Die Stärkung des Dreigestirns darf in der Turbosession auch mal etwas deftiger sein. Foto: Eppinger

Köln Wenn Prinz Sascha I. ohne Ornat in der Stadt unterwegs ist, wird er eher selten erkannt. “Das kommt schon mal vor, wie neulich in der Dönerbude, ist aber nicht die Regel. Die Leute haben einen als Prinz ohne Ornat nicht unbedingt auf dem Schirm”, berichtet Sascha Klupsch bei der Halbzeitbilanz in der Hofburg.

Das ändert sich, wenn Prinz Sascha I., Bauer Werner und Jungfrau Frieda morgens dort mithilfe ihrer Adjutanten in ihr Ornat schlüpfen und vom Hoffriseur geschminkt werden. “Der Zusammenhalt in unserem kompletten Team von der Adjutantur bis zu den Fahrern ist einfach klasse. Da sind wir wie eine große Familie. Jeder ist für den anderen da”, freut sich der Prinz.

“Das Ornat hat eine wahnsinnige Strahlkraft, das hätte ich vorher nicht so angenommen. Da bekommen auch Leute, denen es nicht so gut geht, wie bei unserem Besuch in der Palliativstation, direkt ein Strahlen ins Gesicht. Wir fühlen uns sehr wohl in unserem Ornat und die Leute sehen uns positiv. Das gibt uns Kraft in dieser sehr kurzen Session, in der wir oft von Termin zu Termin jagen. Da hätte man manchmal gerne mehr Zeit, um auf die Leute einzugehen und um sich mit ihnen zu unterhalten”, sagt Werner Klupsch.

Jungfrau Frieda lässt sich von ihrer Verletzung den großen, jecken Traum nicht verderben

Jungfrau Frieda macht ihre Verletzung immer noch zu schaffen: “Nach sechs bis sieben Auftritten fängt es an, schwierig zu werden. Aber ich bin da, will meinen großen Traum leben und auf der Bühne für die Jecken da sein. Leider geht so ein Muskelfaserriss nicht einfach weg und schmerzt auch manchmal. Ich bin in ärztlicher Behandlung und mein Physiotherapeut kommt wenn nötig auch mal direkt vor Ort. Da bin ich allen, die mich so unterstützen, sehr dankbar”, erklärt Friedrich Klupsch. Schwierig waren für ihn die beiden Tag, an denen er eine Auszeit nehmen musste: “Ich war schon sehr traurig, wenn die beiden anderen auf der Bühne stehen und ich nicht dabei sein konnte.”

Gut 400 Auftritte absolvieren die drei Tollitäten in dieser sehr kurzen Session. Etwa ein Drittel davon sind soziale Termine in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Kindergärten. “Die Jecken freuen sich immer, wenn wir kommen. Und wir freuen uns, wenn sie uns aufmerksam zuhören und dann auch richtig mit uns feiern. Gerade die kleinen, sozialen Termine werden uns in besonderer Erinnerung bleiben. Das gilt auch für die Blindensitzung, bei der wir dem Publikum sehr nahe kommen konnten”, sagt der Prinz.

Die Royal Family auf dem Balkon der Präsidentensuite in der Hofburg. Foto: Eppinger

Weniger schön findet er das Verhalten mancher Menschen, wenn es um die Prinzenspange geht: “Das Gebettel ist schlimm und es gibt Leute, die sich nur mit einem unterhalten, weil sie unbedingt dieses Stück Blech bekommen wollen. Da vergeht einem der Spaß an der Spange sehr schnell. Dabei ist diese die höchste Auszeichnung im kölschen Fastelovend und wir ehren damit Menschen, die etwas Gutes tun. Das reicht vom Präsidenten oder Sitzungsleiter bis zu den Mitarbeitern hier in der Hofburg oder den Kellnern im Gürzenich. Das sind die Menschen, die diese Spange bekommen sollen”, betont Sascha I.

Dass Prinz, Bauer und Jungfrau als Vater, Onkel und Sohn aus einer Familie kommen, sehen die drei durchaus als großen Vorteil: “Jeder weiß genau, wie der andere tickt. Wir sind ja auch sonst bei der Arbeit sehr viel zusammen. Im Dreigestirn sind unsere Rollen klar verteilt und wir ziehen so immer an einem Strang. Das macht die Zeit jetzt einmal mehr unvergesslich”, sagt der Prinz, der von dieser Rolle sein ganzes Leben lang geträumt hat. “Deshalb wollte ich auch immer unbedingt den Rosenmontagszug und den Prinzen sehen. Damit bin ich meiner Familie manchmal schon auf die Nerven gegangen.”

Der Prinz vermisst seinen Hund Charly

Doch am Ende waren es Vater und Onkel, die das Ganze forciert haben. “Eigentlich wollten wir schon früher in einer anderen Konstellation als Dreigestirn antreten, was damals aber so nicht funktioniert hatte”, sagt Friedrich Klupsch, der seinen Traum, als Jungfrau im Dreigestirn durch Köln zu ziehen, trotzdem nie aufgegeben hat. Beim Onkel war die Rolle des Bauers direkt gebucht: “Ich wollte weder Kleid noch Strumpfhosen anziehen. Am Ende haben wir nur noch jemand für die Mitte gebraucht und da kam nur Sascha infrage.”

Jetzt ist bei allen die Vorfreude auf das große Finale beim Zoch an Rosenmontag riesengroß: “Das war mein erster Berührungspunkt mit dem Karneval und jetzt hoffen wir, dass es ein wunderschöner und friedlicher Tag bei gutem Wetter wird”, sagt Prinz Sascha I., der vor allem seinen Hund Charly sehr vermisst. “Der bekommt nach der Session auf jeden Fall einen Riesenknochen.”