Report-k.de: Die neue Session hat begonnen und damit nach der langen Vorbereitungszeit wieder die Zeit der Auftritte. Seit wann bereitet sich Ihre Gruppe vor und wie viele Tage und Stunden proben Sie in der Woche?
Iris Roth, Trainerin:
Das Training geht sofort nach Aschermittwoch weiter.
Wir fangen mit dem Probetraining an, machen einen 6-wöchigen Workshop und steigen dann sofort ins Training für die nächste Session ein. Wir trainieren regulär 2x die Woche von 20 bis 22 Uhr in Flittard. Wenn es auf die heiße Phase zu geht, kann es auch 3x die Woche werden und das Trainings-Wochenende wird dann noch mal intensiv genutzt, um den Feinschliff zu trainieren. Unsere Termine für das Probetraining: 29.02.2012 und 12.03.2012 – Alle Informationen dazu unter www.muellermerjunge.de

Wie ist das eigentlich während der Session? Tritt man dann nur noch auf oder muss man weiter trainieren und sich zum Beispiel auch noch durch Laufen fit halten?
Iris Roth: In der Session wird nicht mehr trainiert, außer es würde etwas ganz außergewöhnliches passieren (was wir nicht hoffen wollen) und man müsste die Tänze neu stellen/trainieren. Ich denke schon, dass der eine oder andere sich durch Laufen oder Fitness-Studio weiter fit hält, aber das ist auch eine zeitliche Sache.

Gibt es in dieser Session besondere Neuerungen?
Michael Zarbock, Tanzcorpsleiter/Steuermann (Tanzoffizier): Wir haben für die Session 2011/2012  viele Neuerungen. Wir haben einen völlig neuen Tanzcorpsvorstand, eine neue Trainerin und mehrere neue Tänzer/innen. Zudem starten wir in unser Jubiläumsjahr, das Tanzcorps der KG Müllemer Junge, die Original Matrosen vum Müllemer Böötche werden 60 Jahre alt. Speziell für dieses Jahr haben wir einen neuen Tanz einstudiert, das alles zu bewältigen hat viel Kraft und Teamwork in der gesamten KG und im Tanzcorps gefordert und wir dürfen zurecht behaupten, dass uns dies mit gemeinsamen Kräften gut gelungen ist.

Wie ist die Integration gelungen?
Michael Zarbock: Natürlich gibt es am Anfang von etwas Neuem immer Dinge, die anders, mal besser, aber auch mal schlechter laufen. Wir alle haben sehr viele neue Erfahrungen gesammelt und konnten gestärkt aus der Trainingszeit in die Session starten. Wir haben über das Jahr verteilt mehrere Ereignisse genutzt, um alle zusammen – auch außerhalb der Trainingshalle – zueinander zu finden. Dies ist uns schlussendlich gelungen und wirkt sich durch viel Spaß und Ausstrahlung bei den Auftritten positiv aus. Somit können wir für unser Tanzcorps zurecht sagen, dass die Integration unserer Verstärkungen gut gelungen ist.

Dürfen sich die Freunde des Tanzes im Kölner Karneval auf neue Tänze Ihrer Tanzgruppe freuen oder etwa neue artistische oder tänzerische Elemente in den klassischen Tänzen?
Iris Roth: Zum Jubiläum haben wir einen neuen Tanz einstudiert, der den Titel trägt: Schäl Sick.
Der Tanz ist ein Potpourri aus kölscher Musik, untermauert mit tänzerischen, ausdruckstarken Schrittkombinationen und natürlich akrobatischen Elementen.

Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach forderte auf der Jahreshauptversammlung des FK, dass zu einer kölschen Sitzung zwingend der Auftritt eines Tanzkorps und eines Traditionskorps gehört. Dem werden Sie sicher zustimmen. Wie wichtig sind gerade die Auftritte auf den Kölner Bühnen für die Motivation innerhalb ihrer Gruppe?
Michael Zarbock: Ich glaube, es zählt für jedes Kölner Traditionskorps und für jedes Kölner Tanzcorps zu den Highlights sich in seiner Stadt auf den Bühnen zu zeigen. Alle trainieren und arbeiten das gesamte Jahr ehrenamtlich viele Tage pro Woche, um in der Session eine perfekte und ansprechende Darbietung dem Publikum zu liefern. Wo, wenn nicht in seiner Heimatstadt, kann ein jeder sich seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten so nah zeigen, was er leistet. Nicht zu vergessen, es ist unsere alt hergebrachte Tradition, unser kölscher Fasteleer und hier gehören Präsidenten, Garden, Tanzcorps sowie Redner und Musiker allesamt dazu. Nur eine gesunde Mischung aus allen Komponenten kann die weit über die Grenzen hinaus bekannte fünfte Jahreszeit, wie wir sie lieben repräsentieren. Hier sollte und müsste der Kommerz ein wenig zurückstecken, aber dies bleibt in der heutigen Zeit die größte Herausforderung aller Beteiligten, all das unter einen Hut zu bekommen.

Das Kölschfest lädt Tanzgruppen ein, sich vor 5.000 Jecken zu präsentieren, werden Sie die Chance sich dort zu präsentieren, wahrnehmen?
Siegfried Schaarschmidt, Präsident der KG Müllemer Junge: Man hat bei uns noch nicht angefragt. Unsere Bühne ist der traditionelle organisierte Karneval.

Wie nervös sind Sie vor dem ersten Auftritt in der Session? Das ist sicher auch individuell von Tänzerin und Tänzer verschieden. Hilft sich die Gruppe gegenseitig oder haben Sie da ein Ritual?
Iris Roth: Natürlich sind alle nervös, vor allen Dingen die Neueinsteiger, dass erste Mal vor vielen Jecken auf der Bühne zu tanzen. Da gehen einem viele Dinge durch den Kopf, so wie: Jeder sieht mich und vergesse ich nicht die Schritte/meine Positionen, Lachen nicht vergessen und vieles mehr. Aber Michael hat immer einen guten Spruch vor dem Auftritt auf Lager und das Motto ist Lachen, Spaß haben, dann klappt das schon alles.

Was macht für Sie eine typisch kölsche Tanzgruppe aus?
Siegfried Schaarschmidt: Es tanzen junge Frauen und junge Männer zusammen und verkörpern dabei durch ihre Darbietung und Kostümierung entweder urkölsche Eigenarten oder Besonderheiten aus den Veedeln, aus denen sie stammen. Beispiele: Kölsch Hännesje, Höppemötzjer, Luftflotte durch die Nähe zum Butzweilerhof oder unsere Original Matrosen vum Müllemer Böötche mit der Verbindung zur Mülheimer Schifffahrt und nicht zuletzt zum Müllemer Böötche. Dazu gehört natürlich kölsche Musik.

Wie weit darf oder sollte sich Ihrer Meinung nach der Kölner Karneval neuen Tanzformen öffnen, auch musikalisch?
Siegfried Schaarschmidt: Man muss in allen Dingen des Lebens offen in die Zukunft schauen. Tänzerisch haben die meisten Kölner Tanzcorps ein optimales Level bezüglich Tanz und Akrobatik erreicht. Die Mischung stimmt, waghalsiger darf es nicht werden; denn unsere Tänzerinnen und Tänzer leben auf unseren Bühnen ihr Hobby und nicht ihre Profession. Die Gesundheit ist auch hier das wichtigste. Musikalisch ist auf jeden Fall immer wieder ein update erforderlich. Aktuelle Ohrwürmer, die sich über Jahre hinweg beim Publikum festsetzen, gehören in die Darbietungen. Erst das Zusammenspiel von Tanz und kölscher Musik macht ein Kölner Tanzcorps unverwechselbar

Puristen im Kölner Karneval sagen, Tanzgruppen sollten nur auf Live-Musik der Kapelle  tanzen. Wie stehen Sie dazu?
Iris Roth: Das sehe ich auch so, weil die Kapelle die Musik dem Publik viel näher bringen kann als eine CD. Grundsätzlich tanzen wir auf Kapelle, haben aber zur Not immer eine CD dabei.

