Symbolbild Universität zu Köln | Foto: Bopp.

Köln | aktualisiert | Es war der 17. Mai 1933 als in Köln die Bücher brannten. In der Claudiusstraße 1. Vor dem Gebäude der damals alten Universität, später NS-Gauleitung und heute TH Köln. Report-K fasst die Geschichte der Kölner Bücherverbrennung und die damit verbundenen Zusammenhänge an der Kölner Universität oder die Rolle der damaligen Kölner Polizei zusammen. Heute erinnert der Arbeitskreis Zivilklausel an die Bücherverbrennung und die Universität zu Köln kündigte eine Gedenkveranstaltung an und hat Bundesverfassungsrichter a. D. Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio eingeladen. Diese Einladung wird kritisch gesehen.

Hinweis der Redaktion: Wie die Redaktion nach Veröffentlichung dieses Artikels erfuhr fand die Veranstaltung mit Bundesverfassungsrichter a. D. Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio nicht statt.

Warum in Köln 7 Tage nach den ersten Bücherverbrennungen etwa der in Berlin erläutert der Artikel von report-K. Er nennt die Drahtzieher der Bücherverbrennung, denn es handelte sich mitnichten um den sogenannten „Volkszorn“, sondern eine wohlorganisierte NS-Veranstaltung, die Vorgänge an der Kölner Universität und innerhalb der Stadtgesellschaft und beschreibt die Rolle von staatlichen Organen wie der Kölner Polizei zu Beginn der Naziherrschaft in Köln.

Seit 11 Uhr wird heute bis 16 Uhr auf dem Albertus-Magnus-Platz vor dem Hauptgebäude der Uni Köln gelesen. Initiiert vom Arbeitskreis Zivilklausel der Universität zu Köln. Seit 10 Jahren lesen Menschen unter dem Motto „Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg, Nie wieder brennende Bücher“. Alle Menschen die lesen wollen, können lesen. Das ist das Konzept. Zu den Bücherverbrennungen durch die nationalistisch verhetzten und burschenschaftlich geprägten Studentenorganisationen schreibt der AK Zivilklausel: „Die Bücherverbrennung war der Auftakt zur Gleichschaltung von Wissenschaft und Kultur mit den menschenverachtenden Zielen der Nazis, sie ging der Hochrüstung, dem Raubkrieg und Genozid an den Bevölkerungen Osteuropas und der industriellen Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden und hunderttausenden Sinti und Roma voraus. Nie wieder!“

Kritisch sieht der Arbeitskreis Zivilklausel die Einladung des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio. So schreibt der AK Zivilklausel: „Wer wie Di Fabio die Verantwortung der gesellschaftlichen Eliten in Deutschland und das aktive Mitwirken weiter Teile der Bevölkerung an Krieg und Faschismus negiert, um heute erzkonservative Vorstellungen von Nation, Familie und Religion zu verbreiten, verharmlost den deutschen Faschismus und hat bei einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Bücherverbrennung nichts verloren.“

Di Fabio sollte bei der Gedenkveranstaltung der Universität zu Köln einen Vortrag mit dem Thema „Die Rolle des Kulturkampfes bei der Zerstörung der Weimarer Demokratie“ halten. Die Universität legte zudem eine Ausstellung auf in der sie die Planung, den Ablauf und die Vorgeschichte der Geschehnisse rekonstruiert.

ag