Die Wirtschaftskrise macht auch vor dem Design nicht Halt. Entsprechend entwickelten sich im vergangenen Jahr neue Trends in der Branche. So ist eine Rückkehr zu einfachen Strukturen und hin zu mehr Ordnung und Vernunft festzustellen. Dabei reicht das Spektrum von einem absoluten Neuanfang, über mehr Bürgerlichkeit und Bequemlichkeit bis hin zu dem Versuch, die rational bestmögliche Form für ein Objekt zu finden. Dagegen stellt sich ein weiterer Trend: Glitzer und Fake sind hierbei nämlich gerade erwünscht. Design soll überraschen und kann nicht aufwendig genug sein. Damit versucht sie sich als Kunst zu verkaufen – Inszenierung ist alles.

Zurück zum Ursprung
Die Wirtschaftskrise hat einen Wandel hervorgerufen, der sich nun auch im Design niederschlägt. Design soll zurück auf den Boden der Tatsachen, soll Ordnung schaffen, wo sie verloren gegangen ist. Dazu verwenden Designer simple Materialien und einfache strukturierte Formen. Oftmals wird dabei die Natur zum Vorbild – der Designer wird zum Handwerker. Vorherrschend sind dabei kantige und funktionale Formen, hergestellt aus Metallen und Textilien. Die Farben des Neuanfangs sind ein gedämpftes Gelb sowie Weiß- und Grautöne.


Foto: Ein Fernsehscharnk mit dm Charme von damals von vm möbel design


Behaglichkeit statt Chaos
Die Welt wurde ins Chaos gestürzt. Da hilft nur der Rückzug in die eigenen vier Wände. Drinnen soll es gemütlich und bequem sein. Einfache, aber intelligente Konstruktionen sind hier gefragt. Zum Vorbild werden Möbel-Baukastensysteme, aber auch behagliche Sessel etwa mit Ohren oder großen Sitzflächen – Hauptsache weich und flauschig. Denn die Möbel sollen trösten und ein wärmendes Nest bieten. Farblich dominieren daher erdige Brauntöne, Beige und Rot.


Foto: Schlichte Form in strahlendem Rot – Die Sessel von Leolux


Vernunft statt Prunk
Angesichts der Krise dürfen Materialien und Ressourcen nicht mehr verschwendet werden – wenige ist mehr. Designer versuchen hier wieder einem Objekt die rational bestmögliche Form zu verleihen, getrieben von den Fragen Was ist sinnvoll? Was nützt es? Dabei steht jedoch nicht die Bequemlichkeit im Vordergrund, sondern Struktur und Innovation. Gefragt sind hier runde, schlichte und schnörkellose Formen aus Holz, Leder oder Keramik. Dabei dominieren Beige, Dunkelgrün, Ozeanblau und Grau die Farbwahl der Designer.

Illusion ist alles
Entgegen dieser drei Trends steht ein weiterer Trend hin zur Theatralik. Design soll überraschen, bezaubern und sich als Kunst im Möbel verkaufen. Dafür darf es glitzernd und aufwendig sein. Dabei gilt: je größer desto besser. Und so gerät mancher Stuhl zum Thron. Angesagt sind dabei Kombinationen aus Kunststoffen und natürlichen Materialien wie Holz oder Kork – vornehmlich in Fliedertönen wie Apricot oder Pistazien-Grün.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung