Köln | Für Deutschland melden die Behörden einen neuen Höchststand an Neuinfektionen. Die Corona-Lage in Köln ist tagesaktuell immer weniger einschätzbar und die Behörden haben auch noch technische Probleme die Daten darzustellen. Die Zahlen.

Corona-Lage in Köln am 18. Januar

Das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) kann derzeit die 7-Tage-Inzidenzen und die Hospitalisierungsinzidenz aufgrund technischer Probleme – fast 2 Jahre nach Ausbruch der Pandemie – nicht darstellen und bildet daher lediglich ein PDF mit den Daten von gestern ab. Dieses zeigt allerdings wie wenig diese Werte mit der tagesaktuellen Realität zu tun haben. Das LZG NRW spricht von 188 neuen Covid-19-Fällen die gestern für Köln registriert wurden und davon seien 99 Omikron-Fälle. Das Robert Koch-Institut (RKI) dagegen meldet einen neuen Höchststand von 1.594 neu registrierten Covid-19-Fällen. In den Zahlen des RKI verstecken sich 1.406 Nachmeldungen. Dieser Zustand hält seit Wochen an. Diese Nachmeldungen bildet das RKI aber nie in seiner tagesaktuellen Inzidenz für Köln ab, da für die Berechnung der tagesaktuellen Inzidenz nur die 188 Fälle genutzt werden. Daher sieht die Kölner Inzidenz immer so schön niedrig aus und wird für den Zeitraum 12. bis 18. Januar vom RKI und LZG NRW vorläufig mit 447,3 angegeben. Diese hat aber mit dem wahren Infektionsgeschehen wenig gemein.

Die Behörden geben zudem an, dass am gestrigen 18. Januar keine neuen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Köln registriert wurden.

In den Kölner Krankenhäusern werden derzeit 33 Patientinnen mit einer Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch betreut und davon 20 invasiv beatmet. Diese Patientinnenzahlen des DIVI-Intensivregisters sind derzeit stabil. 5,68 Prozent der Kölner Intensivbetten sind am heutigen Morgen frei.

RKI meldet 112.323 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Wieder Höchstwert

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen vorläufig 112.323 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 40 Prozent oder 31.893 Fälle mehr als am Mittwochmorgen vor einer Woche und mehr als jemals zuvor seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert lag bei 92.223 neuen Fällen binnen eines Tages.

Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 553,2 auf heute 584,4 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Das ist wie schon in den letzten Tagen wieder ein Allzeithoch. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 972.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 261.900 mehr als vor einer Woche.

Außerdem meldete das RKI nun 239 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.346 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 192 Todesfällen pro Tag (Vortag: 213). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 116.081. Insgesamt wurden bislang 8,19 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet.

Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungsrate steigt auf 3,34 bundesweit

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist gestiegen. Das RKI meldete am Mittwochmorgen zunächst 3,34 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen (Dienstag ursprünglich: 3,17, Mittwoch letzter Woche ursprünglich 3,13). Es handelt sich um die jeweils vorläufigen Zahlen, die stets nachträglich noch nach oben korrigiert werden, da manche Einweisungen erst später gemeldet werden.

Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten weiterhin in Bremen (14,56). Dahinter folgen Mecklenburg-Vorpommern (5,40), Schleswig-Holstein (5,05), Hamburg (4,91), Thüringen (4,86), Berlin (3,93), Sachsen-Anhalt (3,85), Hessen (3,72), Baden-Württemberg (3,39), Rheinland-Pfalz (3,37), Nordrhein-Westfalen (2,91), Bayern (2,91), Brandenburg (2,77), Saarland (2,54), Niedersachsen (2,45) und Sachsen (2,00). In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 3,73, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 1,81, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 2,83, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 2,46, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 3,69 und bei den Über-80-Jährigen bei 9,85 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.

Intensivmediziner für stärkere Erfassung von Krankenhausdaten

Der Intensivmediziner Uwe Janssens, der bis 2020 Präsident der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) gewesen ist, fordert eine stärkere Erfassung und Bündelung von Krankenhausdaten. „Ich würde zum Beispiel sehr gerne wissen, wie viele Vorsorgeuntersuchungen und Operationen im Vergleich zu vor Corona überhaupt noch durchgeführt werden. Wir haben keinerlei Daten über die Kollateralschäden dieser Pandemie“, sagte Janssens der „Welt“.

„Dabei hat das doch enorme Auswirkungen auf den Verlauf der Gesundheit in der Gesamtbevölkerung für die kommenden Jahre.“ „Es gibt unglaubliche Restriktionen, was die Erfassung von Daten betrifft. Das fängt an mit der Frage, welche Behandlungen wir in Deutschland überhaupt durchführen und wie oft“, so der Intensivmediziner, der auch Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ist. „Die einzelnen Krankenkassen verfügen über eine Fülle von patientenbezogenen Daten, die aber oft nicht anonymisiert veröffentlicht, geschweige denn zusammengeführt werden. Diese Informationen werden aber dringend für eine Analyse der aktuellen epochalen Pandemie benötigt“, so der Intensivmediziner.

Auf die Frage, woran die Zurückhaltung seiner Ansicht nach liege, sagte Janssens: „In erster Linie am Datenschutz. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Professor Kelber wird sich natürlich über meine vielleicht etwas überspitzte Ansicht nicht freuen. Aber es kann doch nicht sein, dass all diese Daten in einer Art Hochsicherheitstrakt liegen, an den um nichts auf der Welt ein Mensch ran darf“, monierte der Intensivmediziner. „Wir als Gesellschaft sollten ein großes Interesse daran haben, diese Patientendaten anonymisiert für aktuelle wissenschaftliche Analysen zur Verfügung zu stellen, um schnelle, präzise Antworten auf die vielen offenen Fragen zu bekommen.“