Was ist die besondere Herausforderung bei einem Tanz zu Live-Musik?
Iris Roth: Die Herausforderung ist es, sehr schnell zu agieren wenn etwas von der Musik verschluckt wurde oder zu schnell/langsam gespielt wird. Jeder Tanz steht und fällt mit der Musik. Das ist das was die Gruppe ausmacht, das zu bewältigen.

Wo kann man Ihre Gruppe noch buchen?
Thorsten Siebel
Hochwinkel 85
51069 Köln
Tel. 0221-22206135
Fax 0221-22206133
0163/8434204
thorsten.siebel@muellemerjunge.de

Die Interview-Serie bei Report-k.de:
Rote Funken-Marie Pourrier – "Es ist das Schönste, durch die Säle Kölns zu ziehen"

Spielmannszug der Blauen Funken – "Kamellewerfen und Strüßjeverteilen entschädigt für alles"

Goldenen‘ Hellige Knäächte un Mägde – "Auftritte sind die Motivation eines jeden Tänzers"

Tom Ace – "Auch Bauchredner müssen sich warm machen"

Vajabunde – "Wir vajabundieren das ganze Jahr"

Tommes – "Wir spielen durch bis der Nubbel brennt"

Tanzgruppe Kölsch Hännes’che – "Bei einem Notfall singen wir beim Tanzen laut mit"

Kölschraum – gut verstärkt in die neue Session

Hanak – "Manchmal entsteht ein Song auch ganz pragmatisch"

Knubbelfutz un Schmalbedaach – "Manchmal werden wir von der Muse geküsst"

KappesBuureRxpress – Bei 6 Naturbekloppten kommt die Kreativität aus allen Richtungen"

Dä kölsche Tenor – "Ich kann nicht nur singen"

Tuppes vum Land – Ich bin so was wie der Kabarettist unter den Karnevalisten"

rubbedidub – "In Köln gibt es immer etwas zu feiern"

Höppemötzjer – "Der Adrenalin-Spiegel ist bei jedem Tänzer um ein Vielfaches erhöht"

Bläck Fööss mit neuem Album noch vor Weihnachten

Krageknöpp – WIr sind musikalisch frischer und eindrucksvoller unterwegs"


Die Kalauer – "Wir gehen nur dahin wegen der Kellnerin"

Cölln Girls – "Alles klar? Einmarsch!"

Klüngelköpp lieben Köln "mitten in der Nacht, stääneklor"


Et Klimpermännche – "Akkordeon anziehen, Frack drüber, „Bibbi op der Kopp"


Querbeat vergibt intern die "Mütze der Schande"


Altreucher – "Es sind die kleinen Dinge, die einen auf Ideen bringen"

Lupo: Junge Kölner drängt es in den Karneval


Räuber – "Wenn die Stimme versagt, hilft rohes Eigelb"

Die Höhner – Training auch nach fast 40 Jahren auf der Bühne

Dä Engelbäät swingt und jazzt durch die Session


Uli Teichmann – "Einfach mal was anderes singen als Liebe, Schmerz, Heimweh"

Ein Pfundskerl – "Pfundige Themen. Aber nicht nur um’s Übergewicht"


Wicky Junggeburth – "Will ich nit un kann ich nit und dun ich nit"

De Fetzer – seit 35 Jahren auf den rheinischen Bühnen

Jupp Menth – "Dem Karneval bleibe ich bis zur Reise nach Melaten erhalten"

Kölsche Bengels – „Haschisch, Kokain, Eiscreme … Schalke Aufkleber“
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Papa Pape – "Mich inspiriert der ganz normale Alltag"

Botz un Bötzje – "Wir geben uns die Hand"

De De Huusmeister vom Bundesdaach mögen es "knubbelig voll" und ganz nah

Blom un Blömcher – "Thekengespräche sind eine wichtige Grundlage für neue Ideen"

Die 2 Schlawiner – "Die besten Pointen entstehen beim Improvisieren"

Der Bauchredner Peter Kerscher – "Das Leben schreibt mein Witze" >>>


Lutz Kniep – "Ich nehme selbst den Lötkolben in die Hand" >>>



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