Köln, 3.5.2008, 21:45 Uhr >
Drei große Trends hat die Handwerkskammer ausgemacht, das Konjunkturklima kühlt leicht ab, am Bau gibt es mehr öffentliche Investitionen, aber der Wohnungsneubau kommt nicht voran und vom privaten Verbrauch gehen zu wenig Impulse aus. 800 Unternehmen im Kammerbezirk wurden befragt und deren Antworten ausgewertet. 5 Prozent der Unternehmenslenker schätzen die konjunkturelle Lage schlechter ein, als noch vor einem Jahr. 53 der Geschäftsführer beschreibt die Lage als befriedigend, diese Zahl erreicht Vorjahresniveau. 

Foto oben: Wolken am Konjunkturhorizont, aber nicht in allen Branchen, so kann man den Bericht der Handwerkskammer werten.

Trotz der erkennbaren Eintrübung „bleibt der Konjunkturverlauf im Handwerk stabil“, kommentiert Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. Die Mehrheit geht von einer kontinuierlichen Entwicklung der Geschäftslage aus, rund 20 Prozent der Unternehmen erwartet eine Steigerung, fast genausoviele eine Verschlechterung. Bau- und Ausbauberufe und KFZ-Handwerk klagen besonders, vor allem beim Verkauf von Neuwagen spricht jeder vierte Betrieb von "herben" Umsatzverlusten. Bei den Elektro- und Straßenbaubetrieben und im Maler- und Lackiererhandwerk bewertet man die Lage etwas positiver, die Heizungs- und Sanitäbranche zogen eine enttäuschte Bilanz aus 2007. Dunkle Wolken sieht man im "drastischen Einbruch" beim Bau von neuen Wohnungen, so wurden im Gegensatz zum Jahr 2006 zehn Prozent weniger Baugenehmigungen in der Region erteilt. Positiv denken vor allem „Metallhandwerk/Zulieferer“, jeder dritte Betrieb meldet volle Auftragsbücher.

Die vom privaten Verbrauch abhängigen Handwerksbranchen sind weiterhin sehr skeptisch und leiden unter der Zurückhaltung der Verbraucher, der Mehrwertsteuererhöhung und den hohen Verbrauchspreisen im Energiesektor. Insgesamt hat das Handwerk in NRW aber 1,8 Prozent mehr Menschen wieder eine Beschäftigung gegeben als im Vorjahr. In der Region Köln-Bonn bedeutet dies eine realen Zuwachs um 3.500 auf insgesamt 186.500 Beschäftigte* im Handwerk. Eine Prognose für den Arbeitsmarkt hält die Handwerkskammer für nicht zuverlässig. Der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Dr. Ortwin Weltrich erklärte, dass es dringend einer Belebung des privaten Wohnungsbaus bedürfe. „Dabei darf es nicht bei der Förderung über die Rieste-Rente verbleiben. Zusätzlich muss die energeti-sche Gebäudesanierung voran getrieben werden, und es müssen die Abschreibungssätze für fremdgenutzten Wohnraum wieder erhöht werden“. Darüber hinaus forderte Weltrich, die Absetzbarkeit handwerklicher Dienstleistungen zu verbessern, auf einen Anteil von 25 Prozent bis zu Lohnleistungen von 9.000 Euro.

* inkl. Geschäftsinhaber und Auszubildende

[ag; Foto: m. cavoto/wwww.pixelio.de]