten auch positive Höhepunkte in ihrer Funktion als Stadtdirektor. Welche waren dies?
Mit dieser Frage hab ich jetzt gar nicht gerechnet. Ich möchte das gar nicht an einem Ereignis festmachen. Wir praktizieren an den Karnevalstagen bei zwei Hotspot-Bereichen „mehr Spaß ohne Glas“. Wenn die Menschen den Mitarbeitern des Ordnungsamts bei ihren Kontrollen dafür auf die Schultern klopfen, dann ist das schon toll. Also wenn die Mitarbeiter, die sonst immer nur Gegenstand der Kritik sind – weil sie etwa ein Knöllchen verteilen – gelobt werden, das macht Spaß.

Was gut gelaufen ist, ist das Platzkonzept. Die zentralen Plätze sind heute als Stadträume besser erlebbar. Beispiel Roncalliplatz, der jetzt eine größere Wirkung entfaltet. Die Anwohnerbeteiligung bei diesen Veranstaltungen ist gut angekommen.

Am beeindruckendsten fand ich, wie diese große arbeitsteilige Verwaltung, zusammen hält. Der Zusammenhalt, das Ringen um bessere Lösungen, über den Tellerrand zu gucken und Innovationslösungen zu finden, das ist schon klasse. Ein meines Erachtens gutes Beispiel, das gemeinsam mit der Polizei erarbeitete Sicherheitskonzept für die Silvesternacht 2016/2017 mit der Schutzzone um den Kölner Dom. Das Konzept hat nach allem was ich höre seine Bewährungsprobe in der Praxis bestanden.

Sie haben in ihrer Abschiedsrede vor dem Rat mehr Respekt vor der Arbeit der hauptamtlichen Verwaltung gefordert. Können Sie uns das noch einmal begründen?
Das Motto heißt „weniger ist mehr“. Hier in Köln wird sehr kleinteilig ziseliert vorgegangen. Vom Rat, dem oberstes Organ, werden Handlungsmaxime vorgegeben und Handlungsanweisungen erteilt. Aber eine kompetente, arbeitsteilige Verwaltung kann viel mehr leisten, wenn sie eben nicht übersteuert wird. Mehr Gestaltungsfreiräume sind notwendig. Andere Städte machen das vor, der Rat sollte einfach mehr der Leistungsfähigkeit der Verwaltung vertrauen.

Ein weiter Aspekt ihrer Rede war die sinkende Wahlbeteiligung. Welche Gefahren sehen Sie darin?
Wir können offensichtlich nicht mehr genug Menschen erreichen, die sagen, ich will einer bestimmten politischen Richtung oder einem bestimmten politischen Konzept meine Stimme geben. Kommunale Selbstverwaltung lebt davon, dass wir einen Stadtrat haben, der die Bevölkerung repräsentiert und anstelle der Bevölkerung Entscheidungen trifft. Wenn immer weniger Menschen sich bei Wahlen beteiligen, zerbröselt die Demokratie und die demokratische Legitimation unseres Rates, der Bezirksvertretung des Integrationsrates, der Seniorenvertretung und der Oberbürgermeisterin bzw. des Oberbürgermeisters. Wir müssen alle etwas dafür tun, dass wir die Bevölkerung erreichen und diese die gewählten Vertreterinnen und Vertreter politisch und demokratisch für fünf Jahre legitimieren.

Wie geht es jetzt im Unruhestand für Sie weiter?
Ich darf noch ein wenig mit an der Digitalisierungsstrategie von Dortmund arbeiten. Dort wurde ich in den Lenkungskreis berufen. Es gibt zum Beispiel viele Vorgänger, die ein Erscheinen auf dem Amt nicht mehr notwendig machen sollten, also Online erledigt werden können. Die Lebenswirklichkeit zeigt, dass die Menschen heute vernetzt leben, arbeiten und miteinander kommunizieren. Die Chancen der Digitalisierung helfen mit, die Zukunft der Städte besser zu entwickeln und zu sichern. Mich haben zwei Stiftungen gefragt, mich als Generalist einzubringen, also mein Know How „anzuzapfen“, das ich mir ja nicht alles selbst, sondern auch meine Mitarbeiter erarbeitet haben.

So ganz gehen Sie also nicht in den Ruhestand?
Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich alle richtig eingeschätzt: „So richtig loslassen kannst du nicht“ und damit haben Sie auch recht. Ich finde es gut, wenn mir zugesprochen wird, dass ich ein bisschen bereichern kann oder jedenfalls hier in Köln genug Erfahrung gesammelt habe, um davon etwas ehrenamtlich weiter zu geben.

Autor: Irem Barlin
Foto: Guido Kahlen bei seiner Abschiedsrede im Kölner Rat am 17. November 2016