Köln | aktualisiert | Seit heute morgen ist in der Rolshoverstraße ein Haus besetzt. Erst gestern wurde in der Kölner Südstadt im Kartäuserwall eine Besetzung durch die Kölner Polizei beendet. Hintergrund der Besetzung in der Südstadt war, dass eine Familie nahch 27 Jahren gekündigt wurde. Der Investor in der Südstadt ein Immobilienunternehmen aus Arnsberg will jetzt dort zwei Luxus-Stadthäuser errichten [report-K berichtete] Aktuell: Das Haus ist nicht mehr besetzt. Die Polizei beendete die Besetzung noch am gleichen Tag.

18:06 Uhr > Die Kölner Polizei erreichte den Hausbesitzer im Urlaub. Der soll, so Polizeisprecherin Stach, sofort Strafanzeige gestellt haben. Daraufhin erschien die Polizei vor dem Haus mit einer größeren Anzahl Beamten der Einsatzhundertschaft. Es habe Kooperationsgespräche mit dem Anwalt der Besetzer gegeben, die dann das Haus freiwillig verlassen haben. Von 10 Personen seien vor Ort die Personalien festgestellt worden. Eine Person sei ins Gewahrsam gebracht worden, weil man seine Identität nicht zweifelsfrei feststellen konnte. Es werde ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch gegen die Besetzer angestrengt.

Die Immobilie sei jetzt gegen weiteres Betreten gesichert worden.

11:45 Uhr > Die Besetzerinnen und Besetzer wollen mit der Besetzung auch zeigen, dass es wichtig sei bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu erhalten. Das Haus in der Rolshoverstraße war seit 1989 an eine Wohngemeinschaft mit rund 10 Mietern vermietet. Zwar wechselten die Mieter immer wieder, aber der Mietvertrag bestand einen so langen Zeitraum. 2013 wurde das Haus an eine Privatperson verkauft, die den Mietvertrag kündigte. Am 30.9.2015 zogen die letzten Mieter aus dem Haus aus. Seit dem Morgen des 2.10.2015 ist das Haus jetzt besetzt. Die Besetzer wären bereit mit dem Eigentümer zu verhandeln.

Die Besetzer gehen davon aus, dass das Haus jetzt zunächst einmal schick saniert werden solle und später wieder an eine neue, aber kleinere WG vermietet werden soll. Die Miete, so mutmaßen die Besetzer, werde dann wahrscheinlich steigen, um später das Haus gewinnbringend weiter zu verkaufen. Es gebe in der Stadt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, so die Besetzer, des Hauses an dem im Minutentakt schwere LKW entlangdonnern. Denn die Rolshoverstraße gegenüber der ehemaligen Hagen-Fabrik ist in diesem Stück vielbefahren. Es gelte den anhaltenden Trend zu stoppen, dass es bald nur noch Luxusbleiben geben werde, damit Reiche ihre Privatvorsorge betreiben können und die Menschen keine Wohnungen mit bezahlbarer Miete mehr fünden.

Die Kölner Polizei sagte, sie werde jetzt erst einmal auf die Reaktion des Eigentümers warten, ob dieser Strafanzeige stelle. Zuvor seien ihr die Hände gebunden. Die Polizei will das Objekt im Auge behalten, um zu verhindern, dass sich noch mehr Menschen den Besetzern anschließen, so ein Beamter vor Ort.

Autor: Andi Goral
Foto: Das besetzte Haus in der Rolshover Straße